
Ein Goldbarren verschwindet nicht einfach und sagt: „Ich zahle nicht.“ So sehen das auch Schwellenländer, die hohe Währungsreserven aufgebaut haben. Weil sie diese Reserven meist in Form von Staatsanleihen halten, gehen sie Kreditrisiken ein. Um diese zu reduzieren, kaufen sie Gold. So hat Russland seine Goldbestände im Mai auf einen Rekordstand von 911,3 Tonnen aufgestockt.





Goldbesitzern, die keine Zinsen bekommen, entgehen anderswo kaum Einnahmen. Das Sparbuch bringt kaum Zinsen, Sparer tragen aber auch hier ein Kreditrisiko. Je länger die Zinsen tief und die Kreditrisiken hoch bleiben, umso mehr Geld sollte in Gold fließen.
Am Goldpreis selbst ist das kaum zu merken. Wenn kurzfristig Liquidität beschafft werden muss, wird alles verkauft, auch Gold. Das betrifft weniger physisches Gold, dafür aber Gold-Futures an den Terminmärkten, wo der Goldpreis gemacht wird.
Das bringt immer wieder attraktive Kaufgelegenheiten. Sollten sich die deflationären Tendenzen verstärken, weil die Notenbanken den nächsten Einsatz der Notenpressen hinauszögern, um den Druck auf die Politik zu erhöhen, dann könnte es auch den Goldpreis noch einmal hart treffen.
Selbst ein Test der 2009 nach oben durchbrochenen 1000-Dollar-Marke wäre denkbar. Aber auch das wäre kein Grund zur Panik. Die Bedeutung von Gold liegt in seinem Besitz, weniger in seinem Preis.