Lange Zeit war es recht still geworden um den Sektor Dividendenaktien. Bis vor rund einem halben Jahr: Davor schien dem Hype um die Wachstumswerte wie Amazon, Apple, Tesla & Co., allesamt Gesellschaften mit hohem Gewinnwachstum, kein Ende absehbar. Noch Anfang des Jahres knabberte beispielsweise Apple an der magischen Marke bei der Marktkapitalisierung von drei Billionen US-Dollar.
Mit dem Einsetzen der Zinswende in den USA und dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat sich die Situation allerdings grundlegend gewandelt. Vor diesem Hintergrund treten die Vorteile von Dividendenaktien klar zu Tage: Entsprechende Investments schaffen Stabilität im Portfolio und Anleger brauchen im Hinblick auf die zu erwartenden Renditen auch keine allzu großen Abstriche machen.
Experten optimistisch für Dividendenaktien
Nach der Ansicht renommierter Experten bringen Krisen immer sehr gute Chancen für Dividendenstrategien hervor. Beispielsweise stiegen nach der Finanzkrise die Dividenden pro Aktie jährlich um sieben Prozent. Heute sehen sich viele an einem Startpunkt für einen weiteren guten Dividendenzyklus und prognostizieren ein Wachstum von neun Prozent pro Jahr über die nächsten fünf Jahre.
Ein globaler Dividendenausblick von JPMorgan stellt fest, dass die Ausschüttungsquote, also das Verhältnis von Dividende zu Gewinn, für die Unternehmen in ihrem Universum immer noch einige Prozent hinter dem 25-Jahres-Durchschnitt hinterherhinkt. Das heißt, auch wenn die Gewinne durch die aktuellen Krisen erwartungsgemäß hinter den Prognosen bleiben, sollten sich die Dividenden stabil zeigen. Denn die Unternehmen schütten immer noch weniger aus als im historischen Durchschnitt.
Warum liebt Warren Buffett Coca-Cola?
Warren Buffett steht auf Coca-Cola – und das nicht nur, weil er die dunkle Brause so gerne trinkt. Auch im Portfolio von Warren Buffett ist Coca-Cola eine besondere Beteiligung und ein sehr gutes Beispiel für die besonderen Vorteile der Dividendenstrategie. Da der US-Starinvestor über seine Holding Berkshire Hathaway seit mehr als 30 Jahren in Aktien des Konzerns investiert ist und weil Coca-Cola seine Dividende regelmäßig erhöht hat, bringt ihm dies bis heute eine hervorragende Dividendenrendite von knapp über 50 Prozent im Hinblick auf den initialen Kaufpreis ein. Das führt vor Augen, dass sich langfristig orientiertes Investieren in starke Dividendenaktien wirklich lohnt.
Dividendenaktienstrategie für Fondsanleger
Sam Witherow, Fondsmanager des JPMorgan Investment Funds - Global Dividend Fund geht davon aus, dass für Dividendenaktienfonds aktuell ein weiterhin außergewöhnlich guter Einstiegszeitpunkt vorliegt. Denn Aktien mit hohen Dividendenrenditen und hohem Dividendenwachstum übertreffen immer den breiten Markt, erzielen aber gerade in Zeiten hoher Inflation die höchsten Renditen.
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Die Schere hat sich etwas geschlossen, aber die langfristigen relativen Bewertungen der Dividendenaktien zeigen immer noch einen Bewertungsabschlag gegenüber Wachstumstiteln auf dem Niveau wie bei der Finanzkrise. Natürlich gilt es dabei selektiv zu sein. Nicht zuletzt deshalb erweist sich der JPM Global Dividend Fund gerade in schwierigen Börsenzeiten als sehr robust.
Auch der M&G (Lux) Global Dividend setzt in erster Linie auf Qualitätstitel mit langfristigem Dividendenwachstum. Das 2,6 Milliarden Euro schwere Finanzprodukt konzentriert sich aktuell auf nur 42 Aktien, wovon ein Drittel kleinere und mittelgroße Gesellschaften ausmachen.
Auch am Schwerpunkt Dividendenaktien orientierte Indexfonds sind durchaus empfehlenswert, auch wenn diese Finanzprodukte im Hinblick auf den definierten Schwerpunkt im Vergleich mit aktiv gemanagten Fonds schärfer abgegrenzt sind. Denn entsprechende ETFs können anders als ihre von Managern geführten Pendants keine Wachstumswerte beimischen. Das kann sich über bestimmte Zeitläufe hinweg negativ auswirken. Nebenbei: Auch Warren Buffett ist nicht auf einem Auge blind.
Aktienfonds mit dem Schwerpunkt Dividendenaktien führten über einen langen Zeitraum hinweg bis Ende vergangenen Jahres eher ein stiefmütterliches Dasein. Inzwischen haben auch viele Wirtschaftsexperten lernen müssen, dass die Welt doch etwas anders tickt, als alle noch bis vor einigen Monaten dachten. Putins Militäraktion macht deutlich, dass der weltweite Handel von Waren und Dienstleistungen eben doch nicht alle Konflikte auf dem alten Globus löst.
Bis auch der russische Regent merkt, dass er seinem Land zumindest aus ökonomischer Sicht keinen Gefallen getan hat, kann noch einige Zeit vergehen. Bis dahin ist es sicher nicht ganz abwegig, wenn Anleger einen Teil - vielleicht den größeren – in sichere Häfen wie Dividendenaktienfonds verfrachten.
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