Die Metalldiebe sind wieder unterwegs. Doch diesmal haben sie es nicht auf die Kupferkabel der Bahn abgesehen, sondern auf weitaus Edleres. Diesmal warnt die Polizei vor Auspuffräubern, die es entlang des Rheins auf das Platin in den Katalysatoren abgesehen haben.
Begehrte Beute
Der hohe Platinpreis und die Einführung der Umweltplaketten machen Auspuffanlagen zu einer begehrten Beute. Die Abgasanlagen verkaufen die Diebe teilweise komplett, um Fahrzeuge damit nachzurüsten. „In den meisten Fällen haben es die Diebe aber auf das Platin in den Katalysatoren abgesehen“, teilte das Polizeipräsidium in Karlsruhe am vergangenen Mittwoch mit.
Platin hat sich seit dem Tief im Dezember 2013 um rund 150 Euro je Feinunze verteuert und notiert derzeit bei 1475 Dollar. Geht es nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage, müsste es sogar noch deutlich teurer werden. Denn Platin ist knapp und die Nachfrage insbesondere der Katalysatoren-Hersteller steigt zusammen mit dem Autoabsatz weltweit.
Wissenswertes zu Platin
Platin gilt gemeinhin als das wertvollste Edelmetall der Welt. Allerdings lag sein Preis pro Unze schon mehrfach unter dem Goldpreis. Im ausklingenden Goldboom 2012 und 2013, als der Goldpreis vom 2011er-Rekordhoch bei 1869 Dollar pro Feinunze schrittweise nach unten korrigierte, war Platin bereits billiger als das gelbe Edelmetall zu haben. Nach einer zwischenzeitlichen Erholung gegenüber dem Gold fiel der Platinpreis auch 2015 hinter den Goldpreis zurück.
Rund drei Viertel der weltweiten Platin-Förderung kommt aus südafrikanischen Bergwerken. Allein auf den größten Platinproduzenten Anglo American Platinum – eine Tochter des Rohstoffkonzerns Anglo American – entfallen 40 Prozent des weltweit geförderten Platins. Zusammen mit Lonmin und Impala Platinum sitzen die drei größten Hersteller in Südafrika.
Während jährlich etwa 2.500 Tonnen Gold und 20.000 Tonnen Silber aus dem Boden geholt werden, sind es bei Platin nur etwa 200 Tonnen. Das Metall ist seltener und schwerer als Gold.
Der Streik im Jahr 2014 der Mitarbeiter in den südafrikanischen Platin-Minen war der bislang längste und kostspieligste der Landesgeschichte. Mehr als 70.000 Minenarbeiter gingen im Januar 2014 in den Ausstand. Erst Ende Juni 2014 verständigten sich unter Einflussnahme der Regierung Südafrikas Minenbetreiber und Arbeiter auf eine Lohnerhöhung um 20 Prozent. Die Förderkosten für Platin sind dementsprechend gestiegen.
Die drei großen Platinproduzenten Anglo American Platinum, Lonmin Plc and Impala Platinum schätzten die Umsatzeinbußen durch den Streik auf knapp zwei Milliarden US-Dollar. Die Minenarbeiter verzichteten durch den fortgesetzten Streik Löhne in Höhe von 9,5 Milliarden Rand, umgerechnet 882 Millionen Dollar. Dennoch bewegte sich der Platinpreis trotz des Förderungsausfalls in dieser Zeit kaum aufwärts, weil Lagerbestände den Produktionsausfall kompensieren konnten. Das Beispiel zeigt, dass der Platinpreis kaum oder nur sehr langsam auf das Angebot reagiert, sondern vielmehr die Nachfrager die Preise bestimmen.
Platin wird vor allem in der Autoindustrie zur Herstellung von Katalysatoren für verwendet. Besonders für Dieselmotoren sind Katalysatoren mit Platinbeschichtung gefragt. Schätungsweise 44 Prozent des Gesamtverbrauchs entfallen auf die Verwendung in Katalysatoren. Andere Industrien sind für etwas mehr als 20 Prozent der Nachfrage verantwortlich. Zudem ist Platin auch in der Schmuckindustrie gefragt, sie steht für rund ein Drittel der Nachfrage. Für Anleger gibt es auch Münzen oder Barren – allerdings ist das Angebot deutlich geringer als bei Gold oder Silber. Lediglich neun Prozent der Nachfrage kommt von Investoren.
