Die Geissens Das steckt hinter "Reich mit Geiss"

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Ein bekanntes Gesicht im Verborgenen

Doch die Fäden des Fonds laufen an anderer Stelle zusammen: im beschaulichen oberfränkischen Kulmbach, Heimat von Bernd Förtsch. Der ist auch bekannt als „Mr. Dausend“, weil er im TV einmal das Kursziel „1000“ für die Biotech-Aktie Morphosys ausgegeben hatte. Laut Impressum der Homepage steckt hinter reich-mit-geiss.de die Börsenmedia AG. Deren Vorstandsvorsitzender: Bernd Förtsch.

Förtsch besitzt zudem über seine BF Holding eine Mehrheitsbeteiligung am Vermögensverwalter FinLab AG, die wiederum den Dachfonds-Initiator Patriarch im Portfolio hat.

Wie die Dax-Konzerne ihre Anleger verwöhnen
Dax-Konzerne werden 2015 wohl einen Rekordwert von 30 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten Quelle: AP
Die Allianz verwöhnte ihre Aktionäre bereits in diesem Jahr und wird 2015 wohl die höchste Dividendenrendite ausweisen. Der Konzern erhöht seine Ausschüttungsquote um fast 30 Prozent. Dass die Allianz so spendabel ist, liegt unter anderem am hohen Nettogewinn des Versicherungskonzerns: Dieser wird fürs laufende Jahr wohl 6,5 Milliarden Euro betragen (in den ersten neun Monaten verdiente die Allianz bereits fünf Milliarden Euro).Dividendenrendite: 4,7 ProzentDividende: 6,85 Euro pro Aktie Quelle: dpa
Der Rückversicherungskonzern Munich Re gehört ebenfalls zu den spendablen Dividendenzahlern. Der Konzern geht von einem Ergebnis von „leicht über drei Milliarden Euro“ aus. Vor allem weniger Belastungen durch Naturkatastrophen sorgten bei der Munich Re für einen Gewinnsprung im vergangenen Quartal. Dividendenrendite: 4,3 Prozent Dividende: 7,75 Euro pro Aktie Quelle: dpa
BASF Quelle: obs
Daimler Quelle: dpa
Die Zahlungen der Deutschen Telekom an die Anteilseigner sollen von 2015 bis 2018 im Schnitt jährlich um zehn Prozent wachsen. Die Dividendenprognose ist an das Wachstum des Free Cash Flow gekoppelt. Damit bleibt die Telekom eine der spendabelsten Dax-Konzerne. Dividendenrendite: 3,1 Prozent Dividende: 0,50 Euro pro Aktie Quelle: REUTERS
Die Deutsche Börse hat unter der Führung von Reto Francioni glänzende Jahre hinter sich. Der neue Chef Carsten Kengeter, ein früherer Investmentbanker, wird erst einmal zeigen müssen, ob er an Francionis Erfolg anknüpfen kann. Dividendenrendite: 3,0 Prozent Dividende: 2,10 Euro pro Aktie Quelle: dpa

Der Investor und Herausgeber des Magazins "Der Aktionär" hat mit oft zweifelhaften Methoden ein großes Beteiligungsimperium aufgebaut. Seine Aktionäre dagegen fuhren Verluste ein. Zu seinem Imperium gehört auch das Deutsche Anlegerfernsehen DAF, das am 6. März Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Bayreuth gestellt hat. 

In den wilden Jahren des Neuen Markts hatte Förtsch etliche Fonds beraten, die auch Aktien kauften, die in seinen Börsenpublikationen empfohlen wurden. Eine nicht unumstrittene Doppelrolle. Beim Zusammenbruch des Marktes verloren seine Fondsanleger viel Geld.

Zweifelhafte Erfolgsgebühr

Weniger blendend als es das strahlende Lächeln von Robert Geiss suggerieren möchte, fällt das Urteil von Finanzexperten Roland Aulitzky der Stiftung Warentest aus. Für „nicht empfehlenswert“ hält er diesen Fonds, weil er „zu teuer“ sei. „Die laufenden Kosten von 2,15 Prozent im Jahr liegen im oberen Bereich“, erklärt Aulitzky. „Es gibt Alternativen, die besser sind.“

Zweifelhaft findet er auch eine Erfolgsgebühr, die sogenannte Performance Fee, die sich in einem Dokument mit dem Titel „Key Investor Information“ und im Verkaufsprospekt findet: Vom jährlichen Wertezuwachs von mehr als fünf Prozent behält die Fondsgesellschaft zehn Prozent ein.

Kritisch sieht Aulitzky auch, dass diese Gebühr selbst dann erhoben würde, wenn der Fonds im Vorjahr Verluste hatte. Für in Deutschland aufgelegte Fonds ist die Gebühr deshalb nicht mehr zulässig: Der von Geiss beworbene Patriarch-Fonds wurde in Luxemburg aufgelegt.

Ob es ein kluger Einfall war, ausgerechnet mit einem nicht für Bescheidenheit bekannten Millionär zu werben, bleibt abzuwarten. Im Netz finden sich viele kritische Stimmen. User Gerhardius schreibt: „Alleine die Werbefigur "Geiss" würde mich vom Kauf dieser Fondsanteile ohne weitere Recherchen abhalten.“

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