Liquiditätsprobleme haben die Verkäufer der Fonds jedenfalls nicht – wenn sie denn ihre Produkte losbekommen, was zunehmend schwieriger wird. Denn zweistellig sind bei Private-Equity-Fonds für Privatanleger vor allem eines: die Gebühren. Bei früheren Fonds der RWB und anderen Anbietern ging gerne mal fast ein Viertel der eingezahlten Summen für Agio, Vertrieb und Management drauf, bevor auch nur ein Cent wie versprochen investiert wurde. Andersherum gerechnet musste das tatsächlich investierte Kapital zunächst einmal 30 Prozent plus erwirtschaften, um das Anlegerkonto wieder auf die Nulllinie zu bringen. Da es sich bei den Fonds für Privatanleger regelmäßig um Dachfonds handelt, die Anlegergelder wiederum in andere Fonds mit mehr oder weniger hohen Gebühren packen, kann eine regelrechte Gebührenkaskade entstehen.
Um trotzdem mit hohen Renditen werben zu können, bedient sich die Private-Equity-Industrie seit jeher eines perfiden Tricks: Renditen werden nach der sogenannten Internal Rate of Return (IRR, interne Zinsfußmethode) errechnet. So kann schon allein ein leicht verschobener Abruf des Anlegerkapitals zu einer völlig anderen jährlichen Rendite führen, obwohl der Anleger die gleichen Rückflüsse zum gleichen Zeitpunkt hat (siehe Tabelle). Bei der komplexen theoretischen Berechnung der IRR werden grob gesagt Renditen auf das noch im Fonds gebundene Kapital bezogen – und nicht auf das einst angelegte Geld des Anlegers. So kommen teilweise Fabelrenditen zustande, die aber nichts mit dem echten Geldfluss, der auf dem Anlegerkonto ankommt, zu tun haben.
Flankiert werden die Fondsvertriebe dabei regelmäßig von eher als dubios einzuordnenden Studien: So veröffentlichte die Münchner Golding Capital Partners in diesem Jahr eine von der Pariser Hochschule HEC wissenschaftlich begleitete Untersuchung. Ergebnis: Private-Equity-Investments sollen zwischen 1977 und 2011 jährlich angeblich um 9,7 Prozentpunkte besser als Aktien abgeschnitten haben. Wer das für bare Münze nimmt und nicht hinter die Konzeption der Studie schaut, kommt auf atemberaubende Renditen. Gemessen an der Rendite von deutschen Standardaktien, müssten demnach aus im Jahr 1977 investierten 10.000 Euro in Private Equity bis 2011 knapp 1,2 Millionen Euro geworden sein – der Einsatz wäre also vermeintlich um 11.900 Prozent gestiegen.
Dabei tricksten die Autoren mächtig: Nicht nur hantierte man mit einer „modifizierten“ IRR-Methode herum, sondern man „adjustierte“ zusätzlich auch die Aktienmarktrendite, um eine angebliche Vergleichbarkeit zwischen beiden Vermögensklassen herzustellen. Anleger sollten sich nicht täuschen lassen: Wer heute etwa einen Indexfonds auf den Dax kauft, bekommt bei Verkauf exakt die Performance des deutschen Aktienindex ausbezahlt, abzüglich marginaler Gebühren. Ebenso klar sind Renditen von Anleihen oder einem Banksparvertrag nachvollziehbar.
Bei geschlossenen Fonds auf Private Equity dagegen müssen Anleger am Ende spitz rechnen, um ihre Rendite zu ermitteln. So weichen faire Berechnungen zu Renditen von bereits ausgelaufenen oder kurz vor der Rückzahlung stehenden Fonds von den nach IRR-Methode errechneten Renditen erheblich ab. Um sich an die tatsächlichen Erträge von PE-Fonds anzunähern, unterstellte die WirtschaftsWoche dabei eine Weiterverzinsung der jeweiligen Rückzahlungen von drei Prozent pro Jahr. Drei Prozent ist in etwa der Zins, den Anleger in den vergangenen zwölf Jahren im Durchschnitt bequem mit etwa Tagesgeldern oder Bundesanleihen hätten erzielen können.
Das Ergebnis: Von den ausgewählten Fonds der ersten Stunde schlugen sich einige wie der VB Private Equity Fonds I sehr respektabel, andere, wie der des Hamburger Anbieters MPC, dagegen verloren jährlich an Wert. MPC hatte zur Jahrtausendwende stark auf Risikokapital (Venture Capital) für sehr junge Unternehmen gesetzt – und damit völlig danebengelegen. Mit der Übersicht haben Anleger erstmals die Möglichkeit, die Performance von großen deutschen Private-Equity-Anbietern zu vergleichen. Basis dafür sind umfangreiche Angaben, die sie gegenüber der WirtschaftsWoche machten – allein der Ein- und Auszahlungsplan des VB Private Equity Fonds I umfasst mehr als 80 Positionen.