Immer mehr Verbraucher tauschen ihre 500-Euro-Scheine bei der Bundesbank ein. "Die Einzahlungen sind in diesem Jahr um 35 Prozent höher als in den Jahren zuvor", sagte der für Bargeld zuständige Bundesbankvorstand Carl-Ludwig Thiele am Mittwoch in Frankfurt. Zwar behalte der Schein seine Gültigkeit, der Umtausch finde aber bereits statt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte Anfang Mai beschlossen, den Fünfhunderter abzuschaffen, ab Ende 2018 wird der Schein nicht mehr nachgedruckt. Der Schein mit dem höchsten Wert sei ein Eldorado für Geldwäsche und Kriminelle, damit begründen die Notenbanker ihre Entscheidung, die mit Kosten von geschätzt mindestens 500 Millionen Euro verbunden ist, da andere Scheine in größerer Stückelung nachgedruckt werden müssen.
Ob der neue 50-Euro-Schein, den die EZB in der vergangenen Woche präsentierte, auch schon in einer höheren Anzahl auf den Markt kommt, darauf wollte sich Bundesbankvorstand Thiele nicht festlegen. Die Erstausstattung sei niedriger als die Anzahl der sich derzeit im Umlauf befindenden 50-Euro-Scheine. Das liegt daran, dass die Notenbanken die Scheine schrittweise austauschen.
10 Fakten über den 500 Euro-Schein
Ende des Jahres 2015 waren genau 613.559.542 500 Euro-Scheine im Umlauf. Dies entspricht einem Wert von 306.779.771.000 Euro. Laut EZB ist somit nur der 200 Euro-Schein noch seltener im Umlauf.
Im März 2016 waren es nur noch 594.417.006 Scheine, fast 20 Millionen Scheine wurden bereits still und heimlich von der Zentralbank eingezogen.
In Spanien wird der 500er “Bin Laden” genannt: Alle wissen, dass der Schein existiert - aber fast niemand hat ihn je gesehen.
Der Hauptgrund für die Abschaffung des Scheins sind seine Nutzer. Besonders bei Geldwäsche oder im Drogenhandel ist der Fünfhunderter beliebt, denn es sind keine riesigen Geldkoffer von Nöten, um Gelder zu transferieren. Viele Geschäfte akzeptieren ihn nicht einmal.
Die Produktion eines Scheins mit dem Wert von 500 Euro kostet acht Cent.
Im Jahr 2002 wurde der Euro in Bargeldumlauf gebracht, seit 2013 werden nach und nach die Scheine durch neue, fälschungssichere Banknoten ersetzt. 50, 100, 200 und 500 sind von dieser Neuerung bis jetzt ausgenommen. Bei Letzterem erübrigt sich nun der Aufwand.
Im April 2010 stoppten englische Wechselstuben die Ausgabe von 500 Euro-Scheinen. 90 % aller 500er-Noten in England sollen sich im Besitz der organisierten Kriminalität befinden.
Die meisten 500 Euro-Scheine befinden sich in Spanien. Angeblich ein Viertel der Scheine im Umlauf soll in dem südeuropäischen Land zirkulieren - und das obwohl Spanien nur 9,264 % des BIP der Euro-Zone verantwortet.
Mit den Maßen 160 x 82 Millimeter ist er der größte Schein. Genau wie auf den anderen Euro-Noten ist auf ihm ein Architekturstil abgebildet und u.a. mit den Sicherheitsmerkmalen Wasserzeichen, Hologramm und Stichtiefdruck ausgestattet. Ein Schein wiegt 1,12 Gramm - würde man einen Koffer mit tausend Scheinen im Wert von einer halben Million Euro mit sich herumtragen, würde der Inhalt gerade mal etwas mehr als ein Kilo wiegen.
Im günstigsten Fall wird die Abschaffung des Scheins rund eine halbe Milliarde Euro kosten. Den Hauptteil wird die Produktion neuer, kleinerer Scheine wie Hunderter und Zweihunderter ausmachen, um den Wert der Fünfhunderter zu decken.
Geld im Tieflader
Insgesamt ist Thiele aber zuversichtlich, dass auch der neue Fünfziger schnell getauscht werde. Beim Zwanziger seien schon nach sieben Wochen mehr neue als alte Scheine bei der Bundesbank eingezahlt worden, so Thiele. Ab dem 4. April 2017 wird der neue Fünfziger ausgegeben, dafür werden 5,4 Milliarden Scheine gedruckt. Würde man diese nebeneinanderlegen, so Thiele, wäre das eine Fläche von 8153 Fußballfeldern. "Oder eine Stadt wie Rüsselsheim", erklärt Thiele. Insgesamt wiegen die neuen Scheine, die auch mit Tiefladern an ihren Bestimmungsort gebracht werden, rund 5400 Tonnen.
Wo die Deutschen gerne mit dem Smartphone zahlen würden
33 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um an Tankstellen zu bezahlen.
33 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um im Öffentlichen Personennahverkehr zu bezahlen.
30 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in Supermärkten und Drogerien zu bezahlen.
29 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in lokalen Geschäften wie Elektronik- oder Modehändlern zu bezahlen.
29 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in der Gastronomie zu bezahlen.
27 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in Online-Shops zu bezahlen.
25 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um im Taxi zu bezahlen.
23 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne für Rechnungszahlungen nutzen.
15 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um an Kiosken zu bezahlen.
Auswahl der Interviews: 1002 Interviews in Deutschland
Grundgesamtheit: Personen in Privathaushalten in Deutschland ab 14 Jahren
Erhebungsmethode: Befragungen durchgeführt als Telefoninterviews
Herausgeber: Yapital Financial AG
Der Fünfziger ist neben dem 20-Euro-Schein die am häufigsten gefälschte Banknote. Die Bundesbank hofft, dass die Zahl der Fälschungen mit der neuen Europa-Serie und ihren vielfältigen Sicherheitsmerkmalen sinkt. Beim Zwanziger, der bereits eingeführt wurde, habe es bisher nur simple Fälschungen gegeben. "Das ist ein guter Erfolg", konstatiert Rainer Elm, der in Mainz das Analysezentrum für Falschgeld der Bundesbank leitet.
Im Gegensatz zu den Scheinen mit geringerem Wert bekommt der Fünfziger auch in der neuen Europa-Serie keine Lackierung. Diese soll die Scheine länger haltbar machen und wird deshalb vor allem bei den Banknoten angewendet, die besonders oft den Besitzer wechseln. Bisher habe sich die Lebensdauer "spürbar" erhöht, heißt es bei der Bundesbank. Genaue Zahlen gibt es allerdings noch nicht.
Auch ohne Lackierung ist der Druck von neuen Scheinen teuer, die Kosten sind je nach Zentralbank verschieden. Die nationalen Notenbanken des Eurosystems wechseln sich mit dem Druck ab, einige haben eigene Druckereien, andere vergeben die Aufträge an speziell ausgewählte Druckereien. Der Druck erfolgt nach dem Kapitalschlüssel, die Bundesbank druckt also rund 27 Prozent des Geldes in der Euro-Zone. Dabei achten die Frankfurter auf Qualität. "Wir nehmen für das Papier nur nachhaltige Baumwolle", sagt Thiele. Bald soll das Bio-Geld aber in der gesamten Euro-Zone Standard sein.