Netflix führt in dieser Kategorie das weltweite Ranking an. Bei keinem Konzern haben Anleger über Zukäufe und den Glauben an künftig ertragreiche Geschäfte den Kurs so hoch getrieben wie beim Streamingkonzern: 69 Punkte erhielt er in der Kategorie Börsenbewertung von BCG. In einer separaten Auswertung hat BCG herausgefunden. dass die 500 größten US-Konzerne im S&P 500 bereits so hoch bewertet sind, wie zuletzt nur vor der Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende.
Techaktien sind häufiger überbewertet
Doch das dürfte noch kein Grund zur Sorge bei Anlegern sein: Denn keine einzelne Branche ist insgesamt überbewertet. Aktien mit besonders hoher Börsenbewertung stammen zum Beispiel aus dem Technologiebereich, aber auch dem Rohstoff- oder Immobiliensektor und der Pharmabranche.
Die Aktien-Dauerbrenner der letzten 10 Jahre
Branche: Touristik
Land: Thailand
Jährlicher Gesamtertrag: 57 Prozent
(Jeweils der Gesamtertrag für Aktionäre u. a. aus Kursgewinnen und Dividenden von 2001 bis 2016 und 2006 bis 2016. Unternehmen über zehn Milliarden Dollar Börsenwert)
Quelle: BCG
Branche: Medien
Land: USA
Jährlicher Gesamtertrag: 42 Prozent
Branche: Medien
Land: China
Jährlicher Gesamtertrag: 41 Prozent
Branche: Luftfahrt
Land: USA
Jährlicher Gesamtertrag: 33 Prozent
Branche: Finanzen
Land: USA
Jährlicher Gesamtertrag: 27 Prozent
Gehört zu den Empfehlungen der WirtschaftsWoche
Branche: Technologie
Land: USA
Jährlicher Gesamtertrag: 27 Prozent
Branche: Technologie
Land: China
Jährlicher Gesamtertrag: 26 Prozent
Branche: Finanzen
Land: Vereinigte Arabische Emirate
Jährlicher Gesamtertrag: 20 Prozent
Branche: Konsumgüter
Land: Südkorea
Jährlicher Gesamtertrag: 19 Prozent
Manche Anleger dürften überrascht sein, dass Adidas nicht an der Spitze des Dax-Rankings auftaucht. Schließlich folgte bei Adidas in den letzten Jahren ein Allzeithoch aufs nächste und der Kurs verdreifachte sich von Anfang 2015 bis 2017 auf rund 180 Euro. Keine Dax-Aktie lief 2016 besser als Adidas.
Im BCG-Ranking liegt die Adidas-Aktie nach Continental, ProSiebenSat.1 und Fresenius aber nur auf Rang vier aller Dax-Konzerne mit 27 Prozent Gesamtertrag. Doch in den Analysezeitraum von BCG fällt auch das Adidas-Krisenjahr 2014, als vor allem Probleme in Russland die Bilanz und den Aktienkurs verhagelten. So liegt die Adidas-Aktie international gleichauf mit Konkurrent Under Armour, der über fünf Jahre ebenfalls 27 Prozent Ertrag brachte.
Die Aktien-Dauerbrenner der letzten 10 Jahre
Branche: Medien
Land: China
Jährlicher Gesamtertrag: 61 Prozent
(Jeweils der Gesamtertrag für Aktionäre u. a. aus Kursgewinnen und Dividenden von 2001 bis 2016 und 2006 bis 2016. Unternehmen über zehn Milliarden Dollar Börsenwert)
Quelle: BCG
Branche: Finanzen
Land: Indien
Jährlicher Gesamtertrag: 47 Prozent
Branche: Finanzen
Land: Indien
Jährlicher Gesamtertrag: 37 Prozent
Branche: Handel
Land: USA
Jährlicher Gesamtertrag: 42 Prozent
Branche: Pharma
Land: China
Jährlicher Gesamtertrag: 28 Prozent
Branche: Konsumgüter
Land: USA
Jährlicher Gesamtertrag: 22 Prozent
Auch die Aktie der Deutschen Post dürfte Anlegern in den vergangen Jahren Freude bereitet haben. Sie erhielt die meisten Punkte unter den Dax-Konzernen für ihre verbesserte Gewinnmarge.
Auch in den anderen Kategorien liest sich die Bewertung von BCG sehr ordentlich: zwei Punkte gab es für wachsende Umsätze, vier Punkte für höhere Dividenden und fünf Punkte für abgebaute Schulden. Das bedeutet im internationalen Ranking Platz 281 von 330.
Die Post ist mit 25 Prozent damit eine von nur acht deutschen Aktien, die unter den Top 330 Aktien auftaucht: Neben Sartorius (58 Prozent), Continental (33) und Adidas (26) gehören auch die Hannover Rück (27), Wirecard (27), Symrise (25) und Merck (22) dazu. Bis auf Sartorius liegen damit alle knapp unter dem Durchschnitt der 330-Top Aktien weltweit, der bei 36 Prozent liegt.
Deutsche Konzerne müssen also aufholen, was ihre Performance angeht. Bislang tauchten im BCG-Ranking nur vereinzelt Aktien aus Schwellenländern unter den Top10-Listen auf. Jetzt sind sie omnipräsent, insbesondere im Technologiesektor. Auf der Suche nach den besten Aktien für die kommenden Jahre kann das für Anleger nur heißen: Nicht nur in der Heimat anlegen, sondern auch Konzernen mit starkem Wachstum, profitablem Geschäft und solider Bilanz im Ausland trauen.