Noch besser läuft es für den kleinen Bruder von Platin, das noch seltenere Palladium. Auch dieses Edelmetall wird hauptsächlich von Autoherstellern nachgefragt. Palladium hat in den vergangenen Monaten eine beeindruckende Preisentwicklung vollzogen: Von weniger als 700 Dollar Ende Dezember schwang sich der Unzenpreis auf mittlerweile knapp 860 Dollar auf – ein Plus von 23 Prozent in sechs Monaten.
Unterschiedliche Entwicklung
Von einer solchen Preisentwicklung können Gold- und Silberanleger hingegen nur träumen. Selbst die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, die Leitzinsen nochmals zu senken, sowie die Ankündigung, mit weiteren Maßnahmen weitere 400 Milliarden Euro in den Markt zu pumpen, beflügelten die Alternativwährung Gold kaum.
Zwar hatte sich Gold seit Jahresbeginn von einem Unzenpreis bei rund 1200 Dollar bis März auf 1366 Dollar hochgearbeitet, dann aber wieder nach unten korrigiert. Derzeit hält sich der Preis relativ stabil bei 1250 Dollar je Unze. Die Entscheidung der EZB sorgte lediglich für ein Plus von einem Prozent.
Für die unterschiedliche Entwicklung zwischen Platin und Palladium einerseits und Gold und Silber andererseits ist die Angebots- und Nachfrageseite verantwortlich. „Platin und Palladium sind in erster Linie Industriemetalle, während Gold und Silber eher der Vermögensabsicherung dienen“, sagt Eugen Weinberg, Chef-Rohstoffanalyst bei der Commerzbank.
Warum Goldanleger profitieren
Goldanleger profitieren vor allem, wenn sich Währungskrisen oder steigende Inflationsraten ankündigen. Als Versicherung gegen wertloses Papiergeld gehört Gold als Beimischung grundsätzlich in jedes ausgewogene Anlagedepot. Seit Monaten geht in der Eurozone jedoch eher die Angst vor einer Deflation um, weil die Inflationsrate in der Euro-Zone bereits auf 0,5 Prozent gesunken ist.
Gleichzeitig hat die Zuversicht zugenommen, dass die Schuldenkrise in den Industrieländern inzwischen beherrschbar ist - selbst wenn derzeit niemand ausschließen kann, dass sie wieder aufflammt. Ebenso könnte die Geldschwemme der Notenbanken in den USA, Europa und Japan irgendwann in den Währungskollaps führen.
Gold ohne Rendite
Davon ist jedoch derzeit nichts erkennbar. Getrieben wird der Goldpreis daher vor allem durch Käufe von Schmuck- sowie Anlagegold. In vielen Ländern wie Indien oder China gilt Gold als praktische Form der Wertaufbewahrung und der Altersvorsorge.
Die wichtigsten Fakten zu Gold
Die gesamte Goldnachfrage im dritten Quartal 2014 betrug 929,3 Tonnen. Damit ist die Nachfrage um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 952,8) gefallen.
Quelle: World Gold Council
Die weltweite Nachfrage nach Schmuck betrug im dritten Quartal 2014 insgesamt 534,2 Tonnen und ist damit um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 556,3) gefallen.
Die Nachfrage des Technologiesektors belief sich im dritten Quartal 2014 auf 97,9 Tonnen und fiel, verglichen mit den 103,1 Tonnen im dritten Quartal 2013, um fünf Prozent.
Die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen ist im dritten Quartal 2014 deutlich gesunken – auf 245,6 Tonnen. Ein Minus von 21 Prozent im Vergleich zu 2013 (Q3: 312,3).
Dass die Gesamtnachfrage nach Gold gefallen ist, ist auch auf die Abflüsse aus Gold-EFTs zurückzuführen. Im dritten Quartal 2014 beliefen sich diese auf 41,3 Tonnen. Allerdings ist das deutlich weniger als im Vorjahr. Im dritten Quartlal 2013 betrugen sie noch 120,2 Tonnen.
Die Nettoeinkäufe von Zentralbanken betrugen im dritten Quartal 2014 92,8 Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von neun Prozent (Q3'13: 101,5).
Die Goldnachfrage im Investment belief sich im dritten Quartal 2014 auf 204,4 Tonnen. Das ist eine minimale Steigerung von sechs Prozent, im Vorjahresquartal waren es 192 Tonnen.
