Large Cap Fonds Warum Anleger auf die Dickhäuter der Börse setzen sollten

Rezessionsangst hat die Börse im Griff. Wer aber auf weltweit anlegende Large Cap Fonds gesetzt hat, kann sich über hohe Renditen freuen - und wenig spricht dagegen, solche Börsenschwergewichte zu halten.

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Zu den Unternehmen mit dem höchsten Börsenwert, also den sogenannten Large Caps oder Blue Chips, zählen nach gängiger Definition Gesellschaften mit einer Marktkapitalisierung von zehn Milliarden. US-Dollar und mehr. Fonds, die sich auf Konzerne dieser Größenordnung konzentrieren, sind wenig spektakulär und gelten in Anlegerkreisen als defensive Investments: etwas langweilig, aber dafür stabil selbst in wirtschaftliche schwierigen Zeiten.

Überraschenderweise haben eine ganze Reihe von Finanzprodukten mit entsprechendem Schwerpunkt wesentlich besser performt als viele andere Aktienfonds (unter anderem solche auf den Dax). Dennoch haben deutsche Anleger diesen Sektor weniger im Fokus. Dax-Anleger, die die Entwicklung von global investierenden Large Cap Fonds unter die Lupe nehmen, müssen so vielleicht mit Bedauern feststellen, auf das falsche Pferd gesetzt zu haben.

Vor- und Nachteile von Large Cap Fonds

Der größte Vorteil von Large Caps besteht darin, dass sich solch große Unternehmen sich als besonders widerstandsfähig erweisen. Selbst Turbulenzen auf den Märkten oder schwere Wirtschaftskrisen können ihnen nicht wirklich etwas anhaben. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes „too big to fail“ („zu groß um abzustürzen“). Die Börsenschwergewichte haben oft ausreichend Reserven, um sich anzupassen und finden leichter Geldgeber und Investoren. Und wenn ein solcher Konzern ernsthaft in Schwierigkeiten gerät, würden staatliche Stellen zumindest erhebliche Anstrengungen zur Rettung in die Wege leiten. Die meisten Großunternehmen kommen aber kaum in eine solche Lage, denn allein wegen ihrer schieren Größe können sie selbst größere Verluste und Schwächephasen relativ unbeschadet überstehen.

Der wichtigste Nachteil großer Unternehmen ist die um sich greifende Bürokratie und was sich bei den Large Caps als schleichende Erosion der eigenen wirtschaftlichen Stärke bezeichnen lässt. Über lange Zeitläufe entwickeln Mammut-Konzerne ganz besondere Eigenheiten und entfernen sich immer mehr von den Kunden. Hierdurch wird ihre Innovationskraft immer weiter ausgehöhlt, so dass die Effizienz der Unternehmung immer stärker beeinträchtigt werden kann. Allerdings können gewiefte Manager erfolgreicher Large Cap Fonds derartige Entwicklungen frühzeitig erkennen und gegensteuern.

Beispiel für Large Cap Fonds mit überdurchschnittlicher Performance

Beispielsweise investiert der Fonds „Seilern World Growth“ in große erfolgreiche Unternehmen (zu 60 Prozent aus den USA) aus dem Finanz- oder dem Software-Sektor wie Mastercard oder Dassault Systemes sowie die Google-Mutter Alphabet. Der Fonds erzielte dabei ausgezeichnete Renditen von durchschnittlich 13 Prozent pro Jahr, gemessen an den vergangenen fünf Jahren.

Die erfolgreichsten Large-Cap-Fonds

Auch der Fonds „MFS Meridian“ kann auf eine ähnliche Entwicklung verweisen. Das Finanzprodukt, das ebenfalls zu knapp 55 Prozent in Large Caps aus den Vereinigten Staaten investiert ist, konzentriert sich dabei etwa auf den Unternehmensberater Accenture, den Kabelnetzbetreiber Comcast oder den Technik-Mischkonzern Honeywell.

Gut positionierte Large Cap Fonds orientieren sich nicht allein am Börsenwert der einzelnen Gesellschaften, sondern selektieren ihre Einzelinvestments zu einem gewissen. Prozentsatz nach Umsätzen und Gewinnen.

Large-Cap- oder Blue-Chip-Fonds bieten mit der Fokussierung auf meist marktbeherrschende Konzerne noch weitere Vorteile für Anleger: weitgehend robuste Dividendenzahlungen, ein hohes Eigenkapital sowie realistische und transparente Prognosen und Bewertungen. Das macht sie quasi zu den Dickhäutern an der Börse. Daher eignen sich Geldanlagen dieser Art wegen ihrer Solidität besonders gut als Basisinvestments. Selbst wenn es zu dem von vielen Seiten prognostizierten weltwirtschaftlichen Abschwung kommen sollte, dürften sie für Stabilität in den Depots der Anleger sorgen.

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