Edelmetall ETFs und Notenbanken stürzen sich auf Gold

Quelle: Getty Images

Gold ist bei Fondsanlegern und Zentralbanken derzeit beliebt, das belegen aktuelle Zahlen. Dass der Goldpreis zuletzt etwas nach unten korrigierte, ändert nichts an den guten Aussichten für Goldanleger.

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Ziehen dunkle Wolken am Konjunktur- und Kapitalmarkthimmel auf, ist Gold gefragt. Das zeigen auch die jüngsten Zahlen über die Goldreserven der Staaten sowie die wachsenden Bestände der börsengehandelten Goldfonds, kurz Gold-ETFs.

Die höchsten Goldreserven der Welt halten die USA mit mehr als 8133 Tonnen, mit deutlichem Abstand folgt Deutschland mit knapp 3370 Tonnen, der Internationale Währungsfonds mit 2814 Tonnen und Italien und Frankreich mit jeweils mehr als 2450 Tonnen. Dabei haben die genannten Länder nach den Berechnungen des Branchenverbands World Gold Council mindestens knapp 60 Prozent ihrer gesamten Währungsreserven in Gold, die USA erreichen mit mehr als 73 Prozent hier einen Spitzenwert. Als ultimativen Krisenschutz setzen die großen Industrienationen unvermindert auf Gold.

Das gilt auch für Russland und China, die mit ihren Goldreserven direkt hinter den bereits genannten platziert sind. Und beide Länder holen weiter auf. Die chinesische Notenbank etwa hat nach eigenen Angaben im Dezember ihren Goldbestand um rund zehn Tonnen oder etwa 320.000 Feinunzen erhöht und hat nun 1853 Tonnen des Edelmetalls in seinen Tresoren. Es waren somit die ersten Goldkäufe der People's Bank of China seit mehr als zwei Jahren.

Russland stockt seine Goldreserven bereits seit 2006 nahezu kontinuierlich auf. Mit einem Bestand von 2066 Tonnen besitzt Russland inzwischen die fünftgrößten Goldbestände im Staatenvergleich. Da es aber erst 17,6 Prozent seiner Währungsreserven in Gold hält, ist kaum damit zu rechnen, dass Russlands Goldkäufe aufhören.

„Die Zentralbanken sind damit wieder eine wesentliche Stütze der Goldnachfrage und damit auch des Goldpreises“, konstatieren die Analysten von Commerzbank Commodity Research. Das Interesse der Zentralbanken an Gold sei in den vergangenen Monaten spürbar gestiegen. Da China in der Vergangenheit immer mehrere Monate hintereinander Goldkäufe tätigte, rechnen sie etwa mit einer weiteren Aufstockung der Goldreserven im Reich der Mitte.

Auch andere Staaten versuchen, ihren Goldbestand zu erhöhen. Ungarn etwa hat angekündigt seine Goldreserven zu verzehnfachen, die Türkei kauft bereits seit Mai 2017 massiv Gold, auch Indien gilt als großer Käufer. Seit der Finanzkrise ab 2008 haben sich die Goldreserven der Staaten weltweit massiv erhöht – und dieser Trend nimmt gerade wieder Fahrt auf.

Rally zum Jahresende für Europas Gold-ETFs

Parallel steigt auch die Nachfrage der Anleger und Investoren nach Gold. Abzulesen ist das vor allem an den zuletzt wieder deutlich gestiegenen Goldbeständen der Gold-ETFs. Allein im Dezember 2018 wuchsen nach Angaben des World Gold Council deren Goldbestände weltweit um 76 Tonnen, was einer Anlagesumme von rund drei Milliarden US-Dollar entspricht. Vor allem in Nordamerika (+36,3 Tonnen) und Europa (+39,5 Tonnen) stockten die mit physischem Gold unterlegten Anlagevehikel ihren Goldschatz auf, angetrieben durch Rezessionsängste, Italien-Schulden, Brexit-Streit und den Handelskrieg der Trump-Regierung in den USA. Unter anderem aus diesen Gründen hatte die WirtschaftsWoche bereits im Dezember in einer großen Goldmarktanalyse das Krisenmetall für längerfristig orientierte Anleger empfohlen.

In der Gesamtjahresbilanz für 2018 waren es vor allem europäische Gold-ETFs, die mehr Anleger fanden und an Volumen zulegten. Sie konnten ihre Goldbestände um knapp 97 Tonnen erhöhen und verwalten nun insgesamt ein Anlagevolumen von mehr als 45 Milliarden Dollar, was 1097 Tonnen des gelben Edelmetalls entspricht. Nordamerikanische Fonds und asiatische Gold-ETFs verloren in der Bilanz für 2018 trotz einer Gold-Rally im vierten Quartal 2018 zwar unter dem Strich leicht, verwalten aber mit 50,7 Milliarden Dollar und insgesamt 1230 Tonnen Gold immer noch das größte Volumen.

In der Einzelbetrachtung sticht insbesondere ein deutscher Gold-ETF hervor: der X-Trackers Physical Gold ETC der Fondsgesellschaft DWS, der börsennotierten Fonds-Tochter der Deutschen Bank, konnte seinen Goldbestand nahezu verdreifachen. Die Frankfurter kauften mit dem Geld ihrer Anleger 45,8 Tonnen Gold im Gegenwert von mehr als 1,9 Milliarden Dollar. Weltweit verwalteten Gold-ETFs am Jahresende 2018 erstmals mehr als 100 Milliarden Dollar in Gold. Kein Zweifel: Gold ist wieder gefragt.

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