Depotkosten für Indexfonds Die günstigsten Banken und Broker für ETF-Investments

Die günstigsten Broker für die Einmalanlage in börsengehandelte Indexfonds. Quelle: imago images

Ordergebühren, Depotkosten und Verwahrentgelte mindern die Rendite der Geldanlage. Die WiWo kürt die günstigsten Banken und Online-Broker für die Einmalanlage in börsengehandelte Indexfonds.

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Niedrige Kosten sind eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg an der Börse. Börsengehandelte Indexfonds (Exchange-Traded Funds, kurz ETFs) schneiden vor allem deshalb langfristig meist besser ab als aktiv gemanagte Fonds, weil ihre Gebühren deutlich geringer sind. Aber auch die Depotkosten und die Kosten für die Order sind entscheidend für den Anlageerfolg. Denn die Kosten minimieren die Rendite.

Wie groß der Einfluss der Ordergebühren ist, kommt aber auch auf die Anlagestrategie und den Anlagehorizont an. „Im Vergleich zu den laufenden Kosten der gewählten Anlageprodukte sowie gegebenenfalls jährlich anfallenden fixen oder prozentualen Depotgebühren spielen die Transaktionskosten bei mittel- bis langfristigen Geldanlagen in der Regel eine untergeordnete Rolle, sofern ein Buy-and-Hold Ansatz umgesetzt oder im Rahmen eines Rebalancings lediglich von Zeit zu Zeit die Depotanteile nachjustiert werden“, sagt Andreas Ritter, Vorstand des Instituts für Vermögensaufbau (IVA). „Die Orderkosten können jedoch einen relevanten Anteil der Gesamtkosten einer Geldanlage ausmachen, falls das Depot vergleichsweise häufig umgeschichtet wird oder – wegen häufig vorzufindender pauschaler Kosten je Order oder einer fixen Mindestgebühr je Order - vergleichsweise kleinteilig aus vielen Einzelpositionen zusammengesetzt ist oder nur ein geringes Depotvolumen beinhaltet.“

Auch Bettina Bißwanger ist überzeugt, dass Orderkosten für den mittel- bis langfristigen Anlageerfolg weniger wichtig seien. „Da es bei Einmalanlage meistens Mindestgebühren gibt, sollte eine Einmalanlage mindestens 1.000 € betragen“, sagt die Expertin von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Sollten Sparpläne einen festen Euro-Betrag für jede Ausführung haben, wäre es sinnvoller, die Sparraten zu bündeln und beispielsweise vierteljährlich auszuführen. „Bedeutend wichtiger als die Orderkosten sind jedoch die wiederkehrenden Kosten“, sagt die Verbraucherschützerin. „Laufende Fondskosten oder Depotkosten, wenn diese prozentual auf das gebildete Vermögen berechnet werden, können für den mittel- und langfristigen Anlageerfolg verheerend sein.“

Online-Broker sind günstiger als Banken

Grundsätzlich gilt aber natürlich immer: Je günstiger, desto besser. Die FMH Finanzberatung hat exklusiv für die WirtschaftsWoche die besten Online-Broker und Banken für den ETF-Handel gekürt. Fünf Online-Broker erhalten die Note „Sehr gut“, wobei Scalable Capital mit zwei Depots ausgezeichnet wird. Auf den ersten drei Plätzen landen Smartbroker, just Trade und finanzen.net / Zero. Vier mal gibt es die Note „Gut“ und zwar für Onvista, Interactive Broker, Trade Republic und Flatex Degiro. Bei den vier Topplatzierten handeln Kunden bei Orders über 10.000 und 50.000 Euro übrigens gebührenfrei. Allerdings nimmt Scalable für das Depot „Prime Broker“ eine monatliche Depotgebühr von 2,99 Euro pro Monate. Alle anderen der 25 analysierten Anbieter verzichten auf die Depotgebühr. Auch das Scalable-Depot „Free Broker“ gibt es ohne Depotkosten, allerdings kosten die Muster-Orders dann jeweils 0,99 Cent.

