Börse Bauern zocken mit Termingeschäften

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Wettkampf auf dem Weltmarkt

Moderne Technik in der Landwirtschaft. Quelle: dapd

Wie kann sich ein – verglichen mit einer australischen Weizenfarm – winziger deutscher Hof im Weltmarkt behaupten? „Effizienz, Know-how, Qualität“, sagt Miesen, „und natürlich Herzblut. Sie müssen das Land schon lieben.“

Die Effizienz bringt modernste Technik. Zum Beispiel im Trecker: Christian Miesen fährt zwar einen 27 Jahre alten John Deere 4350 – optisch und technisch bestens in Schuss – hat aber in ein modernes GPS-Gerät investiert, mit dessen Hilfe vom Führerhaus satellitengestützt alle Bewegungen des Traktors zentimetergenau überwacht und gesteuert werden.

Der Traktor zieht einen neuen Ausleger, dessen zwei Teleskoparme eine Spannweite von 27 Metern haben. Über einen 3000-Liter-Tank können Pflanzenschutzmittel mit reichlich Wasser verdünnt zielgerichtet ausgebracht werden. „Bei modernen Mitteln genügt teilweise ein Schnapsglas pro Hektar“, sagt Miesen.

Das GPS hilft, die geringe Menge zuverlässig zu verteilen. Die Software überwacht, welche Stellen eines Feldes abgefahren wurden und verhindert, dass Flächen doppelt besprüht werden.

Teure Pacht

Nicht kontrollieren kann Miesen, wie viel Ackerland Agrarkonzerne, beispielsweise KTG Agrar, aufkaufen. Je mehr die Investoren bezahlen, desto teurer wird die Pacht für alle Landwirte. Für kleinere Betriebe, die auf zusätzliche Flächen angewiesen sind, bleibt nach Abzug von Pacht und Produktionskosten kaum noch Gewinn.

Wer pro Hektar 1000 Euro Umsatz erwirtschaftet bei 700 Euro Produktionskosten und 200 Euro Pacht je Hektar, dem bleiben unter dem Strich noch 100 Euro Gewinn. Steigt die Pacht auf 300 Euro, lohnt sich der Anbau nicht. Da hilft dann auch keine Börse mehr.

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