Dass weder der Gold- noch der Silberpreis in den vergangenen Monaten große Sprünge machten, erklärt Analyst Weinberg mit den steigenden Realzinsen – also den um die Inflation bereinigten Zinsen -, und der fehlenden Angst vor einer Abkühlung der Konjunktur. Denn derzeit deutet vieles auf eine allmähliche Erholung der Weltkonjunktur hin.
„Bei Platin und Palladium ist es umgekehrt: Eine gute Konjunktur ist gut für die Autohersteller, die dann mehr Autos produzieren, mehr Katalysatoren benötigen und damit die Nachfrage nach beiden Metallen erhöhen“, so Weinberg. Kurz: Platin und Palladium sind keine Krisen-, sondern Konjunkturmetalle.
Knappes Angebot, übergroße Nachfrage
Insofern spricht die schrittweise Konjunkturerholung – insbesondere in den USA und Europa eher gegen Gold und für Palladium und Platin. Denn gerade die Autoverkäufe in Europa ziehen wieder an. Der Edelmetall-Verarbeiter Johnson Matthey rechnet mit einem Nachfrageplus von mehr als zehn Prozent allein in diesem Jahr.
Allerdings dürfte es schwierig werden, den steigenden Bedarf zu decken. Denn auch das Angebot ist zunehmend knapp.
Schuld daran sind die noch immer andauernden Streiks der Minenarbeiter in Südafrika. Schon seit Januar weigern sich 70.000 Bergmänner, die Platinerze aus Minen am Kap zu fördern, sollten sie nicht deutlich höhere Löhne gezahlt bekommen. Die Fronten sind verhärtet, denn die Minenbetreiber machen trotz des gestiegenen Platinpreises kaum Gewinn – zu aufwendig sind Förderung und Produktion. Die Lohnforderungen seien wegen der niedrigen Produktivität unhaltbar, sagte der Vorstandschef von Anglo American, Mark Cutifani.
Erst am vergangenen Dienstag scheiterten die Tarifverhandlungen erneut. Auch ein Vermittlungsversuch der Regierung lief ins Leere, weil die Vorstellungen über die Lohnhöhe zwischen der wichtigsten Bergarbeiter-Gewerkschaft und den größten Platinminen-Betreibern zu weit auseinanderliegen.
Der südafrikanische Bergbau-Minister Ngoako Ramatlhodi hat nach dem Scheitern der Verhandlungen sein Amt als Schlichter bereits niedergelegt, eine Verhandlungsgruppe der Regierung wurde ebenfalls aufgelöst. Wegen der Streiks ist Südafrikas Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal erstmals seit 2009 wieder gesunken.
Aufwärtstrend bei Palladium hält an
Eine Lösung ist nicht in Sicht, aber der Druck steigt. Hilfsorganisationen haben bereits begonnen, die hungernden Streikenden mit Lebensmitteln zu versorgen. Die Minenbetreiber kostet jeder Tag ohne Erzförderung eine Menge Geld. Analysten der britischen Großbank HSBC gehen aber davon aus, dass selbst bei einer schnellen Einigung das Angebot noch länger knapp bleibt, weil mehrere Monate vergehen könnten, bis stillgelegte Minen wieder mit voller Kapazität Erz fördern.
Johnson Matthey, die für ein Drittel der weltweiten Katalysator-Produktion verantwortlich zeichnen, rechnet damit, dass die Platin-Nachfrage in diesem Jahr das Angebot um 1,218 Millionen Feinunzen übersteigen werde. Das sei die größte Lücke seit Beginn der Aufzeichnungen 1975.
Ungebrochener Aufwärtstrend bei Palladium
Beim noch knapperen Palladium soll das Angebotsdefizit sogar 1,6 Millionen Unzen betragen. Dazu tragen neben den Streiks auch zwei erst im Frühjahr in Südafrika aufgelegte Palladium-ETFs bei. Die beiden börsengehandelten Fonds haben in nur drei Monaten ein Drittel der gesamten potenziellen Jahresproduktion am Kap, also etwa 800.000 Unzen aufgekauft.
Der Palladiumpreis hat bereits den höchsten Stand seit drei Jahren erreicht. „Die Märkte sind kurzfristig zwar etwas überhitzt. Jedoch ist mittelfristig mit weiteren Preisanstiegen zu rechnen“, konstatiert Weinberg. Bei Palladium sorgt nämlich neben den genannten Faktoren auch der Streit zwischen Ukraine und Russland für Preisauftrieb. Die Befürchtung: Sanktionen des Westens gegen Russland könnten den Handel mit russischem Palladium lähmen.
