Deutsches Gold im Ausland Was ist mit unseren Goldreserven passiert?

Mickrige 37 Tonnen der Goldreserven kamen 2013 aus New York und Paris zurück nach Frankfurt - von geplanten 300 Tonnen. Auch neue Barren sollen dabei gewesen sein. Was ist mit unserem Goldschatz geschehen?

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Der Goldhandel der Notenbanken
Weltweite GoldreservenSeit 2009 nahmen die Goldreserven der Staaten zu – bis zum Juni 2013. Da nahmen nach Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) die aufsummierten Goldbestände der Notenbanken gegenüber dem Vormonat erstmals ab – um 310.000 Feinunzen. Bis August gingen die Reserven weltweit gegenüber Mai um 1,42 Millionen Feinunzen zurück. Aktuellere Zahlen für September gibt es erst mit zwei Monaten Verspätung. Quelle: dpa
Goldreserven steigen langsamerLaut einer Studie der Schweizer Bank UB, fragen die Notenbanken weltweit zwar weiter netto Gold nach. Aber eben nicht mehr so viel wie in den vorangegangenen vier Jahren. „Obwohl der Kauf-Appetit weiter intakt bleibt, hat sich das Tempo in diesem Jahr gewiss verlangsamt“, schreibt UBS-Analystin Joni Teves. „Die Käufe der Zentralbanken sind zwischen Januar und August 2013 40 Prozent niedriger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.“ Die Marktbeobachter von Thomson Reuters GFMS erwarten für 2013 einen Rückgang um 34 Prozent. Goldanalysten sprechen bereits davon, dass mit den rückläufigen Käufen eine wichtiger letzter Schutzwall für den Goldpreis schwächer wird. In einem schwankungsfreudigen Markt wäre das eine bedeutsame Änderung. Quelle: dpa
Russland verkauft GoldMit seinen Verkäufen von Goldreserven geriet jüngst Russland in die Schlagzeilen. Im September stieß die russische Notenbank überraschend zwölf Millionen Unzen oder umgerechnet 373 Kilogramm Gold ab – nachdem das Land jahrelang als einer der größten und zuverlässigsten Goldkäufer war. Insgesamt hat Russland in diesem Jahr seine Goldreserven um 57,4 Tonnen aufgestockt – und bleibt damit der größte Goldkäufer unter den Staaten. Bereits im September 2012 hatte Russland zwischendurch Gold verkauft, danach seine massiven Käufe aber wieder fortgesetzt. Quelle: REUTERS
KasachstanKasachstan ist mit einem Nettozuwachs bei den Goldreserven um 21,8 Tonnen im laufenden Jahr der zweitgrößte Goldkäufer unter den Staaten. Insgesamt sind auf dem Goldmarkt aber die Schwellenländer wie China, Indien, Brasilien und Mexico entscheidend für die Nachfrage. In diesen Ländern stammt der Großteil der Nachfrage von Privatpersonen und Investoren. Quelle: dpa
KoreaDie Notenbank von Südkorea hat nach UBS-Erkenntnissen im Februar ihre Goldreserven um 20,2 Tonnen aufgestockt und sich ansonsten still verhalten. Dennoch erreicht die damit die bislang drittgrößten Goldkäufe einer Notenbank im laufenden Jahr. Quelle: dapd
AserbaidschanAserbaidschan hat seinen Goldbestand bei der Zentralbank um 14 Tonnen erhöht und ist damit Nummer vier unter den staatlichen Goldkäufern. Quelle: dpa
UkraineDie Ukraine belegt mit 6,2 Tonnen den fünften Platz. Danach folgen Indonesien (plus vier Tonnen), Jordanien (plus 3,1 Tonnen), Mongolei (plus 2,1 Tonnen) und Bosnien-Herzegowina (plus eine Tonne). Aber es gibt auch Länder, die im laufenden Jahr ihre Goldreserven netto reduziert haben – sogar in Europa. Quelle: dpa

Deutschland besitzt die zweithöchsten staatlichen Goldreserven der Welt, insgesamt knapp 3400 Tonnen im Wert von rund 100 Milliarden Euro. Der Reichtum entstand größtenteils in den Wirtschaftswunderjahren durch die hohen Außenhandelsüberschüsse und verblieb wegen der Risiken des Kalten Krieges im Ausland. Mehr als zwei Drittel der deutschen Goldreserven lagern noch heute in den Tresoren der Notenbanken in New York, Paris und London. Ein Teil davon soll aber zurück nach Deutschland.

