




Der jüngste Goldpreiseinbruch schickte Goldminen, deren Aktien sich schon seit Anfang 2011 schlechter entwickelt hatten als der Goldpreis, endgültig in den Ausverkauf. Anteilsscheine des kanadischen Weltmarktführers Barrick Gold notieren auf dem Kursniveau, auf das sie letztmalig im Oktober 2008, auf dem Höhepunkt des deflationären Crashs an den Finanzmärkten, eingebrochen waren. Auch jetzt spiegelt die Trendbeschleunigung die Kapitulation der Anleger. Aber genau deshalb dürfte der zyklische Tiefpunkt von Goldminenaktien nicht mehr allzu weit entfernt sein.
Mit Blick auf die rekordhohen operativen Mittelzuflüsse von 5,44 Milliarden Dollar, die Barrick 2012 erzielt hatte, wirkt das Kursdesaster an der Börse zunächst übertrieben. Allerdings packte Barricks neuer Chef Jamie Sokalsky 4,4 Milliarden Dollar Abschreibungen in das Schlussquartal, so dass unter dem Strich ein Jahresverlust von 680 Millionen Dollar stand. Sokalskys Vorgänger Aaron Regent hatte sich 2011 verschätzt und zu tief in die Tasche gegriffen bei der 7,7 Milliarden Dollar schweren Übernahme des Kupferproduzenten Equinox Minerals.
Auf die Stimmung der Investoren drückte zuletzt auch der durch ein chilenisches Gericht aus Umweltschutzgründen erwirkte Baustopp an der Mine Pascua-Lama. Mit ihr in Betrieb sollte Barricks Goldproduktion von 2014 an um gut zehn Prozent steigen. Dennoch weist Barrick Gold unverändert eines der besten Reservenprofile der Branche aus mit 140 Millionen Unzen. Barrick betreibt 22 Goldminen und zwei Kupferminen auf vier Kontinenten. Nachdem in den vergangenen Jahren kräftig und mitunter kostspielig expandiert wurde, haben sich die Kanadier jetzt, angesichts gut 15 Milliarden Dollar Nettoschulden, Zurückhaltung verordnet. Das Investitionsbudget wird gekappt von maximal 6,74 auf 6,14 Milliarden Dollar und kleinere Projekte stehen zum Verkauf.

Für 2013 peilt Barrick eine Produktionsmenge von mindestens sieben Millionen Unzen an. Die Gesamtkosten pro geförderter Unze sollen zwischen 950 und 1050 Dollar liegen. So lange die Kosten pro Unze tiefer sind als der Goldpreis, macht Barrick unter dem Strich Gewinne. Im ersten Quartal verdiente Barrick unter Einrechnung der Kupferproduktion an jeder der 1,797 Millionen geförderten Unzen im Schnitt 471 Dollar.