Wissenwertes zu Palladium
Palladium gehört zur Gruppe der Platinum-Metalle und wird meist als Beiprodukt aus Nickel-, Blei-, Silber- und Kupfererzen, teilweise auch aus Golderzen sowie in Platinerzen gewonnen. Das Verfahren zur Gewinnung ist aufwendiger als bei Platin.
Russland gilt als größter Palladiumproduzent, mit mehr als 80 Tonnen Förderung pro Jahr. Weltweit liegt die Palladiumproduktion bei rund 200 Tonnen jährlich, was in etwa auch der Fördermenge des Schwestermetalls Platin entspricht. Heute steht Russland für gut 40 Prozent der weltweiten Fördermenge. Zweitgrößter Lieferant weltweit ist Südafrika mit knapp 39 Prozent der globalen Produktionsmenge.
Hauptabnehmer von Palladium ist die Autoindustrie, die für rund 80 der Nachfrage verantwortlich ist. Insbesondere als Beschichtung in Katalysatoren für Benzinmotoren ist das Edelmetall gefragt. Zudem ist es in der Schmuckindustrie Bestandteil von Weißgold und wird in Uhren verwendet.
In Form von Münzen oder Barren ist Palladium nur selten anzutreffen. Anleger greifen statt dessen häufiger auf börsengehandelt Rohstofffonds, sogenannten ETF oder ETC zurück. Diese Investorennachfrage ist vor allem für die kurzfristigen Preisschwankungen verantwortlich. Aufgrund seiner Seltenheit besitzt Palladium allerdings auch einen inneren Wert, der ein gewisses Niveau nicht unterschreiten sollte. Langfristig bleiben für den Preis die Förderkosten und -menge - sprich die Angebotsseite - sowie die Nachfrage der Autoindustrie maßgeblich.
Zuletzt hat der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland den Palladiumpreis gestützt. Viele Marktteilnehmer befürchten Sanktionen der westlichen Industriestaaten gegen Russland, die Lieferungen behindern könnten.
Die Gefahren aufgrund von Sanktionen gegen Russland sollten Anleger jedoch nicht überschätzen. Am physischen Angebot von Palladium wird sich auch im Falle von Sanktionen kaum etwas ändern, weil die Industrieländer kaum freiwillig auf den Import von Palladium verzichten werden. „Die Autohersteller können auf die Platinmetalle in den Autokatalysatoren nicht verzichten. Im Zweifel werden die Lieferungen wohl über andere Länder umgeleitet werden“, vermutet Rohstoffmarktexperte Weinberg.
Platin und Palladium schlagen Gold und Silber
Unter dem Strich deutet alles auf weiter steigende Platin- und Palladiumpreise hin. Anleger, die auf Palladium oder Platin setzen wollen, sollten jedoch bedenken, dass die guten Aussichten für beide Metalle schon in den gestiegenen Preisen berücksichtigt sind.
Eine gute Gelegenheit zum Einstieg dürfte sich daher vor allem bei absehbaren Preisrückschläge bieten. „Sollte es zu einer Beendigung der Streiks in Südafrika kommen, rechne ich als erste Reaktion mit deutlich sinkenden Preisen für Platin und Palladium. Da kann es durchaus zu Preisrückgängen von fünf Prozent und mehr kommen“, erwartet Commerzbank-Analyst Weinberg. „Aber an der langfristigen Situation wird das nichts ändern. Eine Einigung im Streik käme einer Verdoppelung der Minenarbeiterlöhne gleich. Die Produktionskosten und damit auch die Preise, zumindest in Rand gerechnet, dürften sich dann in den kommenden Jahren um 60 bis 70 Prozent erhöhen.“
Gold und Silber unter Druck
Demgegenüber wirken die klassischen Edelmetalle für Anleger eher matt. Bei Gold und Silber sind in den vergangenen Monaten trotz diverser Krisenherde und anhaltender Geldschwemme der Notenbanken die Preise bestenfalls stabil geblieben. Gründe für einen neuen Preisanstieg sind derzeit kaum erkennbar. Im Gegenteil: Die Wetten der Profi-Anleger auf fallende Preise für die beiden Edelmetalle befinden sich auf einem mehrjährigen Hoch und nehmen weiter zu.
