Bitcoin-Kurs bei 45.000 Dollar Drei Gründe, warum der Kryptomarkt wieder im Aufwind ist

Von ihrem bisherigen Rekordhoch ist der Bitcoin trotz letzter Kurserholung noch weit entfernt. Quelle: Polaris/laif

Der Ausverkauf bei Kryptowährungen ist vorerst beendet. Nach der Talfahrt klettert der Bitcoin wieder über die Marke von 45.000 Dollar. Die Zinswende hat aus Anlegersicht an Schrecken verloren, vorerst.

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Es geht wieder bergauf bei Kryptowährungen: Der Bitcoin legte in den vergangenen Tagen wieder deutlich an Wert zu und notierte am Dienstagmorgen bei zuletzt etwa 45.200 Dollar. Auf Wochensicht lag das Kursplus bei der ältesten und bekanntesten Digitalwährung sogar bei 17,8 Prozent.

Bei Kryptowährungen in der zweiten und dritten Reihe sieht die Kursentwicklung noch besser aus: Besonders stark legt derzeit der Ripple-Coin XRP zu. Binnen eines Tages schoss der Kurs gut 22 Prozent nach oben. Auf Wochensicht lag der Kurs sogar zwischenzeitlich 46 Prozent im Plus.

Vor allem Banken nutzen den Ripple-Coin als eine Art Wechselstube, um global Überweisungen zu tätigen. Ein Grund für den Kurssprung könnte sein, dass Anleger optimistisch auf die Rechtsstreitigkeiten mit der SEC schauen. Die US-Börsenaufsicht klagt gegen Ripple, weil es ohne entsprechende Genehmigung seine Kryptowährung XRP verkauft. Nun muss die SEC vor Gericht weitere Dokumente vorlegen.

Noch immer liegt der Bitcoin-Wert weit vom bisherigen Rekordhoch aus dem November 2021 entfernt (68.744 Dollar). Doch der große Ausverkauf am Kryptomarkt scheint vorerst beendet. Seine Verluste seit Jahresbeginn konnte die Cyberdevise beinahe wettmachen.

Die Sorgen vor steigenden Zinsen hatten die Kurse von Kryptowährungen und anderen riskanten Anlagen zuvor massiv beeinträchtigt. Anfang Januar waren die Pläne der US-Notenbank Fed bekanntgeworden, doch schneller als geplant die ultralockere Geldpolitik zu beenden und die Zinsen zu erhöhen.

Steigende Zinsen entziehen dem Markt Liquidität und machen spekulative Investments unattraktiver. Anleger trennten sich nach Bekanntwerden der Fed-Pläne von ihren Krypto-Beständen. Eine Art Kettenreaktion begann: Viele Anleger setzen sich Stop-Loss-Orders bei bestimmten Kursständen, um sich vor weiteren Verlusten zu schützen. Das beschleunigte den Ausverkauf.

Die Zinssorgen sind keineswegs aus der Welt. Fed-Chef Jerome Powell hatte auf der jüngsten Fed-Sitzung eine Zinserhöhung im März signalisiert und weitere Zinsschritte in Aussicht gestellt. Warum steigt der Bitcoin-Kurs dann wieder? Dafür gibt es drei Gründe.



1. Gute Tech-Quartalszahlen nähren Risikofreude

Der Analyst Matt Maley führt die Kurserholung von Bitcoin und Co. auf die guten Quartalszahlen von Tech-Konzernen zurück. Anders als der Facebook-Konzern Meta, überzeugten die Zahlen von Amazon, Apple, Microsoft und Google zuletzt.

„Das hat den Anlegern mehr Vertrauen gegeben“, so Maley. Genau wie Kryptowährungen hatten auch viele Tech-Titel stark unter den Zinsankündigungen gelitten. Höhere Zinsen belasten defizitäre Unternehmen, die sich mit externer Finanzierung refinanzieren müssen.

Alphabet, Microsoft und Apple hingegen sind profitabel und ihre Kurse laufen besser als der Technologie-Index Nasdaq. Die positive Entwicklung der großen Tech-Konzerne trage nun zur Beruhigung bei, ist Marktbeobachter Maley überzeugt.

2. Interesse von institutionellen Investoren beruhigt Anleger

Am Freitagmittag wurde bekannt, dass der US-Softwarehersteller Microstrategy erneut massiv Bitcoins gekauft hat. Das Unternehmen nutzte die letzte Korrektur, um sich mit 660 Digitalmünzen zum Preis von insgesamt 25 Millionen Dollar einzudecken.

„Investoren suchen wieder das Risiko“, meint Krypto-Experte Timo Emden vom gleichnamigen Analysehaus Emden Research dazu. „Das wachsende Interesse von institutionellen Adressen schürt Hoffnungen bei Investoren.“ Der Einstieg von institutionellen Investoren wie Microstrategy könnte sich kursstabilisierend auswirken. Sie könnten einen Gegenpol zu kurzfristig agierenden Privatanlegern bilden, die in Folge von Kursschwankungen eher dazu neigen, ihre Krypto-Beteiligungen abzustoßen.

3. Short-Squeeze unterstützt Rally

Auch technische Gründe führen dazu, dass sich der Kryptomarkt derzeit erholt. Viele spekulative Anleger hatten nach dem Crash auf einen weiteren Kursverfall des Bitcoins gewettet. Doch wenn sich der Kurs erholt, müssen sie ihre Short-Position glattstellen und Bitcoins zurückkaufen. „Ein solcher Short-Squeeze wirkt als zusätzliche Unterstützung für die derzeitige Rally am Markt“, sagt Analyst Emden.

Hinweis: Eine erste Version des Artikels erschien am 07. Februar 2022. Wir haben ihn entsprechend aktualisiert.

Mehr zum Thema: Diese fünf Tech-Aktien trotzen der Zinsangst.

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