Anlegerschutz macht Ärger Depotbanken sperren Xetra Gold für Privatanleger

Xetra Gold Quelle: Fotolia

Neue Regeln zum Anlegerschutz verärgern gerade Privatanleger: Depotbanken haben das populäre Wertpapier Xetra Gold vorrübergehend aus dem Börsenhandel genommen. Bestehende Sparpläne wurden gestoppt.

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Zum Jahresanfang sind zahlreiche neue Finanzregeln in Kraft getreten, die Verbraucher vor Fehlinvestments schützen sollen. Doch eine der neuen Regeln sorgt nun erst mal für Verwirrung. So erleben Privatanleger, die in das beliebte Wertpapier Xetra Gold investieren wollen, in diesen Tagen eine unangenehme Überraschung. Denn Depotbanken wie comdirect, ING Diba oder Consorsbank können derzeit keine Orders auf das von der Deutsche Börse Commodities in Zusammenarbeit mit großen Banken emittierte Papier ausführen.

Grund der plötzlichen Sperre ist die am 1. Januar dieses Jahres in Kraft getretene PRIIP-Verordnung zum Anlegerschutz, laut der nur noch solche Wertpapiere gehandelt werden dürfen, für die der Emittent ein Basisinformationsblatt zur Verfügung gestellt hat.

Ein Sprecher der Deutschen Börse sagt dazu: „Wir haben das Basisinformationsblatt bereits am 23. Dezember 2017 ordnungsgemäß auf der Xetra-Gold-Homepage veröffentlicht und sind jetzt mit dem für die zentrale Sammlung der Dokumente zuständigen Dienstleister in Kontakt, um das Problem zu lösen.“

Flut an Informationsblättern

Bei dem Frankfurter Dienstleister WM Datenservice laufen derzeit Informationsblätter für unzählige Wertpapiere ein. Ein WM-Sprecher bestätigt die rechtzeitige Lieferung des Dokuments durch die Tochter der Deutschen Börse. Allerdings hätten bis vor kurzem für Xetra Gold noch Stammdaten des Emittenten gefehlt, sodass einige Vertriebsbanken die Information nicht rechtzeitig abrufen konnten. Das Problem soll bis Dienstag gelöst sein.

Bis zu einer Lösung des Problems bleibt den Xetra Gold anbietenden Depotbanken wie comdirect, ING Diba oder Consorsbank wegen der strengen neuen Finanzregeln nichts anderes übrig, als das beliebte Produkt aus dem Regal zu nehmen. Die comdirect hat daher sogar bestehende Sparpläne gelöscht, mit denen Kunden regelmäßig feste Beträge auf Xetra Gold einzahlen können. Betroffen sind Kunden, deren Goldsparpläne sonst turnusmäßig am 7. Januar ausgeführt worden wären.

Laut WM können auch andere Wertpapiere betroffen sein. Der Dienstleister habe bereits Dokumente für 1,8 Millionen Wertpapiere erhalten. Wegen technischer Probleme bei einem Hersteller von Informationsblättern konnten an diesem Montag die Dokumente großer Emittenten wie Deutscher Bank, Morgan Stanley, Credit Suisse und Goldman Sachs temporär nicht abgerufen werden.

Das von einer Tochter der Deutschen Börse emittierte Xetra Gold ist ein besonders populäres Wertpapier, weil das investierte Geld mit Gold gesichert wird. Es ist ein bequemer Weg, physisches Gold über die Börse zu handeln, ohne Münzen oder Barren selbst im Bankschließfach oder Tresor aufbewahren zu müssen. Das dafür eingerichtete Wertlager in den Tresoren der Börsen-Tochter Clearstream ist mittlerweile auf stolze 170 Tonnen angewachsen. Für die betroffenen Anleger ist die Sperrung ärgerlich, da sie gern weiter in das Papier investieren würden.

Diese Fehler sollten Anleger beim Goldkauf unbedingt vermeiden
Goldbarren vor einer Tresortür. Quelle: REUTERS
Goldbarren Quelle: REUTERS
Goldbarren und Goldmünzen Quelle: dapd
Kleinere Goldbarren Quelle: dpa
Kleinere Goldbarren Quelle: dpa
Goldbarren Quelle: REUTERS
Goldbarren Quelle: dapd
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