Mit dem Depot aus 15 Anleihen lassen sich aus heute knapp 16.300 Euro Einsatz bis Juli 2017 gut 18.500 Euro Auszahlung erzielen. Zum Vergleich: Wer über dieselbe Laufzeit in Anleihen von Dax-Konzernen wie VW, BASF oder Telekom investiert, wäre am Ende nicht um gut 2200 Euro, sondern nur um rund 500 Euro reicher. Steuern und die Kaufkosten von etwa 200 Euro sind in der Depot-Rechnung nicht enthalten, im Gegenzug wird aber auch unterstellt, dass das Geld aus den über die Jahre sukzessive zu 100 Prozent zurückgezahlten Anleihen bis Juli 2017 keine weiteren Zinsen bringt.
Dünne Decke
Wer dieses Ergebnis schaffen will, muss allerdings ein bisschen Mut zum Risiko mitbringen. Anleger kaufen sich neben sehr soliden Papieren wie denen des Mobilfunkvertriebs Freenet oder des Autovermieters Sixt auch in Anleihen von Unternehmen ein, die in den roten Zahlen stecken oder eine dünne Kapitaldecke haben.
Dazu zählen German Pellets. Das Brennstoffunternehmen aus Wismar arbeitet nach letzten verfügbaren Zahlen per Ende Juni 2012 mit einer Eigenkapitalquote von nur 11,1 Prozent. Besser geht es Singulus: Der Maschinenbauer hat eine sehr solide Eigenkapitalquote von 37 Prozent und war per Ende September 2012 netto schuldenfrei. Dennoch ist das Papier riskant, weil die Hessen 2012 bei nur knapp 109 Millionen Euro Umsatz mehr als 60 Millionen Euro Verlust schrieben. Als Zitterprämie gibt es dafür bei der Anleihe knapp 14 Prozent jährliche Rendite, die die Verzinsung des Gesamtdepots ordentlich hebt.
Auch der österreichische Ziegelhersteller Wienerberger rutschte 2012 mit minus 40,5 Millionen Euro tief in die Miesen, plant aber dieses Jahr wieder über dem Strich zu landen.
Immerhin: Von Unternehmen bekommen Anleger solche Zahlen frei Haus. „Bei Unternehmensanleihen habe ich deutlich mehr Transparenz als bei Staatsanleihen. Oder kennen Sie jemanden, der die Haushaltspolitik der Euro-Länder durchblickt?“, fragt Valentiner. Wohl wahr. Und mit Wahlprognosen und -analysen müssen sich Investoren dann auch nicht herumschlagen.