Das britische Pfund fiel auf ein Tagestief von 1,1269 Euro, nachdem es am frühen Nachmittag noch bei 1,1340 Euro notiert hatte. „Die Furcht vor einem Auseinanderbrechen der Regierung des Vereinigten Königreichs hat das britische Pfund belastet“, sagte Esther Reichelt, Devisenexpertin bei der Commerzbank. Vor allem der Rücktritt von Außenminister Boris Johnson habe das Pfund belastet. Bereits im frühen Handel hatte der Rücktritt von Brexit-Minister David Davis für Verunsicherung gesorgt. Am späten Freitagabend hatte sich die britische Regierung auf einen neuen Plan für die künftige Beziehung zur EU nach dem Brexit geeinigt. Sie nahm damit Abschied von ihrem harten Austritts-Kurs. Das Pfund hatte darauf zunächst mit Kursgewinne reagiert. Johnson und Davis sind Befürworter eines harten Bruchs mit der EU.
„Eigentlich hätten die beiden Rücktritte das Pfund auch stützen können“, sagte Reichel. Schließlich werde so ein weicherer Austritt aus der EU wahrscheinlicher, der weniger harte wirtschaftliche Folgen haben würde. Allerdings gefährde insbesondere der Rücktritt von Johnson die Regierung von May, da er als sehr einflussreich und beliebt in der konservativen Partei gilt. Die Premierministerin hat nur eine knappe Mehrheit im Parlament. „Entscheidend für den Devisenmarkt wird jetzt sein, wie sich Johnson zu seinem weiteren Vorgehen äußert“, sagte Reichelt.