Im Herbst 2012 kritisierte das der Bundesrechnungshof: Es gebe keine regelmäßige Inventur, auch die stichprobenartige Prüfung des Goldgehalts fände nicht statt. Weil so viel Gold im Ausland schwer zu prüfen ist, plant die Bundesbank seit mehr als einem Jahr bis 2020 rund 300 Tonnen nach Deutschland zurückzuholen. 50 Tonnen sollen es jährlich bis 2015 sein. Hier sollen sie nach Angaben der Bundesbank eingeschmolzen und auf ihren Goldgehalt hin geprüft werden, anschließend will die Notenbank dann neue Barren daraus gießen. Die Ankündigung fand breite Zustimmung unter Goldanlegern und -experten. Schließlich gehören Deutschland nach den USA die größten Goldreserven aller Staaten und zählt zu den wenigen Ländern, die große Teile davon bei ausländischen Notenbanken verwahren lasssen.

Skeptiker vermuten schon lange, dass der deutschen Goldschatz im Ausland gar nicht oder nur teilweise existiert oder aber die Goldbarren einen Kern aus Wolfram oder Blei besitzen und damit einen deutlich geringeren Goldanteil als vermutet aufweisen. Die Ankündigung, deutsche Goldreserven aus den USA, Frankreich und London nach Deutschland zurückzuholen, um sie zu prüfen, empfanden einige Beobachter daher als wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Dennoch sparen Skeptiker nicht mit Kritik. Sie hätten am liebsten alles Gold so schnell wie möglich in Deutschland, damit vor dem Zugriff von Manipulatoren und Enteignern sicher ist.

Die wichtigsten Fakten zu Gold

Bis heute haben aber nur 37 Tonnen Gold den Weg nach Hause gefunden. Unmittelbar vor Weihnachten hatte Bundesbankpräsident Jens Weidmann gegenüber der Bild-Zeitung diese Zahl genannt. "Aus Aufzeichnungen der US-Notenbank geht hervor, dass sich die Lagerbestände von aufbewahrtem Fremdgold im Jahr 2013 lediglich um gute fünf Tonnen reduziert haben. Von den in Deutschland eingegangenen 37 Tonnen stammt dementsprechend nur ein sehr geringer Teil aus den New Yorker Lagern.", sagt Goldmarktexperte Dimitri Speck, der sich auf Mustererkennung und auf die Entwicklung von Handelssystemen spezialisiert hat.

Was Goldenthusiasten und -experten dabei besonders irritiert: Weidmann sprach davon, dass eine Sicherheitsfirma einen Teil der Barren einschmelzen ließ und dann per Flugzeug und Lkw nach Frankfurt transportieren ließ. Es sei eine große logistische Herausforderung gewesen, so Weidmann. Wegen dieser Aussagen sind einige Marktbeobachter in Alarmstimmung: Offenbar handelt es sich nicht um das deutsche Gold, dass einst in Verwahrung gegeben wurde, sondern neue Barren mit Stempel von 2013. Die Frage, warum Goldbarren bereits vor ihrem Eintreffen in Deutschland eingeschmolzen wurden, sorgt für Spekulationen. War das deutsche Gold in den USA etwa gar nicht mehr oder nur noch teilweise vorhanden? Haben die USA das deutsche Gold im Handel oder für Verleihgeschäfte genutzt, oder sogar damit den Goldpreis manipuliert?

