Anlagestrategie der US-Eliteunis Die Strategien der schlausten Anleger der Welt

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Portfoliostruktur der Uni-Stiftungen betont alternative Anlagen

Das Erfolgsgeheimnis der US-Eliteuniversitäten liegt in der Streuung der Anlagen über viele verschiedene Anlageklassen, der Diversifikation also. Demnach waren die Stiftungen 2014 mit 17 Prozent ihres Vermögens in US-Aktien investiert. Nur neun Prozent entfielen auf festverzinsliche Anlagen wie Anleihen. 19 Prozent steckten die Unis in internationale Aktien; die Liquiditätsreserven lagen bei durchschnittlich vier Prozent.

Die besten Universitäten der USA
Platz 10: Amherst CollegeWo: Amherst, Massachusetts Studenten: 1817, davon 51 Prozent männlich Jährliche Kosten: 61.544 Dollar Das relativ kleine, aber renommierte private College wurde 1821 gegründet. Durch Kooperationen mit anderen Universitäten bietet Amherst seinen Studenten die Möglichkeit, dort Kurse ohne weitere Kosten zu besuchen. Der berühmte Schriftsteller Dan Brown (Illuminati) und der frühere US-Präsident Calvin Coolidge zählen zu den bekanntesten Absolventen.Quelle: "Forbes" - America's Top Colleges 2014 Quelle: Amherst College
Platz 9: United States Military AcademyWo: West Point, New York Studenten: 4592, davon 84 Prozent männlich Jährliche Kosten: keine Die Militärakademie wurde 1802 von dem damaligen Präsidenten Thomas Jefferson gegründet. Sie bildet rund ein Viertel des Offiziersnachwuchses der US-Armee aus. Wer dort studieren möchte, braucht eine Empfehlung von einem Kongress-Abgeordneten oder dem Präsidenten. Prominente Absolventen sind die Ex-Präsidenten Dwight D. Eisenhower und Ulysses S. Grant. Quelle: REUTERS
Platz 8: Pomona CollegeWo: Claremont, Kalifornien Studenten: 1607, davon 48 Prozent männlich Jährliche Kosten: 59.730 Dollar Die Uni wurde 1887 gegründet, aus ihr ging eine Reihe an benachbarten Bildungseinrichtungen hervor. Pomona betont seine starken Betreuungsquoten, acht Studenten kommen auf ein Fakultätsmitglied - 68 Prozent der Fakultätsmitglieder luden Studenten auch zu sich nach Hause ein. Persönlichkeiten wie Roy Disney (Walt Disney Company) zählen zu den bekannten Absolventen. Quelle: Pomona College
Platz 7: Harvard UniversitätWo: Cambridge, Massachusetts Studenten: 28.147, davon 49 Prozent männlich Jährliche Kosten: 59.950 Dollar Harvard wurde 1636 als Ausbildungsstätte für Geistliche gegründet und ist damit die älteste Hochschule Amerikas. Unter den Absolventen sind 47 Nobelpreisträger, außerdem Microsoft-Gründer Bill Gates. Facebook-Chef Mark Zuckerberg verließ das Studium allerdings ohne Abschluss. Quelle: REUTERS
Platz 6: Yale UniversitätWo: New Haven, Connecticut Studenten: 11.906, davon 50 Prozent männlich Jährliche Kosten: 61.620 Dollar Yale ist die drittälteste Hochschule in den USA (1701) und eine der Top-Adressen weltweit. Mit mehr als zwölf Millionen Büchern verfügt Yale über eine der größten Bibliotheken der Vereinigten Staaten. Die forschungsintensive Elite-Uni brachte bislang fünf US-Präsidenten hervor: George H.W. Bush, George W. Bush, Bill Clinton, Gerald Ford und William Taft. Quelle: REUTERS
Platz 5: Massachusetts Institute of Technology (MIT)Wo: Cambridge, Massachusetts Studenten: 11.189, davon 55 Prozent männlich Jährliche Kosten: 59.020 Dollar Das MIT wurde 1861 gegründet und ist eine weltweit führende technische Hochschule. Das College kann auf 78 Nobelpreisträger und viele weitere Würdenträger blicken. International bekannt wurde das College etwa durch den Film "Good Will Hunting" oder die Sitcom "The Big Bang Theory". Berühmte Absolventen sind etwa die Milliardärs-Brüder Charles und David Koch oder Salman Khan.„MIT Dome night1 Edit“ von Fcb981, this edited version by Thermos - Photo by Fcb981, COM:FPC. Lizenziert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 über Wikimedia Commons
Princeton University Quelle: dpa

