Börse Istanbul Chancen für Türkei-Anleger

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Langfristige Aufwärtstendenzen

Zunächst erwartet Benli starke Kursschwankungen. Zum einen dürften die Koalitionsverhandlungen und drohende Neuwahlen immer wieder hektische Reaktionen an der Börse auslösen, zum anderen müsse noch die Frage geklärt werden, wer künftig den wirtschaftlichen Kurs der Türkei bestimmt. Der bisherige Verantwortliche in der Regierung, Ali Babacan, tritt nach drei Legislaturperioden ab. Ebenso offen ist noch die Reaktion der türkischen Notenbank auf die scharfe Abwertung der Lira.
Seien diese Fragen geklärt, wären die langfristigen Aussichten für türkische Aktien vielversprechend, konstatiert Benli. Eine Regierungskoalition wäre eher konsensorientiert als eine weiter allein regierende AKP, was zu mehr Demokratie führen und mehr ausländische Investoren anlocken dürfte.

In diesem Jahrzehnt galt die Türkei unter vielen Schwellenländer-Investoren als besonders wachstumsstark. Die Börse in Istanbul verzeichnete in mehreren Jahren ein Plus im zweistelligen Prozentbereich. Die Bevölkerung ist jung, die Gründerszene lebhaft.
Türkische Unternehmen entwickelten sich in den vergangenen Jahren besonders dynamisch. Die hohen Exporte in das europäische Ausland lassen die Türkei auch von der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank profitieren.

Auf der anderen Seite hat zuletzt das Wachstum in der Türkei mit nur 2,9 Prozent deutlich unter den Erwartungen gelegen, die Arbeitslosigkeit steigt, ebenso nimmt die Verschuldung zu.

Dennoch erwarten Anlageprofis wie Victor Szabo von Aberdeen Asset Management oder Yigit Onat, Aktienexperte bei HSBC Global Asset Management, langfristig starke Aufwärtstendenzen. Auch das niedrige Ölpreisniveau könnte der Türkei helfen, auf den alten Wachstumspfad zurückzukehren.

Als Depotbeimischung könnten daher Türkeifonds, wie sie etwa von DWS, JPMorgan, Dow Jones oder HSBC anbieten, gute Renditechancen bieten. Voraussetzung ist allerdings, dass nicht nur einfach in den Leitindex der Istanbuler Börse – den ISE 100 – investiert wird, sondern in ausgesuchte Titel. Ein aktives Fondsmanagement ist in dieser politisch getriebenen Marktlage eindeutig vorzuziehen.

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