Börse für Einsteiger Ins Innere schauen - was Fondsdaten verraten

Informationen zu einem Fonds gibt es im Internet und in den Jahresberichten der Fondsgesellschaft. Die WirtschaftsWoche erklärt am Beispiel des Aktienfonds Allianz Wachstum Europa, was die Daten über den Fonds verraten.

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Verteilung des Fondsvermögens nach Branchen. Quelle: Screenshot

Fondsstruktur: Branchen und Länder

Aus der prozentualen Verteilung des Fondsvermögens auf Branchen und Länder geht hervor, welche Akzente der Fondsmanager setzt. Der Beispielfonds investiert derzeit stark in die Konsumbranche mit Basiskonsumgütern, das sind unter anderem Lebensmittelhersteller oder Brauereien. Deshalb gehören auch Danone und Carlsberg zu den stärksten Einzelaktien im Fonds.  Zweitwichtigste Branche in Fonds sind Industrieunternehmen wie der französische Konkurrent von Siemens, Schneider Electric.

Technologiewerte sind am drittstärksten im Portfolio unter anderem vertreten durch SAP. Diese Branchenfavoriten können bei den Fonds wechseln. Je nach Konjunkturlage und den Favoriten der Märkte wechseln auch die Aktien in dem Fonds. Die meisten Titel stammen wie der Reinigungsmittel- und Pharmahersteller Reckitt Benckiser aus Großbritannien, es folgen französische und deutsche Unternehmen. Ein europaweit gestreutes Portfolio ist auf eigene Faust schwierig zusammenzustellen. Deshalb ist es sinnvoll, dafür einen Fondsmanager zu beschäftigen oder einen börsengehandelten Indexfonds zu kaufen, der diesen europaweiten Mix bietet.

Fakten: Kosten und Volumen

In den Übersichten der Fondsgesellschaften steht, um welche Fondsart es sich handelt. Daraus kann der Anleger Chancen und Risiken einschätzen. Grundsätzlich eignet sich ein guter europäischer Aktienfonds für jedes Depot. Dieser hat aber eine spezielle Strategie. Ein Auswahlkriterium für die Aktien sind die Wachstumsaussichten der Unternehmen. Werden sie nicht erreicht, bestrafte die Börse die Aktien hart. Es gibt in der Fondsart andere Produkte, die etwas flexibler sind und das Wachstum nicht so betonen.

Daten und Fakten des Fonds (Durch klicken auf das Bild sehen Sie die gesamte Tabelle).

Die Fondskosten sind hoch mit einer Kostenquote (TER) von 1,8 Prozent zu der noch eine Erfolgsgebühr kommt, die nochmal 1,4 Prozent abzieht. Man kann nur hoffen, das der Fonds damit nicht in der guten Zeit zu viel Geld verfrühstückt, dass in Zeiten fehlt, wo die Börse nicht boomt. Manche Anleger scheinen bereits unzufrieden zu sein,  seit Jahresbeginn 2012 flossen 48 Millionen Euro aus dem Fondsvermögen ab.

Kursverlauf

Ideal ist es, wenn der Fondskurs im Aufschwung höher steigt als der Marktindex, dann aber bei einem Absturz des Marktes die Verluste früher bremst. Das ist Ideal, wird aber selten erreicht. Bleibt der Fondskurs unterhalb des Index, verläuft dafür aber viel ruhiger als der Marktindex, ist das auch vielen Anlegern sympathisch, die sich vor hohen Verlusten fürchten. Geglättete Kurven haben ihren Vorteil, sie machen einen Fonds berechenbarer.

Größte Positionen

In dem Fonds hat nur die Aktie mit dem höchsten Gewicht einen Anteil am Portfolio von fünf Prozent. Bei knapp unter einer Milliarde Euro Fondsvolumen entfallen damit auf die Topaktie 50 Millionen Euro. Manche Fondsmanager setzen allerdings mitunter noch stärkere Akzente und gewichten ihre Aktienfavoriten dann durchaus auch mal bis zu zehn Prozent, der maximal zulässigen Grenze. Das ist riskant.

Wertentwicklung

Die Wertentwicklung misst die Leistung des Fondsmanagers. Sie entsteht für das Kalenderjahr durch den Vergleich der Rücknahmepreise des Fonds am 2. Januar und dem Stichtag. Werden in der Zwischenzeit Ausschüttungen vorgenommen, wird  so getan, als flössen die wieder in den Fonds zurück. Die Historie gibt einen ersten Eindruck, ob der Fondsmanager sein Handwerk versteht. Seit seinem Marktstart (Auflage) hat der Fonds den Vergleichsindex S&P Largemidcap Growth geschlagen und eigentlich immer recht gute Ergebnisse erzielen können. Ein Ziel, das viele anstreben, aber nur wenige erreichen. Zwischenzeitlich waren aber auch die Verluste hoch. In den vergangenen fünf Jahren hätten Anleger mit dem Fonds beim schlechtesten Timing einen Verlust von 34 Prozent erzielt (Maximaler Verlust).

Wer das nicht verkraften könnte, sollte keine Aktienfonds wählen.

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