Clever Anlegen wie die Reichen "Ich würde nicht alles auf den Dax setzen"

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"Gold kann noch einmal positiv überraschen"

Das sind die Todsünden bei der Geldanlage
Nicht an später denkenEiner der größten und häufigsten Fehler bei der privaten Geldanlage ist, gar nicht damit anzufangen. Viele Anleger machen sich nämlich keine Gedanken über ihre altersvorsorge und geben Erspartes lieber für andere Dinge aus. Quelle: Fotolia
Jagd nach der RenditeMit einer der größten Fehler von Anlegern ist aber die Jagd nach dem schnellen Geld: Sobald von einer Kursrakete, einem totsicheren Tipp oder sonstigem die Rede ist, stürzen sich Investoren darauf, als gäbe es kein Morgen mehr. Der größte Fehler ist, dass Anleger sich in Produkte oder Anlageklassen verrennen, die sich erst kurzfristig gut entwickelt haben und die langfristige Entwicklung mitunter völlig außer Acht lassen. Deshalb sollten sich Investoren darüber im Klaren sein, dass es kein Geldanlagevehikel gibt, dass sich nur gut entwickelt. Auch nicht, wenn seit Wochen und Monaten überall nur Gutes davon zu hören und zu lesen ist. Selbst Gold kann fallen. Da ist es wenig ratsam, das gesamte Vermögen auf einmal in Gold zu tauschen. Quelle: dpa
Unverständliche Produkte kaufenDas Problem, das Anleger ihr Geld auch in Produkte stecken, die sie nicht so recht verstehen, ist mit der Finanzkrise leider nicht ausgelöscht worden. Gerade Börsenneulinge überschätzen ihre Kenntnisse gerne. Deshalb kann es nicht schaden, die eigene Anlagestrategie von jemandem überprüfen zu lassen. Ob es jetzt ein Finanzberater, Investmentclub oder ein guter Freund ist, spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle. Hauptsache, die Idee wird gründlich durchdacht. Quelle: Fotolia
Kosten übersehenGenauso häufig übersehen Anleger Kosten, beispielsweise Verwaltungsgebühren bei Fonds. Aus Faulheit wird das Kleingedruckte nur überflogen oder die Gesamtkostenquote schlicht übersehen. Nachher ist dann die Überraschung groß, wenn sich das vermeintliche Schnäppchen als überteuerter Fonds entpuppt. Quelle: Fotolia
Der Herde folgenEin bekanntes Phänomen ist der Herdentrieb der Anleger. Derzeit fliehen Investoren massenweise aus Anleihefonds - obwohl es keinen offensichtlichen Grund dafür gibt. Es reicht, wenn sich ein Großinvestor oder eine kritische Masse von einem Anlageprodukt abwenden. Schon herrscht die allgemeine Meinung "da stimmt etwas nicht" und die Mehrheit verkauft. Den Anleihefonds hat der Herdentrieb allein seit Juli Mittelabflüsse in Höhe von 11,7 Milliarden Dollar eingebracht. Quelle: dpa
Elitäre ZirkelDas Gegenteil des Herdentriebes ist der Wunsch, einem elitären Zirkel anzugehören. Sobald ein Finanzprodukt strenger limitiert ist, wie es beim Madoffschen Schneeballsystem ebenfalls der Fall war, stürzen sich Investoren darauf, ohne genau hinzusehen, was sie da eigentlich kaufen. Das Bedürfnis, zu einer kleinen Gruppe zu gehören, die unermesslich reich wird, ist zu groß. Quelle: Fotolia
Fehler nicht eingestehenMindestens genauso falsch ist es, sich seine Fehlentscheidungen nicht einzugestehen. Dieses Verhalten lässt sich bei jedem Aktiencrash beobachten: Anleger halten an abstürzenden Papieren fest, in der Hoffnung, der Kurs werde sich doch wieder erholen. Wer eine Aktie für 30 Dollar kauft und dann jahrelang ihren Sinkflug beobachtet und nicht verkauft, kann sich offenbar nicht eingestehen, aufs falsche Pferd gesetzt zu haben. Nur wer das erkennt, kann Verluste begrenzen. Quelle: Fotolia

Sehen Sie die Möglichkeit, dass Investoren in der Breite wieder auf Gold umschwenken?

Potenziell ja. Dazu muss man verstehen, was den Goldmarkt bewegt. Das deflationäre Bild ängstigt die Investoren. Deflation ist für den Goldpreis in der Regel eher schlecht, Inflation stützt den Goldpreis hingegen. Weil die Notenbanken - insbesondere die EZB - nun aber erneut dafür sorgen müssen, dass die Realzinsen sinken und der Liquiditätszufluss zunimmt, könnte das Gold noch einmal ein kleines überraschendes Revival bescheren. Das ist am Goldmarkt derzeit noch nicht eingepreist.

Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln

Können Anleger mit kleinerem Anlagevolumen Ihre Anlagestrategie für betuchte Familien überhaupt kopieren?

Das kleinere Anlagevolumen hat natürlich den Nachteil, dass diese Strategie bei Immobilien und im Bereich von Private Equity sowie Hedgefonds nicht so einfach abbildbar ist. Da brauchen Privatanleger eine Alternative. Aber das lässt sich abstrahieren – im Zweifel über Aktieninvestments. Kreativität ist da gefragt. Zum Beispiel können Wandelanleihen ein brauchbares Instrument sein, ebenso immobilienähnliche und liquide Investments wie Aktien von Immobiliengesellschaften. Aktienähnliche Investments mit begrenztem Risiko könnten zum Beispiel Hedgefonds ersetzen. Teilweise gibt es auch im kleinteiligen Fondsbereich Hedgefonds-Lösungen. Und last but not least gibt es gute vermögensverwaltende Fonds ab relativ geringen Einstiegsbeträgen. Da lässt sich also definitiv was finden.

Beliebt bei Privatanlegern sind derzeit vor allem börsengehandelte Fonds, die sogenannten ETFs, mit eingebautem Schutz vor Währungsrisiken. Rücken die Währungsrisiken wieder in den Fokus?

Einen großen Teil der Währungsrisiken haben wir in den vergangenen zwölf Monaten schon gespürt. Japan etwa war in unserer Anlagestrategie ein wichtiges Element, aber nur mit Währungsabsicherung. Das hat hervorragend funktioniert, denn der Währungseffekt betrug in der Spitze etwa 30 Prozent. In den Schwellenländern ist kürzlich ähnliches passiert, aber auch das liegt eher schon hinter uns.

Der Euro wird tendenziell schwächer, was für Euro-Zonen-Anleger bedeutet, dass Anlagen in Fremdwährungen wieder attraktiver werden, etwa in Dollar oder britischen Pfund. Im Moment würde ich jedenfalls keine so großen Währungsrisiken an die Wand malen. Eine Absicherung ist höchstens beim japanischen Yen und für einige Schwellenländer nötig.

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