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Anleger-Akademie Wie viel Geld Kinder kosten

Der Nachwuchs bereichert das Leben. Aber er kostet auch. Mehr als Hunderttausend Euro investieren Eltern bis zum 18. Lebensjahr in ein einziges Kind. Doch Kinder-, Eltern- und Erziehungsgeld erleichtern den Alltag.

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Kinder bereichern das Leben. Für sie sollte man keine Kosten-Nutzen-Rechnung aufmachen. Quelle: dpa

Frankfurt Es sind Zahlen wie diese, die werdenden Eltern nach dem ersten Ultraschallbild sogleich die Sorgenfalten auf die Stirn treiben. 120.000 Euro kostet ein Kind bis zum 18. Lebensjahr, also rund 550 Euro pro Monat. So hat es das Statistische Bundesamt errechnet .

Nun sind Kinder keineswegs etwas, für das man eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufmachen kann. Sie bereichern das Leben, die Beziehung, die persönliche Weiterentwicklung. Und sie führen unweigerlich dazu, dass sich - besonders beim ersten Kind - alle bisherigen Abläufe, Gewohnheiten und Hobbys schlagartig verändern. Kino, Kneipe oder der Samstag auf dem Fußballplatz werden umgehend vom gewohnten Ritual zu einem mit aufwendiger Planung verbundenen Einzelereignis.

Das stecken werdende Eltern in der ersten Euphorie noch weg. Viel wichtiger erscheint in dem Moment ohnehin die Frage, was denn die Erstausstattung vom Kinderwagen über das Bettchen bis hin zur Wickelkommode kostet. Die landläufige Meinung, hierfür könne man schon mal ein Monatsgehalt investieren, ist sicher nicht aus der Luft gegriffen. Noch teurer wird es, wenn die Wohnung nicht ausreicht und das zweisitzige Cabriolet einem familientauglichen Van oder Kombi weichen muss. Wer kauft sich schon quasi auf Verdacht eine Familienkarosse?

Bei den grundlegenden Anschaffungen für den Nachwuchs bleibt der finanzielle Aufwand zunächst noch überschaubar. Viel größere Sorgen bereitet werdenden Eltern aber der Mix aus schwindendem Einkommen - im Regelfall bei der Frau - und deren sinkenden Berufsperspektiven. Hinzu kommen steigende Ausgaben. Die 184 Euro Kindergeld pro Monat, die dem gegenüberstehen, sind da bestenfalls als kleine Anerkennung zu verstehen.

Die Politik hat, um dem entgegenzuwirken und auch, weil in Deutschland immer weniger Kinder zur Welt kamen, vor fünf Jahren das Elterngeld eingeführt. 1,36 Kinder pro Frau waren es nach einer Studie der Weltbank im Jahr 2009 noch, schlechter war in Europa nur Portugal mit 1,32 Kinder pro Frau. Seither zeigen sich erste Erfolge. „Junge Menschen wollen arbeiten und Kinder bekommen, lasst uns also Hindernisse wegräumen“, sagte Ministerin Ursula von der Leyen damals.


Als Elterngeld gibt es maximal 1800 Euro

Ausschlaggebend für die Höhe des Elterngelds ist das durchschnittliche Nettoeinkommen der letzten zwölf Monate für den Ehepartner, der den Antrag stellt. Unberücksichtigt bleiben einmalige Zahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld. Je nach Einkommen stehen ihm zwischen 65 und 67 Prozent davon zu. Allerdings gibt es eine Obergrenze für das Elterngeld bei 1800 Euro. Wer also im Schnitt 3000 Euro verdiente, der kann nicht auf 65 Prozent davon, also auf 1950 Euro hoffen.

Die Dauer für den Bezug von Elterngeld liegt bei mindestens zwei Monaten, vom Grundsatz ist es jedoch auf ein Jahr ausgelegt. Wechseln sich die Eltern ab bei der Betreuung von Kindern, dann verlängert sich die Bezugsdauer um zwei sogenannte Partnermonate auf 14. Wer als Ehepaar ein zu versteuernden Jahreseinkommen von mehr als 500.000 Euro und als Alleinstehender mehr als 250.000 Euro hat, ist seit diesem Jahr nicht mehr anspruchsberechtigt.

Eine neue Variante der staatlichen Unterstützung für junge Eltern ist das zuletzt viel diskutierte Erziehungsgeld. 300 Euro für zwei Jahre sind der Regelbetrag , alternativ sind 450 Euro für zwölf Monate mit dem sogenannten Budgetbetrag möglich. Diese Leistungen gibt es bis zu einem jährlichen Einkommen bei Ehepaaren von 30.000 Euro und bei Alleinerziehenden von 23.000 Euro. Beim Budgetbetrag liegen die Grenzen bei 22.086 und 19.086 Euro. Da es viele Sonderregeln gibt, empfiehlt das Familienministerium den Weg zur regionalen Erziehungsgeldstelle.

Auch steuerlich macht sich ein Kind auf alle Fälle bemerkbar. Der Partner mit dem größeren Einkommen lässt die Kinder gewöhnlich bei der Berechnung der Lohnsteuer bei sich mit anrechnen.

Zu guter Letzt sollten auch Versicherungen schon im Kindesalter eine Rolle spielen. Da ist zum einem die Haftpflicht, die aufkommt, wenn der Fußball die Fensterscheibe des Nachbarn zerstört. Nötig ist eine Familienhaftpflicht. Ein genauer Blick in die Police ist aber wichtig: „Niemand sollte sich generell darauf verlassen, dass jeder angerichtete Schaden ganz selbstverständlich von der eigenen Versicherung bezahlt wird“, sagt Lilo Blunck vom Bund der Versicherten. Die Deckung sollte erweitert werden, sobald ein Kind dazukommt. Oft geht das ohne Zusatzkosten.

Ebenfalls immer eine Überlegung wert ist der Abschluss einer sogenannten Ausbildungsversicherung. Das ist eine Kapitallebensversicherung zugunsten des Kindes, die oft auch mit kleinem Geld monatlich bespart werden kann. Stirbt ein Elternteil, werden die Beiträge weiter bezahlt. Die Kritikpunkte von Verbraucherschützern sind jedoch die lange Laufzeit und eine geringe Rendite.

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