China kämpft mit Problemen: Hoch verschuldete Provinzen und Geisterstädte.
Das sind Symptome der Vergangenheit. Die neue Regierung steuert bereits gegen. Geld fließt nun in sinnvolle Infrastrukturprojekte, die Kreditvergabe wird stärker reguliert. Die neue Regierung will die Wirtschaft einer Radikalkur unterziehen und auf einen nachhaltigen Wachstumspfad führen. Außerdem werden weiterhin jedes Jahr 15 bis 20 Millionen Chinesen vom Land in die Städte ziehen. Neue Häuser, Straßen, Brücken und Fahrzeuge werden gebraucht.
Wenn die Rohstoffmärkte abhängig von China sind, werden die Preise dann nicht stärker schwanken?
Nein, im Gegenteil. Die Chinesen kaufen ein, wenn die Preise unten sind - auch wenn die heimische Industrie die importierten Mengen nicht gleich verarbeiten kann. So baut China strategische Lager für Zeiten auf, in denen die Rohstoffpreise wieder anziehen. Mitten in der Weltwirtschaftskrise hat China einige Millionen Tonnen Metall aufgekauft. Anfang des Jahres hielten sich die chinesischen Händler zurück, nun kaufen sie wieder verstärkt Kupfer, Zink oder Aluminium ein. Denn die Vorräte an Kupfer oder Aluminium an der Metallbörse in Shanghai liegen auf dem tiefsten Stand seit einem Jahr. Offensichtlich beschleunigt sich das Wachstum in China derzeit wieder, weshalb die Rohstoffproduktion in China nicht mehr mit der Nachfrage Schritt halten kann.
Ein starker Dollar verteuert Rohstoffimporte. Bricht die Nachfrage dann ein?
Auch wenn der US-Dollar die wichtigste Währung im Rohstoffhandel ist, wird seine Stärke nicht die Richtung an den Rohstoffmärkten bestimmen. Denn die Rohstoffnachfrage ist weitestgehend preis-unelastisch - sie wird über den Bedarf, nicht über den Preis gesteuert. So ist der Benzinpreis in Deutschland seit Anfang 2009 um 50 Prozent gestiegen. Der Verbrauch sank zwar um knapp fünf Prozent, nicht aber, weil wir etwa weniger fahren, sondern weil die Autos sparsamer sind. Wenn der Bedarf da ist, können die Preise stark anziehen, ohne dass ab einer bestimmten Preisschwelle die wieder einbricht.
Umgekehrt, wenn es kriselt und es mehr Arbeitslose gibt, werden die Rohstoffpreise überproportional fallen. Ohnehin hat China kein Währungsproblem, da der Renminbi weitgehend an den Dollar gekoppelt ist. Und wenn überhaupt, wertet er gegenüber dem Dollar auf. Für die Rohstoffproduzenten ist ein starker Dollar sogar gut, weil sie Lohn und andere Kosten in schwächerer Heimatwährung bezahlen müssen. Eine Dollarstärke könnte deshalb den Gewinnen der Minenbetreiber und deren Aktien nutzen.