Bundesbank ließ Gold umschmelzen

Die Goldpreisprognosen der ängstlichen Analysten
Goldbarren Quelle: dpa
Goldman SachsDer Goldpreis wird im kommenden Jahr wahrscheinlich um mindestens 15 Prozent sinken. Zu dieser Einschätzung kommen die Analysten von Goldman Sachs in einer Studie. Sie sehen trotz eines beschleunigten US-Wirtschaftswachstums erhöhte Abwärtsrisiken für Rohstoffe. Die Preise für Gold, Kupfer und Sojabohnen werden demnach auf das niedrigste Niveau seit 2010 sinken. Die Goldman-Sachs-Analysten gehen beim Goldpreis von einem Rückgang bis Ende nächsten Jahres auf 1050 Dollar je Unze aus. Stand: 22. November 2013 Quelle: REUTERS
Die Schweizer Bank UBS prognostiziert im Jahresdurchschnitt für 2013 einen Goldpreis von 1396 Dollar je Unze. 2014 soll dann ein Durchschnittspreis von 1435 Dollar je Unze erreicht werden. Damit nahm die Bank ihre Prognose für das laufende Jahr um neun und für das kommende Jahr um zehn Prozent zurück. Stand: 25. Juni 2013 Quelle: REUTERS
Morgan StanleyFür 2013 geht die US-Bank nun von 1409 Dollar je Unze aus, nachdem es zuvor noch 1487 Dollar gewesen waren. Für 2014 rechnen sie mit 1313 Dollar je Unze, zuvor waren es 1563 Dollar. Für 2015 nahmen sie die Prognose von 1450 auf 1300 Dollar zurück. Stand 25. Juni 2013 Quelle: dapd
HSBCDie größte Bank der Welt senkte ihre Prognose für den Goldpreis auf einen Jahresdurchschnitt von 1396 Dollar je Unze in 2013 und 1435 Dollar für 2014. Damit senkte sie ihre alten Prognosen um neun bzw. zehn Prozent. Stand: 25. Juni 2013 Quelle: REUTERS
RBC Capital  Prognose am 1. Januar: 1275 Dollar / Unze (Goldpreis am 1. Januar: 1675 Dollar / Unze) Prognose am 11. April: 1275 Dollar / Unze (Goldpreis am 11. April: 1561 Dollar / Unze)Prognose am 28. Mai: 1275 Dollar / Unze (Goldpreis am 28. Mai: 1383 Dollar / Unze)  Alle Prognosen beziehen sich auf den erwarteten Goldpreis im vierten Quartal 2013. Quelle: Bloomberg; Stand: 28. Mai Quelle: REUTERS
Danske Bank Quelle: PR

Auf Anfrage von WirtschaftsWoche Online tritt die Bundesbank derartigen Theorien entschieden entgegen. Nein, heißt es Frankfurt, es habe sich bei den bislang überführten Goldbarren um die Original-Barren gehandelt, die seinerzeit der Obhut der ausländischen Notenbanken überlassen wurden.

Schon vor einem Jahr hatte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele in einer Präsentation zu den deutschen Goldreserven das künftige Lagerstellen-Konzept erläutert. Dabei hatte er auch darauf hingewiesen, dass der international akzeptierte Standard für Goldbarren "London Good Delivery (LGD) eingehalten werden soll. Dieser sieht vor, dass ein für den wichtigsten Goldhandelsplatz in London zugelassener Barren einen Feingoldgehalt von mindestens 99,5 Prozent erreichen muss und ein Gewicht zwischen 350 und 430 Unzen haben darf, was einem Gewicht von 10,9 bis 13,4 Kilogramm entspricht. Verbreitet ist ein Gewicht von 400 Unzen oder 12,44 Kilogramm pro Barren. Sofern der LGD-Standard bei den überführten Goldbarren nicht gegeben war, ließ die Bundesbank die Original-Goldbarren umschmelzen. Dieser Prozess sei reibungslos abgelaufen, teilt die Bundesbank mit. Es waren also nicht Amerikaner oder Franzosen, die das Gold vor Auslieferung eingeschmolzen und zu neuen Barren verarbeitet haben. Abgesehen davon kann es den Skeptikern auch relativ egal sein, ob alte oder neue Barren geliefert werden, solange sich der von der Bundesbank bilanzierte Goldbestand dadurch nicht schmälert.

