Brexit Großbritannien könnte ein Goldrausch drohen

Brexit: Großbritannien könnte ein Goldrausch drohen Quelle: imago images

Jeder sieht die Welt durch seine eigenen Bestände. Sharp Pixley, einer der traditionsreichsten Spezialisten im Goldhandel mit Sitz in London, warnt aktuell vor Lieferengpässen bei Anlagegold in Großbritannien.

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Sharp Pixley ist nicht irgendeine Adresse. Die Wurzeln des Unternehmens reichen zurück bis ins Jahr 1778. Seit Gründung spielte das Unternehmen eine herausragende Rolle im Londoner Goldmarkt, dem weltweit wichtigsten Handelsplatz für physisches Gold. Über viele Jahrzehnte gehörte Sharp Pixley zu jenen fünf Goldhandelsadressen, die zweimal täglich das Londoner Goldfixing festlegten. Seit 2013 ist Sharp Pixley Mitglied der deutschen Degussa Goldhandel Unternehmensgruppe.

Die aktuelle Warnung vor Engpässen bei Anlagegold auf der Insel erscheint aber übertrieben. Das bestätigt auch das Münchner Goldhandelshaus Pro Aurum. Richtig sei zwar, dass die Nachfrage in Großbritannien seit dem Brexit-Votum vom 23. Juni 2016 angezogen habe. Auch werde sie bei einem No-Brexit-Deal nochmals deutlich zulegen. Längerfristige Engpässe seien aber nicht zu erwarten, glaubt Pro-Aurum-Gesellschafter Robert Hartmann.

Die globale Nachfrage nach Münzen und Barren sei aktuell überschaubar, sodass die Ware aus anderen Teilen Europas geliefert werden kann. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass zollrechtlich Klarheit bestehen muss, wie Edelmetalle nach einem Brexit eingeführt werden dürfen. Hartmann: „Ohne Material aus dem Ausland könnte es tatsächlich zu länger anhaltenden Lieferengpässen kommen.“

Momentan gebe es aber keine Engpässe bei den beliebten britischen Gold-Anlagemünzen „Britannia“ und „Sovereign“.

Die Anlageprodukte der Royal Mint, der Münzprägeanstalt des Vereinigten Königreichs, können mit ganz normalen Bestellzeiten geordert werden. Aufgrund des vergleichsweisen hohen Goldpreises in Pfund Sterling kam in den vergangenen Wochen gar mehr Ware von Seiten der britischen Kunden zurück als nachgefragt worden ist. Der Unzenpreis in Pfund legte gemessen an seinem Tief von Ende 2015 um über 40 Prozent zu und liegt nur 15 Prozent unter seinem Rekordhoch von 2011. Auf dem Heimatmarkt in Großbritannien sind die Anlagemünzen der Royal Mint besonders beliebt. Das liegt vor allem daran, dass britische Kunden für „Britannia“ und „Sovereign“ im Falle von Kursgewinnen keine Kapitalertragssteuer auf die Produkte der Royal Mint zahlen müssen, sehr wohl aber für ausländische Goldmünzen.

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