Hinzu kommt, dass die Geldhäuser generell dazu übergehen, Anleihen mit Pfand auszustatten. So brachte vor knapp zwei Wochen die Commerzbank ein Papier auf den Markt, das als Sicherheit Forderungen an Mittelständler beinhaltet.
Weil die Gläubiger so weniger Risiko tragen, verzichten sie auf einen Teil des Zinses: Statt der für unbesicherte Anleihen üblichen 1,9 Prozent an jährlichem Zins muss die Commerzbank nur 1,5 Prozent an Investoren zahlen. Bei der 500 Millionen Euro schweren Anleihe spart sie so zwei Millionen Euro pro Jahr.
Je mehr Forderungen die Banken jedoch an Anleihegläubiger oder die EZB als Sicherheit abtreten, desto weniger Masse steht im Pleitefall Tages- und Festgeldsparern zu. „In Skandinavien läuft bereits eine Diskussion darüber, wie viel Vermögensansprüche Banken verbriefen dürfen“, sagt Sebastian Sachs, Analyst für Bankpapiere beim Bankhaus Metzler. Je mehr an Sicherheiten aus den Bankbilanzen heraus verpfändet sind, desto weniger investieren Sparer in Substanz. Letztlich müssen sie darauf vertrauen, dass der Steuerzahler als letzter Retter ihrer Konten einspringt.
Im Pleitefall soll zwar für Tagesgelder und Sparguthaben zunächst die Einlagensicherung der Banken einspringen. Die aber wäre schon mit Rettung eines mittelgroßen Geldhauses überfordert.
Hilflose Anleger
Es mutet dann schon wie ein schlechter Scherz an, dass ausgerechnet die bereits von Steuerzahlergeldern gerettete Düsseldorfer IKB, die heute zu 91,5 Prozent im Besitz des Finanzinvestors J.C. Flowers ist, auf Tagesgeld ein Prozent bietet – deutlich mehr als die gemeine Sparkasse oder Volksbank um die Ecke. Mehr Zins bieten häufig auch ausländische Institute – weil das Risiko eines Verlustes höher ist und Einlagen im Ausland weniger geschützt sein könnten. So soll es laut „Handelsblatt“ zur Rettung des maroden zypriotischen Bankensektors in „Verhandlungskreisen“ Überlegungen geben, Teile von Sparguthaben von Ausländern zur Rettung der Banken heranzuziehen. In diesem Fall zielten die Überlegungen wohl auf Schwarzgeld reicher Russen. Deutsche Anleger sollten sich aber nicht in Sicherheit wiegen: Im Zweifel sind Politikern die Gelder der eigenen Wähler immer wichtiger als die von Ausländern. Sich dagegen zu wehren hilft oft nicht.
So hat beispielsweise Island erst Ende Januar vor dem Gerichtshof der Europäischen Freihandelszone Efta im Rechtsstreit um Entschädigung ausländischer Sparer gesiegt. Die Isländer hatten dem Urteil nach nicht gegen geltendes Recht verstoßen, als sie sich nach der Pleite der Online-Bank Icesave im Herbst 2008 weigerten, britische und niederländische Sparer zu entschädigen. Eine gute Alternative zu manchem ausländischen Institut mit verlockenden Angeboten sind Festgeldkonten bei deutschen Baugenossenschaften.