Der Verdacht, die Amerikaner könnten das Gold aus Deutschland nutzen, um den Goldpreis - etwa durch Verleihgeschäfte - zu manipulieren, lässt sich kaum erhärten. Laut Bundesbank werden die Goldreserven schon seit 1999 nicht mehr für Verleihgeschäfte genutzt. Dass sich die Amerikaner einfach über diese Vorgabe hinwegsetzen, ist auch eher unwahrscheinlich. Schließlich könnten die USA dazu auch ihre eigenen, mehr als doppelt so hohen Goldreserven dazu einsetzen. Im vergangenen Jahr hatte es zudem mehrfach Gerüchte gegeben, große US-Investmentbanken hätten den Goldpreis manipuliert. Wegen des engen Marktes hätten die Aufgrund ihrer hohen Liquiditätsreserven ohne weiteres die Möglichkeit dazu - auch ohne physisches Gold zu besitzen. Das Goldpreis-Fixing in London wird seit Monaten von den Aufsichtsbehörden in Großbritannien und Deutschland unter die Lupe genommen. "Prinzipiell gehe ich schon davon aus, dass der Goldpreis manipuliert wird, aber nicht mit der in den USA liegenden deutschen Goldreserve", sagt Speck. "Der Welthandelsplatz für Gold ist schließlich nicht New York sondern London - wo auch Gold der Bundesbank lagert."

Die Deutschen Goldreserven sind vor allem aus zwei Aspekten wichtig: Erstens dienen sie dem Vertrauen in die Stärke der heimischen Wirtschaft und sichern den Staatshaushalt ab. Zweitens muss die Reserve im Ernstfall - etwa dem Zusammenbruch des Euro oder der deutschen Wirtschaft - rasch in stabile Währungen umtauschbar sein. Zu diesem Zweck ist es sinnvoll, zumindest in New York und London unmittelbar Goldbestände zu halten. Experte Speck würde sich sogar noch höhere Reserven wünschen: "Relativ zur Wirtschaftskraft Deutschlands wären größere Goldbestände angebracht. Ich gehe davon aus, dass Gold in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen wird."

Bundesbank bewusst ohne Eile

Diese Sammlermünzen kommen 2014 in den Handel
Die australische Münzprägeanstalt Perth Mint folgt bei ihren Sammlermünzen dem chinesischen Kalender. 2014 ist das Jahr des Pferdes, weshalb die neue Serie sich ganz dem Thema Pferd widmet. Die hier dargestellte Münze hat einen Goldgehalt von 99,99 Prozent und ist limitiert. Erhältlich ist sie in drei Größen: Die Zehntelunze kostet 182,79 Euro, die Viertelunze 424,87 Euro und die Unze 1.647,50 Euro. In der nicht-colorierten Version ist die Münze auch im Dreier-Set erhältlich - kostet dann aber stolze 2.255 Euro. Zur Münze dazu gibt es ein Echtheitszertifikat. Erhältlich ist sie ab Oktober 2014 und bestellt werden kann sie hier. Bild: Perth Mint Quelle: Presse
Deutlich günstiger sind die Sammelmünzen aus der Silber-Serie zu haben. So kostet die colorierte Baby-Pony-Münze aus 99 Prozent Silber 38,82 Euro pro Stück. Auch diese Münze ist limitiert - auf 7500 Stück. Die Perth Mint nennt sie ein perfektes Geschenk für Kinder, die im Jahr 2014 zur Welt kommen. Wer es etwas weniger kitschig mag, für den bietet die Prägeanstalt aus der "Lunar-Serie" die "Silver Proof High Relief Coin " für 62,36 Euro an. Bild: Perth Mint Quelle: Presse
Eine weitere Gedenkmünze, die 2014 aus dem Hause Perth Mint kommt, ist die Gedenkmünze für den australischen Juristen, Schriftsteller und Journalist, Andrew Barton Paterson, genannt "The Banjo", für 424,87 Euro. Sie besteht aus einer Unze Gold und ist auf 500 Stück limitiert. Die Banjo-Gedenkmünze ist auch in Silber erhältlich. Deutlich günstiger ist die Bronze-Münze "Australian Citizenship " aus der Münzprägeanstalt für 8,25 Euro das Stück. Bild: Perth Mint Quelle: Presse
Aber auch die Bundesregierung gibt Jahr für Jahr neue Gedenk- und Sammlermünzen heraus. So wird am siebten Februar die von Künstler Erich Ott gestaltete Zwei-Euro-Münze mit der Michaeliskirche in Hildesheim vorgestellt. Bestellt werden können die Münzen über die Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland. Künstler: Erich Ott (München) Fotograf: Hans Joachim Wuthenow (Berlin) Quelle: Presse
Zu den Sammlermünzen mit zehn Euro Nennwert gehört unter anderem die Gedenkmünze anlässlich des 150. Geburtstags des Komponisten Richard Strauss, die am fünften Juni 2014 ausgegeben wird. Der offizielle Ausgabepreis ist noch nicht bekannt. Künstler: Erich Ott (München) Fotograf: Hans Joachim Wuthenow (Berlin) Quelle: Presse
Am dritten Juli erscheint die Gedenkmünze "600 Jahre Konstanzer Konzil", die ebenfalls einen Nennwert von zehn Euro hat. Künstlerin: Katrin Pannicke (Halle) Fotograf: Hans Joachim Wuthenow (Berlin) Quelle: Presse
Und auch mit Märchen kann ab nächstem Jahr bezahlt werden. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die von der Künstlerin Marianne Dietz gestaltete Münze "Hänsel und Gretel" in Sammelalben landet. Sie hat einen Nennwert von zehn Euro ist ab dem sechsten Februar 2014 erhältlich. Künstlerin: Marianne Dietz (Berlin) Fotograf: Hans Joachim Wuthenow (Berlin) Quelle: Presse

