Während Anleger ihre Investmententscheidungen bisher oft nach dem nominalen Ertrag getroffen haben, steht heute der reale Ertrag viel mehr im Zentrum. Bundesanleihen bleiben zwar weiterhin ein sicherer Hafen, bieten aber auch nur eine mickrige Rendite. Allianz Global Investors zieht daher unter Ertragsgesichtspunkten auch 2013 Unternehmensanleihen den Staatsanleihen vor. Gegenüber Aktien bieten allerdings beide in der Regel niedrigere Renditen.
Insgesamt bleiben Anleihen aufgrund der stark schwankenden Finanzmärkte auch 2013 weiter attraktiv. Einige Anleger fürchten deshalb bereits eine Blasenbildung am Anleihemarkt. Andrew Wells von Fidelity rechnet damit allerdings noch nicht. "Dafür bedarf es erst einer deutlichen weltweiten Erholung des Wirtschaftswachstums, in dessen Folge die Zinsen steigen, um die Aussichten für Anleihen zu trüben", sagt der Experte. Für 2013 sei dieses Szenario noch nicht erwartet.
Saxobank prognostiziert sinkenden Goldpreis
Auch in anderen Anlagebereichen dürfte es erst wieder richtig spannend werden, wenn die Zinsen merklich ansteigen. Beispiel Rohstoffe: Da ihre Kurse oft bei niedrigen oder negativen Realzinsen steigen, dürften sie auch weiterhin profitieren. Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank, sieht etwa den Goldpreis erst wieder fallen, wenn die Realzinsen wieder positiv sind. Eigentlich ist es da wenig verwunderlich, dass eine der provokanten Thesen der Saxobank einen sinkenden Goldpreis vorhersagt. Der Aufschwung in den USA sowie eine schwächere physische Nachfrage aus Indien und China würden den Preis auf 1200 US-Dollar je Feinunze fallen lassen - von aktuell rund 1660 US-Dollar.
Spannung bei Immobilien
Spannend bleibt sicherlich die Entwicklung am Immobilienmarkt. Die niedrigen Zinsen werden Anleger weiterhin zu Betongold verführen, bald sind die Kapazitäten allerdings erschöpft. "Anleger werden weiterhin in Immobilien drängen, die sie als sicheren Hafen sehen", sagt Max Otte. Der Ökonom sieht in einigen Regionen wie München schon den Beginn einer Blasenbildung. Auch in anderen gefragten Städten wie Hamburg, Frankfurt oder Düsseldorf wird es gerade für Studenten und Geringverdiener immer schwerer, bezahlbaren Wohnraum zu finden.
Immobilien, Aktien oder Anleihen - vermutlich werden erst die Jahresrückblicke im Dezember 2013 zeigen, welche Prognose fundierter war als schlichtes Bleigießen. Fest scheint bisher nur eins zu stehen: Der dank Niedrigzinsphase fast unmöglich gewordene Drahtseilakt zwischen Sicherheit und hohen Renditen ist für Anleger noch längst nicht vorbei. In diesem Sinne allen Anlegern einen guten Rutsch ins neue Börsenjahr.