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Bill Gross "Wir befinden uns in einem Währungskrieg"

Er ist einer der bekanntesten Anleihemanager der Welt: Bill Gross, Manager des Pimco Total Return Fund, rechnet für die nächsten drei Jahre mit einer jährlichen Inflation von drei Prozent.

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Die höchsten Inflationen aller Zeiten
Turkmenistan, Januar 1992 - November 1993Währung: Manat Tägliche Inflationsrate: 5,71 Prozent Zeitraum, in dem sich die Preise verdoppelten: 12,7 TageQuelle: Institute for Applied Economics, John Hopkins University Baltimore Quelle: AP
Armenien, Oktober 1993 - Dezember 1994Währung: Rubel Tägliche Inflationsrate: 5,77 Prozent Zeitraum, in dem sich die Preise verdoppelten: 12,5 Tage Quelle: REUTERS
China, Oktober 1947 - Mitte Mai 1949Währung: Yuan Tägliche Inflationsrate: 14,1 Prozent Zeitraum, in dem sich die Preise verdoppelten: 5,34 Tage
Griechenland, Mai 1941 - Dezember 1945Währung: Drachme Tägliche Inflationsrate: 17,9 Prozent Zeitraum, in dem sich die Preise verdoppelten: 4,27 Tage
Deutschland, August 1922 - Dezember 1923Währung: Papiermark Tägliche Inflationsrate: 20,9 Prozent Zeitraum, in dem sich die Preise verdoppelten: 3,70 Tage
Republika Srpska, April 1992 - Januar 1994Währung: Dinar Tägliche Inflationsrate: 64,3 Prozent Zeitraum, in dem sich die Preise verdoppelten: 1,41 Tage
Jugoslawien, April 1992 - Januar 1994Währung: Dinar Tägliche Inflationsrate: 64,6 Prozent Zeitraum, in dem sich die Preise verdoppelten: 1,41 Tage Quelle: dpa

Die großen Wirtschaftsmächte stecken nach Einschätzung des Gründers des weltweit größten Anleihe-Investors Pimco, Bill Gross, mitten in einem Rennen um die billigste Währung, um ihre Exporte zu stützen. "Wir befinden uns in einem Währungskrieg", sagte Gross der "Welt am Sonntag". "Die Situation erinnert an die 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Auch damals gab es einen Abwertungswettlauf." Wer daraus als Sieger hervorgehe, sei dabei noch nicht absehbar

Starkes Wachstum gehört der Vergangenheit an

Zu der Entwicklung trügen vor allem die Notenbanken bei - mit allen Konsequenzen. "Der allzu großzügige Umgang der Notenbanken mit ihrem Scheckbuch wird unweigerlich zu Preissteigerungen und einer Abwertung der Währungen führen", sagte Gross. Für die nächsten drei Jahre rechne Pimco, das zum Versicherungskonzern Allianz gehört, deshalb etwa für die USA mit einer jährlichen Inflation von drei Prozent.

Teuerung - Inflation wäre ein Irrweg

Trotz der Bemühungen gehöre ein Wachstum von mehr als zwei Prozent aber "in vielen Ländern der Vergangenheit an", sagte Gross. "Auch wenn es noch so bitter ist, am Sparen führt angesichts der hohen Schuldenberge kein Weg vorbei - weder in den Vereinigten Staaten noch in Europa."

US-Fiskalpolitik bedroht Preisstabilität

Investoren sollten außerdem die langfristigen Inflationsgefahren im Auge behalten. Diesen Rat hatte Bill Gross, Manager des größten Anleihefonds bei Pacific Investment Management Co. (Pimco), zu Beginn des neuen Jahres gegeben. Als Risiko für die Preisstabilität betrachtet der Manager der Allianz-Tochter die Geld- und Fiskalpolitik, insbesondere in Amerika.

Die US-Notenbank Fed hat mehrere Programme aufgelegt, die sogenannte quantitative geldpolitische Lockerung (QE). „Schlussendlich werden staatliche Finanzierungs-Systeme wie das heutige QE (…) schlecht enden”, schrieb der Manager in seinem jüngsten Investment-Ausblick. Wegen seiner herausragenden Anlageergebnisse wird er im Anleihenhandel auch Bondkönig genannt.

Das Risiko der insgesamt 6.000 Milliarden Dollar umfassenden Bilanzausweiterung bei den sechs größten Zentralbanken der Welt durch Anleihekauf-Programme seit Anfang 2009 „zeigt sich in der Form von Inflation und der Entwertung von Währungen - entweder in Relation zueinander oder zu Rohstoffen” wie Öl oder Gold, erklärte der Anleihen-Experte.

Sein Rat: Investoren sollten länger laufende Anleihen vermeiden, denn die inflationären Effekte der von der US-Notenbank Federal Reserve ergriffenen Maßnahmen würden sich wahrscheinlich erst in vielen Jahren zeigen. Er rät stattdessen zu kurz- bis mittelfristigen Papieren, die von den Zentralbank-Aktionen eher profitieren dürften.

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