
"Bitte wählen Sie die Währung, mit der ihr Konto belastet werden soll" - diesen Satz lesen Reisende mittlerweile ziemlich häufig, wenn sie an Geldautomaten in Nicht-Euro-Ländern Geld abheben wollen. Der Tourist soll wählen, ob der Betrag in fremder Währung abgebucht werden soll, oder gleich in Euro. Diese angepriesene, sofortige Umrechnung in die Heimatwährung ist allerdings eine teure Falle, wie eine neue Erhebung der Zeitschrift "Finanztest" zeigt.
Wie der Test zeigt, ist der Wechselkurs, welchen die Automaten für die Sofortumrechnung benutzen, um bis zu zwölf Prozent schlechter als der Kurs, welchen die eigene Bank verwendet hätte. "Die Sofortumrechnung in Euro ist immer die falsche Wahl", heißt es in der "Finanztest"-Untersuchung. Am teuersten war demnach ein tschechischer Geldautomat, aber auch in Polen, Großbritannien und Dänemark lockten teure Umrechnungsfallen.
Das Problem: Die angezeigten Informationen auf den Automaten sind oft sehr kryptisch, die Mehrkosten nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Zudem mögen viele glauben, durch die sofortige Umrechnung in Euro die normalen Auslandsgebühren der Bank zu sparen. Im Gegenteil, am Ende wird es umso teurer.





Die Abkassierer sind in diesem Fall die Automatenbetreiber, welche die Wechselkursdifferenz einstreichen. Auch in Deutschland müssen sich Touristen aus dem Ausland auf derartige Fallen einstellen. Das gilt allerdings nur für bestimmte Geldautomaten wie beispielsweise die von der Reisebank oder bei Geräten des Betreibers Euronet. Bei Automaten der üblichen Filialbanken und Sparkassen hat "Finanztest" dagegen keine Gebührenfalle durch sofortiges Umrechnen festgestellt.
Teure Kartenzahlung
Auch die Kartenzahlung im Geschäft kann im Nicht-Euro-Ausland teuer werden, denn auch die Kartenlesegeräte haben oft eine Option für sofortiges Umrechnen, welche für den Kunden längst nicht immer transparent ist. Reisende müssen also den kleinen Bildschirm des Lesegeräts sehr genau unter die Lupe nehmen, um Mehrkosten zu vermeiden.
Die Tester hoben in zahlreichen Nicht-Euro-Ländern Bargeld ab, dabei nutzten sie entweder eine EC- oder Kreditkarte oder eine Sparkarte der Postbank. In der Fachsprache heißt die sofortige Umrechnung dynamische Währungsumrechnung und wird in zahlreichen Ländern auch in Übersee verwendet. Bekämpft wird das Problem selten, da jeweils "nur" Touristen betroffen sind.
Bares ist wahres
Umso wichtiger ist es, dass Reisende sich schon vor dem Urlaub ausreichend über die Zahlungsmöglichkeiten vor Ort informieren. Denn auch ohne Sofortumrechnung kann der häufige Einsatz von EC- oder Kreditkarte im Urlaub teuer werden. Viele Banken kassieren für die Kartenzahlung im Nicht-Euro-Land eine pauschale Gebühr von einem bis zwei Prozent des gesamten Betrags, welche separat auf der Kreditkartenabrechnung ausgewiesen wird. Das gilt normalerweise auch für Online-Einkäufe.
Vor allem beim abheben am Automaten unterscheiden sich die Gebühren allerdings. Während einige Banken pauschal Gebühren von fünf Euro und mehr pro Abhebung verlangen, bieten andere beispielsweise pro Jahr eine gewisse Anzahl kostenloser Abhebungen an. Wieder andere, wie etwa die Deutsche Kreditbank (DKB) oder die Comdirect bieten weltweit kostenloses Bargeldabheben an.
Für Urlauber mit letzterer Option wird es sich also kaum rechnen, im Urlaub viel mit Karte zu zahlen. Sie sollten lieber Geld abheben und ihre Einkäufe in bar zahlen. Für diejenigen, die eine hohe Gebühr fürs Geldabheben zahlen, kann es sich dagegen gerade auf kurzen Reisen lohnen, die meisten Beträge mit Karte zu begleichen.
Wer also viel in Nicht-Euro-Ländern unterwegs ist, kann viel Geld sparen, wenn er etwas Zeit in einen Vergleich investiert und das für die eigenen Bedürfnisse passendste Angebot auswählt. Nicht immer hat die Hausbank auch die beste Kreditkartenvariante im Sortiment.