Schlecht gemanagte Unternehmen leistungsfähiger machen, kriminelle Unternehmen ausschalten – Ackman versteht das nicht nur als gewinnbringende Tätigkeit für seine Kunden, sondern auch als Dienst an der Gesellschaft. Sein Hedgefonds ersetze, so Ackmans Lesart, den früher üblichen Firmenpatriarchen, der in seiner Machtfülle Fehlentwicklungen schnell korrigieren konnte.
In öffentlich gehandelten Aktienunternehmen dagegen gebe es eine „Demokratisierung“, die nötige Entscheidungen verlangsame oder verhindere. Pershing Square Capital erwerbe immer nur Minderheitsanteile von 10 oder 15 Prozent an den Firmen: „Wir sind immer darauf angewiesen, dass wir andere von unseren Vorstellungen überzeugen.“ Aber was passiert, wenn mehrere Hedgefonds bei einem Unternehmen einsteigen und sich heimlich absprechen? Die amerikanische Börsenaufsicht SEC hat den Verdacht, dass genau das bei aktivistischen Hedgefonds passiert. Seit die SEC aufgrund verschärfter Regulierung mehr Daten der Hedgefonds über ihre Investitionen bekommt, ist sie solchen Verbindungen auf der Spur und hat angeblich mehrere Untersuchungen gestartet. Ob Pershing Square Capital unter den Verdächtigen ist, ist nicht bekannt.
Einziges Vorbild Buffett
Die Liste der Hedgefondskollegen, die Ackman nicht mag, ist lang. In der Kategorie Vorbilder dagegen findet sich nur einer: Warren Buffett. Der Chef der Investmentfirma Berkshire Hathaway, der mit größtenteils langfristig angelegten Investitionen in Unternehmen der drittreichste Mensch der Erde wurde – sein Vermögen beläuft sich auf geschätzte 72 Milliarden Dollar –, sei „unvergleichlich“ in der Investorenszene, sagt Ackman, auch weil er für die Unternehmen, an denen er beteiligt ist oder war so viel Gutes bewirkt habe. Auf Buffett geht auch die Initiative Giving Pledge zurück, deren 137 Mitglieder das Versprechen abgelegt haben, mindestens die Hälfte ihres Milliardenvermögens zu spenden. Ackman ist einer dieser Spender.
Mit Buffett hat Ackman die Investorenikone schlechthin zu seinem Maßstab erklärt. Um dem „Orakel von Omaha“ das Wasser reichen zu können, fehlt ihm allerdings noch eine Gesellschaft wie Buffetts Berkshire Hathaway, mit der er nicht nur vorübergehend investiert, sondern unter deren Dach er ein ganzes Konsortium von Firmen versammeln kann. Doch Ackman, den sie an der Wall Street schon Baby-Buffett nennen, arbeitet daran. „Pershing Square 2.0“ hat er die Neuausrichtung seiner Firma genannt: Noch langfristigere Investments, noch konstruktivere Mitarbeit bei den Firmen mit Beteiligungen, eher ein Image als Unternehmer denn als Investor. Dafür braucht er deutlich mehr Mitarbeiter als bisher. Den nötigen Platz hat er gerade mit dem Kauf des neuen Firmensitzes 787 11th Avenue in New York für angebliche 250 Millionen Dollar von Ford geschaffen.
Wenn Ackman eine Erfolgsbilanz wie Buffett haben will, muss er bis zum 87. Lebensjahr als Investor arbeiten. Das scheint sein Plan zu sein. Doch der Mann, der nicht müde wird, den Beitrag seiner Arbeit für die Gesellschaft zu betonen, und der seine wohltätige Stiftung schon mit über 350 Millionen Dollar versorgt hat, wäre auch einem Politiker-Dasein nicht völlig abgeneigt. Aber auch da denkt er in Superlativen: „Ich will nicht für jemand arbeiten, ich will der Vorstandschef sein, etwas bewegen können.“ Also Präsident? „Nein, nicht Präsident. Vorstandschef von Amerika. Der Präsident kann dann Hände schütteln und auf Beerdigungen gehen.“