Die Mercedes Benz-Bank erklärt auf Anfrage, sie sehe einen Trend zu „Nutzen statt besitzen“. Zudem gehe die Entwicklung hinzu Rundum-Sorglos-Paketen, die neben der Leasingrate auch Kfz-Versicherungen, Service- und Wartungspakete beinhalten.
Die Finanzierer haben auf diese Entwicklung mit neuen Finanzierungsmodellen reagiert, die sogenannte Drei-Wege-Finanzierung. Sie ist eine Mischung aus Leasing, Ratenfinanzierung und Kauf.
Zunächst leistet der Kunde eine Anzahlung, bei Neuwagen liegt die normalerweise bei rund 20 Prozent des Neupreises. Danach müssen monatliche Raten gezahlt werden, ähnlich wie bei der normalen Ratenfinanzierung. Anders als beim Raten-Klassiker geht das Auto in der Schlussphase der Drei-Wege-Variante aber nicht zwingend in den Besitz des Fahrers über.
Drei Möglichkeiten
Denn bei Vertragsende hat der Kunde drei Möglichkeiten: Entweder er gibt das Auto ähnlich wie bei Leasing einfach zurück. Die Autobanken nennen das verbrieftes Rückgaberecht. Das Auto muss dann zu dem Händler zurück, bei dem es gekauft wurde. Dieser begleicht dann die Schlussrate.
Als zweite Möglichkeit kann der Kunde die Schlussrate einfach weiter finanzieren und das Auto behalten. Oder er bezahlt die Rate komplett und wird Eigentümer des Wagens, ähnlich wie am Ende des klassischen Ratenvertrag.
„Privatkunden schätzen besonders die Flexibilität am Vertragsende“, erklärt ein Sprecher der Volkswagen-Bank. Rund drei Viertel der Kunden würden sich für die Drei-Wege-Variante entscheiden, nur noch ein Viertel wählt den klassischen Ratenkredit.
Finanzierungsexperten wie Silvia Schattenkirchner warnen allerdings davor, sich von der überschaubaren Anzahlung und den Raten blenden zu lassen. Denn die Anschlussfinanzierung nach drei Jahren muss nicht so günstig sein, sie wird sich nach der Entwicklung des Zinsniveaus richten. Wer zu der Zeit finanziell schlecht dasteht, muss das Auto abgeben.
Die Kaufentscheidung sollte daher langfristig durchdacht sein. Zu oft kommt es vor, dass die günstigen Finanzierungskonditionen zum Kauf eines Autos verlocken, welches man sich eigentlich gar nicht leisten kann. „Autokäufer sollten sich nicht von günstigen Finanzierungskonditionen blenden lassen und die verschiedenen Angebote genau miteinander vergleichen“, sagt Schattenkirchner. Oft würden die Konditionen von den Anbietern subventioniert. Dann seien zwar die Zinsen niedrig, möglicherweise gebe es aber keine Preisnachlässe mehr auf den Listenpreis.
Die extrem günstigen Finanzierungskonditionen können also einen Haken haben, bekanntermaßen sind ja gerade beim Neuwagenkauf teilweise gewaltige Rabatte erhältlich.
Letztlich ist die Finanzierung des Autos also eine Typfrage. In der Regel fahren Privatleute mit einer Finanzierung besser als mit Leasing.
Gleichzeitig gilt: Wer sowieso eine Auto kaufen will, der darf sich über die günstigen Finanzierungskonditionen freuen. Sich durch die niedrigen Zinsen zum Kauf eines (zu) teuren Autos verleiten zu lassen, ist langfristig riskant.