Wichtige Ziele des neuen Lagerstellenkonzepts sind laut Bundesbankvorstand Thiele die Kriterien Sicherheit, Liquidität und Kosteneffizienz. Weil etwa die Bank of England für die Einlagerung inzwischen Gebühren erhebt, wäre es zwar kosteneffizient, dortige Bestände nach Deutschland zu verlagern. Weil aber London zugleich einer der wichtigsten Umschlagplätze für Gold ist, verzichtet die Bundesbank offenbar auf eine Reduktion der Bestände bei den Briten. Nach Bundesbank-Angaben vom Januar 2013 lagern dort 35.640 Goldbarren mit einem Gesamtgewicht von 445 Tonnen. Damit verbleiben 13 Prozent der Goldreserven bis auf weiteres in London.

In New York und Paris ist die Situation anders. Die USA verwahren für Deutschland insgesamt 122.597 Barren. Diese 1536 Tonnen Gold entsprechen 45 Prozent der Goldreserven. Bis 2020 soll der in New York verwahrte Anteil auf 37 Prozent sinken. In Paris hingegen werden die Lager komplett geräumt. Die knapp 30.000 Barren mit einem Gesamtgewicht von 374 Tonnen sollen künftig in Deutschland gehortet werden, weil seit der Einführung des Euro Goldbestände bei der französischen Notenbank zu Umtauschzwecken ihren Sinn verloren haben. Elf Prozent der Goldreserven kehren so nach Deutschland zurück. Schlussendlich sollen 50 Prozent des deutschen Goldschatzes in Deutschland lagern. Heute liegt dieser Anteil bei 31 Prozent. "Wünschenswert wäre, dass mehr als die geplanten 50 Prozent der deutschen Reserve im Inland gelagert würden", meint Speck.

Warum die Rückholung von nicht einmal zehn Prozent der deutschen Goldreserven insgesamt sieben Jahre dauern soll, bleibt hingegen umstritten. Die Bundesbank verweist jedoch auf Nachfrage auf zwei Faktoren, die für den wenig ehrgeizigen Zeitplan entscheidend waren. Zum einen die aufwändige Logistik: Der Transport sollte über einen längeren Zeitraum gestreckt werden, um einerseits die notwenigen Tresorkapazitäten bereitstellen zu können und andererseits die Sicherheit der Transporte zu erhöhen. Zum anderen war mit dem Zeitkorridor bis 2020 auch ein klares Signal verbunden: Trotz Schuldenkrise in der Euro-Zone und den USA besteht kein Handlungsdruck. Schließlich sei das deutsche Gold sicher bei uneingeschränkt vertrauenswürdigen Partnern in Verwahrung.

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