Da der Silberpreis nahezu immer an der Entwicklung des Goldpreise hängt, stehen auch die Chancen auf einen steigenden Silberpreis nicht gut.
Wie Anleger in Silber investieren können
Silbermünzen und Barren bieten als physisches Investment viel Sicherheit. Beim Kauf von Silberbarren werden jedoch 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig. Und der für Silbermünzen derzeit noch gültige reduzierte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent entfällt ab 1. Januar 2014. Deswegen: Anleger, die Silbermünzen kaufen wollen, sollten dies bis zum Jahresende tun.
Diese börsengehandelten Indexfonds (ETF) kaufen Silber physisch und bieten dank des Fondsmantels Sicherheit. Es besteht kein Emittentenrisiko. In Deutschland sind sie aber nicht zum Vertrieb zugelassen. Deutsche Anleger können die ETFs aber über die Börse in Zürich kaufen. Alternative: Ein Depot im Ausland anlegen und Kursgewinne sowie Zinsen in Deutschland versteuern.
Der Aktienfonds Stabilitas Silber- und Weißmetalle (LU0265803667) kauft fundamental unterbewertete Silberaktien. Er hält Anteile an den weltgrößten Silberminen, ist aber auch bei kleineren Produzenten sowie an Silberexplorationswerten beteiligt. Von einer Trendwende des Silberpreises profitiert dieser Fonds besonders stark. Denn die Aktienkurse der Silberminen reagieren in der Regel überproportional auf einen Anstieg des Silberpreises.
Mit Zertifikaten können Investoren auf steigende oder fallende Preisentwicklung von Silber setzen. Dabei stehen Papiere mit oder ohne Hebel zur Verfügung. Allerdings gehen Anleger mit dem Kauf von Zertifikaten ein Emittentenrisiko ein. Das Silber X-pert Zertifikat (ISIN: DE000DB3XAG6) der Deutschen Bank bildet den Silberpreis eins zu eins ab. Dagegen profitieren Anleger beim Open End Turbo auf Silber der Société Générale (DE000SG1AXF0) wegen des Hebels von 3,3 stark von einem Preisanstieg des Edelmetalls.
„Derzeit spricht alles gegen Gold, alle Zeichen stehen auf Verkauf“, sagt Weinberg mit Blick auf Deflationssorgen, einen stärkeren US-Dollar, steigende Aktienmärkte und höhere Zinsen sowie ein schlechtes charttechnisches Bild. „Dass der Goldpreis vor diesem Hintergrund stabil bleibt, sehen wir eher als gutes Zeichen. Wir gehören zu den wenigen, die langfristig steigende Preise für Gold und Silber prognostizieren.“ Jedoch rät er vor einem vorschnellen Goldkauf eher ab. „Bei Gold können sich die Anleger beim Einstieg noch Zeit lassen und abwarten“, lautet seine Empfehlung.
Gerade Gold ist zwar aufgrund der besseren Verfügbarkeit in Form von Barren und Münzen als Versicherung gegen Vermögensverluste nach wie vor erste Wahl. Kursgewinne sind jedoch keineswegs sicher. „Gold scheint sich nach den Preisrückschlägen im Mai zu stabilisieren“, sagt zum Beispiel Howard Wen, US-Analyst bei HSBC Securities. „Wir erwarten zwar, dass der jüngste Preisrückgang die Nachfrage nach Gold in einigen Schwellenländern erhöht. Aber wir glauben nicht, dass dies zu einem stabileren Goldpreis führt – zumindest noch nicht.“ Immerhin hält sich der Goldpreis über seinem Vier-Monats-Tief.
Anders als bei Gold und Silber, bei denen Barren und Münzen für Privatanleger erste Wahl sind, sollten Anleger bei Palladium und Platin börsengehandelte Fonds bevorzugen. Anbieter solcher ETF-oder ETC-Papier sind beispielsweise die Schweizer Banken Julius Bär oder UBS. Die Fonds hinterlegen ihre Investments teilweise mit physisch vorhandenen Edelmetallen und wetten nicht lediglich auf die Preise an den Terminmärkten.
Der Verzicht auf physisches Platin und Palladium hat zwar den Nachteil, dass Anleger sich erst das Edelmetall physisch auszahlen lassen müssen. Dafür haben sie nicht zu unterschätzende Vorteile: Sie sind über die Börse jederzeit handelbar – und garantiert sicher vor den Edelmetalldieben, die derzeit durch Europa ziehen.