Fünf Banken erhalten die Note „Gut“: DKB Bank, Deutsche Bank Maxblue, Consorsbank, Targobank und Santander. Ein „Sehr gut“ gab es hier nicht, denn die Orderkosten sind deutlich höher. Und sie variieren sehr stark. Die DKB Bank berechnet für Orders unter 10.000 Euro 10 Euro, für Orders mit höherem Volumen dann 25 Euro. Maxblue nimmt 0,25 Prozent des Ordervolumens, aber mindestens 8,90 und höchstens 58,90 Euro. Die Order in Höhe von 10.000 Euro kostet damit 25 Euro, die Order über 50.000 Euro 58,90 Euro. Die Consorsbank nimmt pro Ordern 4,95 Euro fix plus 0,25 Prozent des Ordervolumens, mindestens aber 9,95 und höchstens 69 Euro.



Anleger sollten genau hinschauen, wie teuer ihre Orders sind. Denn die Spanne ist recht groß, warnt auch IVA-Experte Ritter. „Während vor allem Online-Broker häufig mit sehr niedrigen pauschalen Ordergebühren von fünf Euro oder darunter überzeugen können, erheben viele Depotbanken Ordergebühren von fünf Euro plus 0,25 Prozent des gehandelten Volumens und legen eine Mindestgebühr von fünf bis zehn Euro und eine Maximalgebühr von 50 bis 100 Euro fest“, sagt er. Bei diesen Depotbanken könnten durch häufigere Umschichtungen durchaus relevante Orderkosten entstehen. Neben den von der Depotbank oder dem Broker erhobenen Kosten gehe darüber hinaus bei den sofort auszuführenden Ordertypen auch die Geld/Brief-Spanne in die Transaktionskosten ein, so dass es in der Regel empfehlenswert sei, Orders wegen der dann höheren Liquidität während der offiziellen Handelszeiten der Referenzbörsen zu platzieren.

Höhere Kosten, aber auch mehr Service

Mitunter treffen Anleger aber auch eine bewusste Entscheidung für die teureren Banken. Beate Balke von der FMH-Finanzberatung weist darauf hin, dass Kunden hier mehr Service bekommen als bei Online-Brokern. Sie können beispielsweise noch weitere Produkte wie das Giro- oder Tagesgeldkonto eröffnen. „Die Verrechnungskonten werden ebenfalls bei der Depotbank geführt und bieten sicherheitsbewussten Kunden mit der erweiterten Einlagensicherung einen Vorteil“, sagt die Expertin. „Einzige Ausnahme in unserer Auswertung ist die NIBC Direct.“ Hier gelte die holländische Einlagensicherung von maximal 100.000 Euro. „In einigen Fällen kann das Girokonto der jeweiligen Bank als Verrechnungskonto genutzt werden“, ergänzt Balke. Der Kunde braucht in diesem Fall kein weiteres Konto.



Bei den Online-Brokern gibt es viele Vermittler, die das Depot an Partnerbanken ausgelagert haben. „Dann wird das Depot bei der jeweiligen depotführenden Bank eröffnet und der gesamte Ablauf von der Überweisung auf das Depot bis hin zum Handel von Wertpapieren nimmt mehr Zeit in Anspruch“, erklärt Balke. Auch die Einlagensicherung ist nicht überall gleich. „Bei reinen Online-Broker stehen zudem nicht immer alle Handelsplätze zur Verfügung, bei den Banken hingegen können alle Handelsplätze genutzt werden“, ergänzt sie.

Ein Ärgernis nicht nur für Sparer sondern auch für Aktionäre ist das Verwahrentgelt, dass immer mehr Finanzhäuser erheben. Smartbroker tut das beispielsweise ab einer Cash-Quote von 15 Prozent, Just Trade ab einem Kontostand von zehn Euro. Auch einige Banken bitten bei zu hohen Kontoständen zur Kasse. Ritter gibt allerdings Entwarnung. „Ein inzwischen von den meisten Banken erhobenes Verwahrentgelt wird viele Anleger nicht unmittelbar betreffen, da in der Regel Freibeträge von 50.000 bis 100.000 Euro eingeräumt werden, unterhalb derer noch kein Verwahrentgelt erhoben wird“, sagt er.

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Anlegern mit größeren Vermögen und einem hohen Liquiditätsanteil, für die das inzwischen marktübliche Verwahrentgelt von 0,5 Prozent eine Rolle spielt, rät er, ihren Cash-Bestand auf mehrere Banken zu verteilen, um auf diese Weise dem Verwahrentgelt zu entgehen.

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