Bitbond STO Das erste Wertpapier in der Blockchain

Das Start-up Bitbond bietet das erste deutsche Wertpapier in der Blockchain an. Quelle: imago images

Das Start-up Bitbond gibt gerade die erste deutsche Anleihe in der Blockchain aus. Und schafft dabei für Krypto-Anleger ohne Bank und Verwahrstelle eine Transparenz, wie es sie sonst nur im regulären Börsenhandel gibt.

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Die Versprechen der Datenbank-Technologie Blockchain klingen gigantisch: ganze Branchen sollen revolutioniert werden, weil Mittelsmänner überflüssig werden. Nur in die Praxis ließen sich diese Versprechen bislang kaum umsetzen. Zwar werkeln Unternehmen in aller Welt an Blockchain-Projekten. Über die Pilotphase sind sie aber bislang nicht hinausgekommen. Und das, obwohl die Ur-Blockchain, die als Datenbank für die Kryptowährung Bitcoin dient, in diesem Jahr bereits zehnjähriges Jubiläum feiert.

Doch das Berliner Start-up Bitbond will nun beweisen, dass die Technologie diese Versprechen halten kann. Als erstes Unternehmen in Deutschland platziert es gerade ein Wertpapier in Eigenregie. Ohne Bank, die die Papiere für sie in Umlauf bringt. Und ohne einen Zentralverwahrer, der die Papiere der Investoren anschließend aufbewahrt und ihre Übertragung sicherstellt. Denn diese Funktionen übernimmt die Blockchain. Ein Novum.

Und für die Blockchain-Branche ebenfalls neu: Bitbond hat ein Wertpapierprospekt erstellt, 75 Seiten lang, und bei der deutschen Finanzaufsicht Bafin hinterlegt. Die Bafin billigte es.

Jetzt bietet Bitbond das erste Blockchain-Wertpapier mit Prospekt auf dem deutschen Markt an.

120.000 Euro kostete es das Berliner Start-up, die Unterlagen mit seinen Rechtsanwälten vorzubereiten. Eine Summe, die Blockchain-Start-ups bislang davon abhielt solche Prospekte zu erstellen. Das Berliner Start-up Neufund, das über eine eigene Anlegerplattform auch Anteile in der Blockchain ausgibt, konzentrierte sich bei seiner Finanzierungsrunde ausschließlich auf professionelle Anleger, die mindestens 100.000 Euro anlegen. Ab dieser Mindeststückelung müssen die Emittenten keinen Wertpapierprospekt bei der deutschen Finanzaufsicht Bafin einreichen.

Mit dem Wertpapierprospekt kann Bitbond sich auch von bisherigen Finanzierungsrunden über die Blockchain abgrenzen, die als Initial Coin Offering (ICO) bekannt geworden waren. Deren Name ähnelt zwar einem Börsengang, dem IPO. Gemein hatten sie damit aber nichts. Anleger erwarben damit weder ein Recht auf Zinszahlungen oder Anteile an den Unternehmen. Lediglich das versprechen, die digitalen Anteile künftig für Dienstleistungen auf deren Plattformen einsetzen zu können. Digitale Gutscheine also. Detaillierte Informationen zu Geschäftszahlen und Risiken, die sonst im Wertpapierprospekt stehen, gab es bei den ICOs nicht.

Bitbond-Gründer Radoslav Albrecht hält es deshalb für wichtig, sich von den ICOs abzugrenzen. Die digitale Anlage von Bitbond trägt den Namen STO, Security Token Offering.

„Der ICO-Markt war für Anleger völlig intransparent. Er hat bei ihnen zu Ernüchterung geführt und ist entsprechend kollabiert. Deshalb war es uns wichtig, unseren Münzen einen neuen Namen zu geben“, sagt er.

Tatsächlich stehen die STOs für eine neue Phase in der Blockchain-Welt. Digitale Münzen sollen nicht mehr bloß als digitaler Gutschein funktionieren.  Sie werden von den Gründern und Unternehmen stattdessen als Wertpapiere konzipiert, die auch die Informationspflichten erfüllen, die Anleger vom regulären Kapitalmarkt kennen. Ein Wertpapierprospekt, zum Beispiel. „Nur stehen die Wertpapiere jetzt dank der Blockchain auf einer neuen technologischen Basis“, sagt Albrecht.

100 Millionen Euro will Bitbond mit seiner nachrangigen Schuldverschreibung, also einer Anleihe, einsammeln. Von Institutionellen Anlegern bis zu Privatanlegern sollen sich alle ab einem Euro beteiligen können. Mitte März startete die Zeichnungsphase. Mittlerweile haben Anleger bereits über 1,4 Millionen Euro investiert. „Schaffen wir drei Millionen Euro, ist die Platzierung für uns schon ein Erfolg“, sagt Albrecht.

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