Gut geführte Unternehmen nutzen den Cash Flow Return on Investment als Steuerungsinstrument. Beim Schweizer Pharmakonzern Novartis etwa hat Finanzvorstand Harry Kirsch allen Konzerndivisionen vorgegeben, den CFROI in den nächsten fünf Jahren zu steigern. Auch Fondsmanager orientieren sich an der Größe. „Viele sind Value-Investoren, die ähnlich wie Buffett sehr auf eine hohe Qualität der Unternehmen achten“, sagt Holland. „Der CFROI hilft uns, Gesellschaften mit unterschiedlichen Verschuldungsgraden über Branchen und Länder hinweg zu vergleichen“, sagt Louis Florentin Lee, Portfoliomanager bei Lazard Asset Management.
Für Anleger zahlt sich das aus: Laut Berechnungen der Credit Suisse haben Unternehmen mit einem niedrigen CFROI Anlegern über einen Zeitraum von 20 Jahren ein durchschnittliches Kursplus von 4,5 Prozent gebracht. Solche mit einem hohen CFROI kamen dagegen auf einen Wertzuwachs von 10,9 Prozent pro Jahr – brachten also 6,4 Prozentpunkte mehr, bei geringeren Kursschwankungen. „Die Strategie, gute Unternehmen zu einem fairen Preis zu kaufen, ist empirisch fundiert“, so Credit-Suisse-Analyst Holland.
Er rät dazu, auf Unternehmen zu setzen, die einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil haben und vergleichsweise günstig sind. Einen entscheidenden Rendite-Kick gibt dann noch der sogenannte Momentum-Ansatz. Hier werden Aktien mit relativer Stärke favorisiert – letztlich Papiere, die besser gelaufen sind als der Gesamtmarkt. Die allerbesten Ergebnisse bringt eine Strategie, die günstige Qualitätsunternehmen mit Kursstärke kombiniert.
Bestückt mit diesem Wissen, jagt ein Team der Credit Suisse regelmäßig gut 20.000 Unternehmen aus mehr als 60 Ländern durch seine Rechner. Aktuell weist dieses System unter den Qualitätsaktien mit attraktiver Bewertung und relativer Stärke als Unternehmen mit dem höchsten CFROI die britische Vermögensverwaltungsgesellschaft Aberdeen Asset Management aus. Deren CFROI beträgt 65,8 Prozent – zehnmal so viel, wie der weltweite Durchschnitt.
Auf Platz zwei liegt mit 62,4 Prozent FleetCor Technologies. Das US-Unternehmen bietet Karten an, mit denen Mitarbeiter von Unternehmen etwa Benzin oder Hotels bezahlen. Rang drei belegt der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock.
Populär unter Fondsmanagern ist laut Holland eine Systemabfrage, die nach den 40 Prozent der qualitativ besten Unternehmen sucht, nach den 40 Prozent mit der attraktivsten Bewertung und den 40 Prozent mit dem höchsten Momentum. Zu den Klassenbesten dieser Liste in Europa zählen Autozulieferer Continental sowie Allianz und Münchener Rück (siehe Chartgalerie). An dem Rückversicherer ist – Überraschung! – Buffett mit 11,2 Prozent beteiligt.
Derartige Qualitätswerte zu kaufen lohnt sich für Anleger meist mehr, als bei schlecht geführten Unternehmen auf einen Turn-around zu setzen. Buffett hat das schon früh erkannt: „Ich versuche Aktien von Unternehmen zu kaufen, die so wunderbar sind, dass sogar ein Idiot sie führen kann. Denn früher oder später wird genau so jemand das tun.“