Die Tabelle unten zeigt exklusiv die 50 besten Aktien der Welt. Sie brachten Anlegern in den vergangenen fünf Jahren die höchsten Erträge. Doch wie bewertet Boston Consulting, wie ertragreich die Aktien sind?
Die Studie zeigt den durchschnittlichen jährlichen Gesamtertrag in Prozent. Dieser Prozentsatz setzt sich aus sechs Kriterien zusammen, deren Prozentpunkte aufsummiert werden, wie der nachfolgende Übersichtkasten zeigt:
So ermittelt BCG die besten Aktien der Welt
Kann ein Unternehmen die Verkäufe steigern, gibt es Pluspunkte, geht der Absatz zurück, rutschen die Werte ins Minus.
BCG schaut auf die Ebitda-Marge, also den operativen Gewinn, den die Unternehmen mit jedem umgesetzten Euro machen. Wer die Marge ausbaut, bekommt Pluspunkte, negative Werte zeigen an, dass ein Unternehmen weniger profitabel arbeitet.
Sinken die Dividenden, gibt es Minuspunkte.
Unternehmen können Anlegern nicht nur über Dividenden Erträge bringen, sondern auch, wenn sie eigene Aktien zurückkaufen und so ihren Wert steigern. Dafür vergibt BCG Pluspunkte. Wenn Konzerne stattdessen neue Aktien ausgeben, um frisches Geld einzusammeln, gibt es Minuspunkte.
Konzerne die ihre Schulden abbauen werden positiv bewertet, wer neue aufnimmt wird im Ranking abgestraft.
BCG schaut auf das sogenannte EBITDA-Multiple, das den Unternehmenswert ins Verhältnis zum operativen Ertrag eines Konzerns setzt. Der Unternehmenswert berechnet sich vor allem aus der Marktkapitalisierung und den Schulden. Je höher die Börsenbewertung, desto eher ist eine Aktie überbewertet. Anleger erwarten künftig deutlich höhere Erträge, als es aktuell im Geschäft absehbar ist. Bei Minuspunkten könnte eine Aktie unterbewertet sein. Es können aber auch fundamentale Probleme im Geschäft bestehen.
Wie genau das Aufsummieren funktioniert, zeigt sich am Beispiel Sartorius (auf dem zweiten Tabellenblatt in der Grafik oben). Der Konzern liegt weltweit auf Platz 20, mit einem Ertrag von 58 Prozent. Diese setzen sich wie folgt zusammen:
12 Prozentpunkte für höhere Umsätze
+ sieben Punkte für eine bessere Marge
+ zwei Punkte für die Dividendenerhöhungen
+ 29 Punkte durch die höhere Börsenbewertung.
Weil Sartorius von 2012 bis 2016 keine neuen Aktien ausgegeben oder zurückgekauft hat, gibt es in dieser Kategorie keine Punkte.
Sartorius ist einer von nur wenigen europäischen Konzernen unter den besten Aktien der Welt. Das liegt auch daran, dass vor allem die Technologiekonzerne für satte Rendite in den Anlegerdepots sorgt.
„Die Wertsteigerung einiger Tech-Konzerne war bislang nur eine Wette vieler Großinvestoren. Jetzt können wir sehen: Aus Anlegersicht ist die Wette aufgegangen“, sagt BCG-Berater Hady Farag, der als Experte für Aktionärswerte die Studie gemeinsam mit Alexander Roos bearbeitet.
Im Ranking lagen Technologiekonzerne viele Jahre hinter den Pharmakonzernen. Das hat sich in diesem Jahr geändert. Unter den zehn besten Großkonzernen (der 200 größten Konzerne weltweit nach Börsenwert) tauchen allein sechs Technologiekonzerne auf, darunter Netflix, Amazon und die chinesische Tencent-Aktie.
Auch Grafikkartenhersteller Nvidia hat sich unter die Top-Aktien gearbeitet. Er liefert rechenstarke Grafikchips für selbstfahrende Autos, zum Beispiel von Audi.
Die Aktien-Dauerbrenner der letzten 10 Jahre
Branche: Touristik
Land: Thailand
Jährlicher Gesamtertrag: 57 Prozent
(Jeweils der Gesamtertrag für Aktionäre u. a. aus Kursgewinnen und Dividenden von 2001 bis 2016 und 2006 bis 2016. Unternehmen über zehn Milliarden Dollar Börsenwert)
Quelle: BCG
Branche: Medien
Land: USA
Jährlicher Gesamtertrag: 42 Prozent
Branche: Medien
Land: China
Jährlicher Gesamtertrag: 41 Prozent
Branche: Luftfahrt
Land: USA
Jährlicher Gesamtertrag: 33 Prozent
Branche: Finanzen
Land: USA
Jährlicher Gesamtertrag: 27 Prozent
Gehört zu den Empfehlungen der WirtschaftsWoche
Branche: Technologie
Land: USA
Jährlicher Gesamtertrag: 27 Prozent
Branche: Technologie
Land: China
Jährlicher Gesamtertrag: 26 Prozent
Branche: Finanzen
Land: Vereinigte Arabische Emirate
Jährlicher Gesamtertrag: 20 Prozent
Branche: Konsumgüter
Land: Südkorea
Jährlicher Gesamtertrag: 19 Prozent