
Eine bessere Werbung als im ProSieben-Magazin "Galileo" konnten sich die Verantwortlichen von Canada Gold Trust (CGT) nicht wünschen. Wer da noch Zweifel hatte, dass 14 Prozent Rendite doch zu viel für ein seriöses Angebot sind, wurde durch den TV-Film womöglich doch gelockt.
In einem Viertelstunden-Beitrag berichtete das Magazin ausführlich über die Probleme eines Minen-Erben in Kanada. Man sah den Erben Paul Löscher, das Minengelände, einige Bagger und die Goldwasch-Anlage. Mit dem bei deutschen Anlegern durch CGT eingesammelten Geld sollte der kanadische Goldabbau von Mary Creek Gold Mines finanziert werden.
Als Geschäftsführerin war dort 2011 noch Nadine Löscher genannt. Sie soll die Mine von ihrem Großvater Bud Henning geerbt haben, in dem Film ist Paul Löscher der Erbe. Mary Creek sollte für den Kredit 27 Prozent Zinsen zahlen. Für die deutschen Anleger sollten davon jährlich 14 Prozent abfallen. 2012 und 2013 hatten Anleger das Geld auch bekommen.





ProSieben zeigte ein lustiges Filmchen, das auch die Probleme des Goldabbaus nicht verschwieg. Doch am Ende kam der Beitrag noch zum wichtigsten Punkt, der Canada-Gold-Trust-Geldsammler jubeln lassen musste. Die Tagesausbeute an Gold soll den Gegenwert von mehreren Zehntausend Dollar gehabt haben.
Mit diesen Einnahmen könnten dann die hohen Kosten des Minenprojekts gedeckt werden. Das würde für die CGT-Anleger heißen, dass ihre hohen Ausschüttungen gesichert sein könnten. Aber ob das vor der TV-Kamera gewogene Gold tatsächlich aus dem Löscher-Claim stammte oder vielleicht doch beim Wiegen geschummelt wurde? Geschenkt. Das TV-Team hatte - anders als der Claim-Inhaber Löscher - keinen bewaffneten Sicherheitsdienst dabei. Und auch keinen amtlichen Aufseher, der das Gold von der Mine bis zum Wiegen verfolgte.
Skurrile Gesellschaftsänderung
Würde es bei der Goldförderung gut laufen, müssten sich die Verantwortlichen von CGT, darunter der Geschäftsführer Peter Prasch, eigentlich nicht mit so komplizierten Dingen wie der Änderung ihrer Gesellschaftsstruktur beschäftigen. Doch genau darüber sollen die Gesellschafter am Mittwoch abstimmen.
Doch die Münchner Rechtsanwältin Nuriye Yildirim aus der Kanzlei Lachmair warnt davor, der Gesellschaftsänderung zuzustimmen. Das Risiko würde steigen, die Gewinne keineswegs verbessert. Und wenn Anleger später Ansprüche gegen Beteiligte geltend machen wollen, könne es mit einer neuen Struktur noch schwieriger werden. Für Experten ist nicht auszuschließen, dass durch die neue Struktur Gelder hin- und hergeschoben werden.





Wer die mehr als 20 Seiten umfassenden Erläuterungen zur Tagesordnung der Gesellschafterversammlung liest, bekommt das ungute Gefühl, dass sich eine Darlehnsnehmerin elegant von einem Darlehen trennen möchte. Die Gesellschaftsanteile sollen in Aktien umgewandelt werden – das klingt zunächst wenig brisant. Aktien könnten theoretisch leichter gehandelt werden als Gesellschaftsanteile.
Die Verantwortlichen wiegen die Anleger dementsprechend in Sicherheit: „Da wir sehr viel Wert auf Transparenz und Sicherheit für unsere Anleger legen, haben wir uns daher schon seit einiger Zeit mit der neuen Regulierung, dem Kapitalanlagegesetzbuch beschäftigt und wollen uns bei eventuellen zukünftigen Produkten auch dieser in Deutschland höchsten Regulierung für Sachwerte unterwerfen. Damit ist auch sicher, dass die neuen Produkte der CGT Reihe als Direktinvestitionen z.B. mittels Aktienbeteiligung erfolgen müssen.“ Was hier verklausuliert dargestellt wird, soll wohl heißen: eine Aktienbeteiligung sei im Sinne des neuen Gesetzes. Das ist sie aber eigentlich nicht.
Das Kapitalanlagegesetzbuch macht ganz andere Auflagen, etwa zur Transparenz in Prospekten, den Risikokontrollen in den Unternehmen und der Zuverlässigkeit der handelnden Personen sowie einer Depotbank als Treuhänder für die Gesellschaftsanteile. Mit Aktien sind Anleger keineswegs auf der sicheren Seite und sollten die Änderungen ablehnen.
Allen unabhängigen Experten waren die Offerten von Canada Gold Trust von jeher suspekt. So schrieb der auf unternehmerische Beteiligungsmodelle spezialisierte Branchendienst fondstelegramm bereits 2011: „erstaunlich, dass der Prospekt überhaupt die Bafin-Gestattung erhalten hat.“ Und: „ Das Angebot kann in keinem Punkt überzeugen.“ Und: „Insgesamt ist der Verkaufsprospekt eine Katastrophe.“ Und: „Der Fonds kann nicht einmal den wagemutigsten Investoren ans Herz gelegt werden.“
Doch alle Warnungen waren damals wirkungslos. Mindestens 10.000 Euro pro Anteil mussten Anleger bezahlen - es fanden sich rund 2000 Wagemutige.