Bargeld im Urlaub Teure Fallen beim Geldabheben im Ausland

Wer außerhalb der Euro-Zone Geld am Automaten abhebt und kurz nicht aufpasst, landet schnell in einer bösen Kostenfalle. Worauf Sie achten sollten, um ihre Reisekasse zu schonen.

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Auch in Großbritannien droht die Sofortumrechnungs-Falle an Geldautomaten. Quelle: REUTERS

"Bitte wählen Sie die Währung, mit der ihr Konto belastet werden soll" - diesen Satz lesen Reisende mittlerweile ziemlich häufig, wenn sie an Geldautomaten in Nicht-Euro-Ländern Geld abheben wollen. Der Tourist soll wählen, ob der Betrag in fremder Währung abgebucht werden soll, oder gleich in Euro. Diese angepriesene, sofortige Umrechnung in die Heimatwährung ist allerdings eine teure Falle, wie eine neue Erhebung der Zeitschrift "Finanztest" zeigt.

Wie der Test zeigt, ist der Wechselkurs, welchen die Automaten für die Sofortumrechnung benutzen, um bis zu zwölf Prozent schlechter als der Kurs, welchen die eigene Bank verwendet hätte. "Die Sofortumrechnung in Euro ist immer die falsche Wahl", heißt es in der "Finanztest"-Untersuchung. Am teuersten war demnach ein tschechischer Geldautomat, aber auch in Polen, Großbritannien und Dänemark lockten teure Umrechnungsfallen.

Das Problem: Die angezeigten Informationen auf den Automaten sind oft sehr kryptisch, die Mehrkosten nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Zudem mögen viele glauben, durch die sofortige Umrechnung in Euro die normalen Auslandsgebühren der Bank zu sparen. Im Gegenteil, am Ende wird es umso teurer.

So sparen Sie am meisten bei einer Reise
Los geht's mit Barcelona. Wer in die katalanische Metropole reisen möchte, der bucht am besten innerhalb von zwei bis sieben Monate vor dem geplanten Reiseantritt. So ist eine Ersparnis von bis zu 27 Prozent möglich.Quelle: Trip Advisor Quelle: IMAGO
Wer sparen will, der bucht eine Reise in die „rote Stadt“ am besten innerhalb von vier Monaten vor dem Marokko-Urlaub. Es wird so um 28 Prozent billiger. Quelle: IMAGO
Über 14 Millionen Einwohner, zwei Kontinente: Istanbul zieht jedes Jahr mehr als elf Millionen Touristen an. Diese sollten ihre Reise am besten fünf Monate vor Antritt buchen: Sie sparen so bis zu 29 Prozent. Quelle: IMAGO
Japans Hauptstadt, gelegen im größten Ballungsgebiet der Welt, ist allein schon wegen des „Vergnügungs“- und Technologieviertels Shibuya immer eine Reise wert. Wo sonst überqueren während einer Ampelphase gleichzeitig 15.000 Menschen eine Kreuzung? Um dieses einmalige Schauspiel zu erleben, sollte eine Reise zwei bis fünf Monate vor Beginn gebucht werden. Dann wird es bis zu 31 Prozent günstiger. Quelle: IMAGO
Was soll es sein: Ewigkeit oder Liebe? Bei Reisen in die Städte, denen diese Attribute gemeinhin zugeschrieben werden, lassen sich 32 Prozent sparen: Für Paris, wenn vier Monate vor Reisebeginn gebucht wird, für Rom wird der Urlaub drei bis fünf Monate vor Antritt gebucht. Quelle: dpa
Berlin oder Prag? Zwei bis fünf Monate vor Reiseantritt buchen, schon lassen sich 33 Prozent sparen – egal ob es nach Tschechien oder „nur“ in die deutsche Hauptstadt geht. Quelle: dpa
Wer ebenfalls einmal ein Bild von sich vor der weltberühmten Oper in Sydney knipsen lassen möchte, der bucht die Reise nach Australien am besten fünf Monate vor Antritt. So kann sie bis um 34 Prozent günstiger werden. Quelle: REUTERS

Die Abkassierer sind in diesem Fall die Automatenbetreiber, welche die Wechselkursdifferenz einstreichen. Auch in Deutschland müssen sich Touristen aus dem Ausland auf derartige Fallen einstellen. Das gilt allerdings nur für bestimmte Geldautomaten wie beispielsweise die von der Reisebank oder bei Geräten des Betreibers Euronet. Bei Automaten der üblichen Filialbanken und Sparkassen hat "Finanztest" dagegen keine Gebührenfalle durch sofortiges Umrechnen festgestellt.

Teure Kartenzahlung

Auch die Kartenzahlung im Geschäft kann im Nicht-Euro-Ausland teuer werden, denn auch die Kartenlesegeräte haben oft eine Option für sofortiges Umrechnen, welche für den Kunden längst nicht immer transparent ist. Reisende müssen also den kleinen Bildschirm des Lesegeräts sehr genau unter die Lupe nehmen, um Mehrkosten zu vermeiden.

Die Tester hoben in zahlreichen Nicht-Euro-Ländern Bargeld ab, dabei nutzten sie entweder eine EC- oder Kreditkarte oder eine Sparkarte der Postbank. In der Fachsprache heißt die sofortige Umrechnung dynamische Währungsumrechnung und wird in zahlreichen Ländern auch in Übersee verwendet. Bekämpft wird das Problem selten, da jeweils "nur" Touristen betroffen sind.

Bares ist wahres

Umso wichtiger ist es, dass Reisende sich schon vor dem Urlaub ausreichend über die Zahlungsmöglichkeiten vor Ort informieren. Denn auch ohne Sofortumrechnung kann der häufige Einsatz von EC- oder Kreditkarte im Urlaub teuer werden. Viele Banken kassieren für die Kartenzahlung im Nicht-Euro-Land eine pauschale Gebühr von einem bis zwei Prozent des gesamten Betrags, welche separat auf der Kreditkartenabrechnung ausgewiesen wird. Das gilt normalerweise auch für Online-Einkäufe.

Vor allem beim abheben am Automaten unterscheiden sich die Gebühren allerdings. Während einige Banken pauschal Gebühren von fünf Euro und mehr pro Abhebung verlangen, bieten andere beispielsweise pro Jahr eine gewisse Anzahl kostenloser Abhebungen an. Wieder andere, wie etwa die Deutsche Kreditbank (DKB) oder die Comdirect bieten weltweit kostenloses Bargeldabheben an.

Für Urlauber mit letzterer Option wird es sich also kaum rechnen, im Urlaub viel mit Karte zu zahlen. Sie sollten lieber Geld abheben und ihre Einkäufe in bar zahlen. Für diejenigen, die eine hohe Gebühr fürs Geldabheben zahlen, kann es sich dagegen gerade auf kurzen Reisen lohnen, die meisten Beträge mit Karte zu begleichen.

Wer also viel in Nicht-Euro-Ländern unterwegs ist, kann viel Geld sparen, wenn er etwas Zeit in einen Vergleich investiert und das für die eigenen Bedürfnisse passendste Angebot auswählt. Nicht immer hat die Hausbank auch die beste Kreditkartenvariante im Sortiment.

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