Big-Data-Fonds Wie Sie von den Hightech-Goldminen profitieren

Big Data, das Sammeln und Auswerten großer Datenmengen, gilt als unentbehrlich – vor allem mit Blick auf die Profitabilität von Unternehmen. Auch Fondsmanager setzten auf Big Data und Anleger können daran mitverdienen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Ob Stadionbesucher, Fitness-Tracker oder Fahrassistenzsysteme: Die Analyse großer Datenmengen bergen Ertragspotenziale. Quelle: dpa, Montage

Einst Horrorszenario, heute wirtschaftliche Notwendigkeit: Wer als Manager eines Marktführers seiner Branche nicht auf die Analysen auf Basis von Big Data setzt, bleibt selten in der ersten Reihe. Denn das Sammeln und Auswerten von Daten optimiert Abläufe, hilft Kosten zu senken und macht Zusammenhänge transparenter. Beispiel Gesundheitssektor: Als Google vor einigen Jahren eine Zusammenarbeit mit dem Pharmariesen Sanofi beschloss, geschah dies mit dem Ziel, die Daten von Diabetes-Patienten miteinander abzugleichen, um die geeignete Dosis für jede charakteristische Gruppe von Patienten zu ermitteln und die Wechselwirkungen zu erfassen.

Die Vorteile von Big Data im Gesundheitswesen liegen auf der Hand. So wird die Diagnose in vielfacher Hinsicht verbessert, Risikofaktoren für bestimmte Krankheiten eher erkannt  und die Auswahl von Behandlungsmethoden und die Kontrolle ihrer Wirksamkeit gewährleistet. Die Einsatzgebiete für die Analyse riesiger Datenmengen sind schier endlos, Unternehmen lassen sich ständig Neues dazu einfallen. Beispielsweise hat der Generali Versicherungskonzern bei Risikolebens- und Berufsunfähigkeitsversicherungen in einem Tarif den Nachweis ihrer Kunden über einen so genannten Tracker, ein Fitnessarmband, eingeführt. Belohnt wird, wer regelmäßig Sport treibt oder etwa gesunde Lebensmittel einkauft. Je mehr Versicherte da mitmachen, umso mehr erfährt die Assekuranz über ihre Versicherten.

Hunderte Sensoren und Bewegungsmuster im Stadion

Beispiel Automobilindustrie: In einem modernen Neuwagen finden sich bis zu 100 verschiedene Sensoren, deren Daten ausgelesen, weitergeleitet und ausgewertet werden. Diese bilden die Grundlage beispielsweise von Fahrerassistenzsystemen wie einer effizientere Gangschaltung, automatischen Bremsen, Fahrbahnerkennung und Ermüdungserkennungssystemen, die dem Fahrer signalisieren, dass er besser eine Pause machen sollte. BMW stellte bereits 2016 seine „Vision Next 100” vor. Das vernetzte Auto ist dank Big Data durch neue Modelle für einige Kunden bereits Realität.

Noch ein Beispiel zum Konsumverhalten: Seit langem beobachten Lebensmittelkonzerne die Gewohnheiten von Kunden im Supermarkt, das ist weithin bekannt. Dass aber auch Bundesligavereine ihre Zuschauer haarscharf im Auge behalten, ist wohl noch längst nicht jedem klar. In der etwa 54.000 Besucher fassenden Arena des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach entstehen bei jedem Spiel für jeden einzelnen Karteninhaber eine große Zahl von Datensätzen. Wer, wann und wo im Stadion welchen Block passiert, welches Drehkreuz er durchquert oder welchen Ausgang er genutzt hat, lässt sich auf diese Weise erkennen. Mithilfe der Daten wird der Absatz von Merchandising-Artikeln forciert, Ansätze für das so genannte Cross-Selling gefunden, Lagerbestände überwacht oder der Einsatz von Personal im Fanshop geplant.

Fonds mit Schwerpunkt Big Data – Chancen für Anleger?

Egal, in welchem Wirtschaftszweig: Big Data wird als Goldmine mit hohem Wertschöpfungspotenzial betrachtet. In den nächsten fünf Jahren rechnet das auf den IT-Bereich spezialisierte US-Forschungsunternehmen Gartner mit einer Zunahme der Datengenerierung um 800 Prozent. Einige Experten stufen die neue Entwicklung als ebenso wichtig ein wie seinerzeit die Einführung des Internets überhaupt.

Fonds mit Schwerpunkt Big Data

Für den Investmentfonds Edmond de Rothschild Fund Big Data ist die massive Zunahme der IT-Datenvolumen und deren Auswertung das bestimmende Investmentthema. Die Performance gibt dem Fondsmanager Recht: Um mehr als 30 Prozent konnte der Fonds in den vergangenen zwölf Monaten zulegen. 

Das Portfolio setzt sich zusammen aus Unternehmen, die

- Daten sammeln und von „Big Data-Firmen“ erzeugte Daten bereitstellen,

- die Software zur Analyse der Daten erstellen,

- und Non-Technologie-Unternehmen, die Big Data nutzen und bereits in ihr Kerngeschäft integriert haben, um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.

Andere IT- oder Technologie-Fonds, wie sie teilweise schon seit Jahrzehnten von Anlegern beachtet und gehandelt werden, weisen bei der Zusammensetzung ihrer Portfolios viele Gemeinsamkeiten mit dem Rothschild-Fonds auf.

Für Big Data zur Aktienauswahl ist es noch zu früh

Neben Investmentfonds mit dem Fokus auf Unternehmen, die Big Data anwenden oder mit dem Horten und der Analyse großer Datenmengen ihr Geld verdienen, gibt es auch Finanzprodukte wie den Catana Big Data (aufgelegt: 30.06.2016).Der Fonds setzt weniger auf Unternehmen, die Big Data nutzen. Vielmehr verwendet das Fondsmanagement den Ansatz bei der eigenen Unternehmensanalyse. Damit ist der der erste Publikumsfonds, der komplett auf Big Data und künstliche Intelligenz setzt und der für jede Anlageentscheidung Internetdaten automatisiert sammelt, bewertet und mit historischen Kursmustern abgleicht. Bislang aber fällt er aber leider durch heftig Verluste auf, der erhoffte Erfolg ist ausgeblieben.

Catana Big Data R

Big Data ist also kein Garant für Erfolg. Aber das Potenzial ist riesig. Der Trend zu immer mehr Transparenz weitet sich rasant aus – ein großer Bruder schaut also immer zu. In vielen Bereichen des öffentlichen Lebens und damit natürlich auch in der Wirtschaft beobachten spezialisierte Unternehmen mit den vorhandenen technischen Mitteln das Verhalten der Menschen – ganz allgemein oder ganz speziell die Gepflogenheiten von Kunden und Verbrauchern.

Damit ist Big Data ein Thema, dass langfristig für Anleger reichlich Ertragschancen bietet.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%