Denkste, Analyst Vom Wahrheitsgehalt der Dax-Prognosen

Seite 3/4

Helaba lag beim Dax richtig

Markus Reinwand, Anlagestratege der Helaba Quelle: Pressebild

Mit derart nervösen Börsen hätte aber wirklich niemand rechnen können. "Bei der Bewertung der Märkte spielt Psychologie eine wichtige Rolle", sagt Markus Reinwand, Aktienstratege der Helaba. Diese lasse sich aber eben so schlecht in Zahlen ausdrücken: "Die Stimmung der Anleger schwankt häufig zwischen Extremen: Entweder ist alles gut oder alles ist schlecht. Da muss man dann fragen: Wie realistisch ist diese Erwartung?" Allerdings sei eine schlechte Stimmung bei den Anlegern immer ein Zeichen, in den Markt einzusteigen. Das sagt nicht nur Reinwand, sondern viele Börsenexperten. "Wenn ein Stimmungsindex anzeigt, dass die Anleger sehr optimistisch sind, wird es gefährlich und umgekehrt."

Die Landesbank Hessen Thüringen war übrigens die einzige von 40 Banken, die einen Endstand unterhalb der 6.800 Punkte voraussah. "Wir waren sicher, dass es keine Luft nach oben gibt und haben an unserer Idee festgehalten", sagt Reinwand von der Helaba. Mit dieser Ansicht stand die Bank recht lange ganz alleine da. Aber, so Reinwand "man muss auch Gegenwind aushalten können." Und damit hatten er und sein Team recht. Mit der Einschätzung von 6.200 kamen die Analysten der Helaba dem Stand von 5.867 Punkten noch am nächsten. Das von der Helaba prognostizierte Tief von 5.900 Punkten war im Vergleich zum tatsächlichen Stand von 5.072 trotzdem zu optimistisch.

Unsere zehn besten Aktientipps
Syngenta Quelle: dpa
Petrobas Quelle: Reuters
Newmont Mining Quelle: dapd
Harmony Gold Quelle: Pressebild
Jaguar Mining Quelle: Reuters
Yamana Gold Quelle: AP
Marathon Oil Quelle: Presse

Grundsätzlich erstellen die Analysten ihre Prognosen anhand zweier Faktoren: Zum einen betrachten sie volkswirtschaftliche Entwicklungen, wie Stephan erklärt. Und Reinwand fügt hinzu: "Da gibt es feste Einflussfaktoren wie Zinsen, Inflation und Wirtschaftswachstum, mit denen man rechnet." Hinzu kommen Unwägbarkeiten wie politische Veränderungen und Risikoaversionen oder auch Mut der Anleger, die sich nicht mit einer Zahl x in die Gleichung aufnehmen lassen. Solche Störgrößen, wie Reinwand sie nennt, hätten in den letzten Jahren - Stichwort Schuldenkrise - zugenommen, der Staat sei nach der Finanzkrise immer wichtiger geworden. Dessen Entscheidungen dementsprechend noch schwerwiegender für die Berechnungen.

"Fiskalpolitische Maßnahmen beispielsweise lassen sich quantifizieren. Das macht dann xy Prozent des BIP wenn die Ausgaben steigen oder abnehmen", so Reinwand. Die anderen Einflüsse, wie sich die Psychologie der Märkte - das Verhalten der Anleger - entwickelt, lässt sich kaum mathematisch erfassen. Und auch "Situationen, wie die Restrukturierung von Staaten lassen sich nicht mit einem Faktor berechnen", sagt Reinwand.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%