Den weitaus größten Batzen des Geldes investierten die Stiftungen jedoch in alternative Anlagen. Durchschnittlich 51 Prozent des Vermögens stecken demnach unter anderem in privatem Beteiligungskapital (Private Equity), Hedgefonds, Absolute-Return-Fonds, Risikokapital, Wetten auf fallende Kurse, Rohstoffkontrakten, notleidenden Krediten, Energie und natürlichen Ressourcen sowie in Immobilien außerhalb des Uni-Campus. 

Wegen der alternativen Anlagen bewerten viele Beobachter das Anlageportfolio der Unis als riskant. Den Hauptgrund dafür sehen sie in der Tatsache, dass gerade die übergewichteten alternativen Anlagen nicht sonderlich liquide handelbar sind. Weil der Handel nicht über eine Börse läuft, ist zum Beispiel eine Private-Equity-Beteiligung oder eine Immobilie schwerer zu verkaufen als etwa eine Aktie. 

Für die starke Betonung der schwer handelbaren Beteiligungen spricht jedoch, dass der Anlagehorizont der Stiftungen sehr langfristig ausgelegt ist und somit der Ausstieg aus dieser Anlageklasse lange vorher planbar ist. So investierte etwa Jane Mendillo, Managerin des Stiftungsvermögens von Harvard, nach ihrem Amtsantritt im Jahr 2008 massiv in Nutzwald. Mit einem Anlagehorizont von 20 Jahren und mehr investierte Mendillo schon vor mehr als zwei Jahren drei Milliarden Dollar in Farmland und Wälder – knapp zehn Prozent des damaligen Stiftungsvermögens. Und weil diese Investments in den USA sehr erfolgreich waren, plante die Vermögensverwalterin von Harvard weitere Waldinvestitionen weltweit.

US-Aktien für hohe Gewinne

Den höchsten Gewinnbeitrag fuhren die Stiftungen der US-Unis im vergangenen Geschäftsjahr mit heimischen Aktien ein. Mit US-Papieren schafften die Geldmanager eine durchschnittliche Rendite von 22,8 Prozent. Mit einem Plus von 19,2 Prozent folgten internationale Aktien an zweiter Stelle. Erst danach folgen die Alternativen Anlagen mit plus 12,7 Prozent und festverzinsliche Anlagen mit einem Plus von 5,1 Prozent.

Erfolg und Ausrichtung des Anlageportfolios hängen jedoch auch wesentlich von der Größe des Stiftungsvermögens ab. Im Großen und Ganzen gilt: Je größer das Vermögen, umso riskanter die Anlagestrategie und umso höher die Gesamtrendite. So investierten die 91 Universitäten mit einem Vermögen von mehr als einer Milliarde Dollar sogar 57 Prozent ihres Portfolios in alternative Anlagen, schafften damit allerdings 17,5 Prozent plus.

Die mehr als 400 Stiftungen mit weniger als 100 Millionen Dollar Volumen erzielten in dieser Anlageklasse nur zwischen 9,4 und 11,8 Prozent Gewinn, investierten aber auch nur zwischen zehn und 24 Prozent des Portfolios in alternative Anlagen. Auch mit den Aktiengeschäften schafften die großen Universitätsfonds eine leicht höhere Rendite als die kleineren Wettbewerber.

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