DWS Endlich gute Nachrichten: Tim Albrecht bleibt

Fondsgesellschaft DWS Quelle: REUTERS

Milliardenmanager Tim Albrecht bläst geplanten Weggang zu Berenberg ab und lenkt seine Deutschland-Aktienfonds weiter. Mutige Entscheidung und im Sinne der Anleger.

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Anleger bei der DWS zu sein, war in den vergangenen zwei Jahren kein Spaß. Reihenweise gingen Fonds in andere Hände über, die vertrauten Manager hatten plötzlich andere Arbeitgeber. Die Fondsgesellschaft wurde zur Aktiengesellschaft und Anleger fragten sich, ob jetzt nur noch die Aktionäre bedient werden und sie sich mit der zweiten Reihe begnügen müssen. Letztlich ging es allen schlecht, die Aktie war seit dem Börsengang von 33 auf 22 Euro gefallen, manche Fonds taumelten angesichts der schwachen Märkte.

Nicht einmal einen Monat, nachdem der glücklose DWS-Chef Nicolas Moreau seinen Posten aufgegeben hatte, konnte aber der jetzige DWS-Chef Asoka Wöhrmann den Starmanager Tim Albrecht zum Bleiben bewegen. Albrecht hatte nach 20 Jahren bei der DWS eigentlich zum Jahresende seinen Abschied angekündigt, künftig wollte er mit seinem vorherigen Chef Henning Gebhardt bei Berenberg Aktienfonds managen. Jetzt aber die Volte: Er bleibt in seiner alten Rolle bei der DWS als Chef für die deutschen Aktienfonds des Hauses. Auch die von ihm verantworteten Aktienfonds DWS Aktien Strategie Deutschland und DWS Deutschland wird er weiterhin betreuen.

Die als Nachfolger bereits ausgewählten Christoph Ohme und Hansjörg Pack, behalten ihre Stellvertreterposten. „Tim ist seit 20 Jahren bei der DWS tätig, ist in der Branche und bei unseren Kunden global hoch angesehen. Wir freuen uns, dass er sich entschieden hat, seine ausgezeichnete Arbeit bei uns fortzusetzen“, jubeln Wöhrmann und Investmentchef Stefan Kreuzkamp in einem internen Brief.

Wöhrmann und Albrecht kennen sich seit langem. Wöhrmann war zuvor bereits DWS-Chef und hatte einst auch selbst Fonds gemanagt, war dann aber Privatkundenvorstand bei der Deutschen Bank geworden. Er hat einen engen Draht zum Fondsmanagement, das fehlte seinem Vorgänger Moreau, der nie selbst einen Fonds gemanagt hat und von den Fondsmanagern nicht akzeptiert wurde.

Dass Albrecht jetzt seine milliardenschweren Fonds doch wieder durch die aktuell turbulenten Märkte steuern möchte, ist ihm hoch anzurechnen. Er hätte sich mit einer guten Performance verabschiedet, jetzt aber wird er zeigen müssen, ob er auch in Abschwungphasen am Aktienmarkt 15 Milliarden Euro erfolgreich steuern kann. Leicht wird das nicht für ihn, mit einem kleineren Fonds bei Berenberg hätte er es sicherlich einfacher gehabt.

Aber Berenberg wäre auch ein Abenteuer geworden. Zugpferd Henning Gebhardt muss Anleger vom Einstieg in deutsche Aktienfonds überzeugen. Wenn die Kurse fallen wird es schwierig. Die Nachrichten über Entlassungen in Londoner-Berenberg-Dependancen erhöhen sicherlich auch nicht das Vertrauen potenzieller Mitarbeiter und Kunden. In einer Baisse ist ein Haus wie die DWS mit ihrer breiten Aufstellung auf Aktien, Anleihen und Altersvorsorge noch eine angenehmere Heimat als ein hanseatisches Bankhaus.

Die WirtschaftsWoche hatte geschrieben, dass Wöhrmann als CEO kein Messias sein könne, der alle Probleme der DWS auf die Schnelle löse. Seit Wöhrmann kam ist die Aktie von 22 auf über 24 Euro gestiegen. Die Nachricht von Albrechts Verbleib schien die Börse auch zu freuen: An dem Tag stieg die Aktie um 3,5 Prozent. Die Börse hat recht, wichtige Probleme sind gelöst. Aber Wöhrmann kann nicht überall sein, wo Anleger DWS Fonds verkaufen. Die Mittelabflüsse zu stoppen wird seine größte Herausforderung.

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