Goldanleger profitieren vor allem, wenn sich Währungskrisen oder steigende Inflationsraten ankündigen. Als Versicherung gegen wertloses Papiergeld gehört Gold als Beimischung grundsätzlich in jedes ausgewogene Anlagedepot. Seit Monaten geht in der Eurozone jedoch eher die Angst vor einer Deflation um, weil die Inflationsrate in der Euro-Zone bereits auf 0,5 Prozent gesunken ist.
Gleichzeitig hat die Zuversicht zugenommen, dass die Schuldenkrise in den Industrieländern inzwischen beherrschbar ist - selbst wenn derzeit niemand ausschließen kann, dass sie wieder aufflammt. Ebenso könnte die Geldschwemme der Notenbanken in den USA, Europa und Japan irgendwann in den Währungskollaps führen.
Gold ohne Rendite
Davon ist jedoch derzeit nichts erkennbar. Getrieben wird der Goldpreis daher vor allem durch Käufe von Schmuck- sowie Anlagegold. In vielen Ländern wie Indien oder China gilt Gold als praktische Form der Wertaufbewahrung und der Altersvorsorge.
Die wichtigsten Fakten zu Gold
Die gesamte Goldnachfrage im dritten Quartal 2014 betrug 929,3 Tonnen. Damit ist die Nachfrage um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 952,8) gefallen.
Quelle: World Gold Council
Die weltweite Nachfrage nach Schmuck betrug im dritten Quartal 2014 insgesamt 534,2 Tonnen und ist damit um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 556,3) gefallen.
Die Nachfrage des Technologiesektors belief sich im dritten Quartal 2014 auf 97,9 Tonnen und fiel, verglichen mit den 103,1 Tonnen im dritten Quartal 2013, um fünf Prozent.
Die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen ist im dritten Quartal 2014 deutlich gesunken – auf 245,6 Tonnen. Ein Minus von 21 Prozent im Vergleich zu 2013 (Q3: 312,3).
Dass die Gesamtnachfrage nach Gold gefallen ist, ist auch auf die Abflüsse aus Gold-EFTs zurückzuführen. Im dritten Quartal 2014 beliefen sich diese auf 41,3 Tonnen. Allerdings ist das deutlich weniger als im Vorjahr. Im dritten Quartlal 2013 betrugen sie noch 120,2 Tonnen.
Die Nettoeinkäufe von Zentralbanken betrugen im dritten Quartal 2014 92,8 Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von neun Prozent (Q3'13: 101,5).
Die Goldnachfrage im Investment belief sich im dritten Quartal 2014 auf 204,4 Tonnen. Das ist eine minimale Steigerung von sechs Prozent, im Vorjahresquartal waren es 192 Tonnen.
Dass weder der Gold- noch der Silberpreis in den vergangenen Monaten große Sprünge machten, erklärt Analyst Weinberg mit den steigenden Realzinsen – also den um die Inflation bereinigten Zinsen -, und der fehlenden Angst vor einer Abkühlung der Konjunktur. Denn derzeit deutet vieles auf eine allmähliche Erholung der Weltkonjunktur hin.
„Bei Platin und Palladium ist es umgekehrt: Eine gute Konjunktur ist gut für die Autohersteller, die dann mehr Autos produzieren, mehr Katalysatoren benötigen und damit die Nachfrage nach beiden Metallen erhöhen“, so Weinberg. Kurz: Platin und Palladium sind keine Krisen-, sondern Konjunkturmetalle.
Knappes Angebot, übergroße Nachfrage
Insofern spricht die schrittweise Konjunkturerholung – insbesondere in den USA und Europa eher gegen Gold und für Palladium und Platin. Denn gerade die Autoverkäufe in Europa ziehen wieder an. Der Edelmetall-Verarbeiter Johnson Matthey rechnet mit einem Nachfrageplus von mehr als zehn Prozent allein in diesem Jahr.
Allerdings dürfte es schwierig werden, den steigenden Bedarf zu decken. Denn auch das Angebot ist zunehmend knapp.
Schuld daran sind die noch immer andauernden Streiks der Minenarbeiter in Südafrika. Schon seit Januar weigern sich 70.000 Bergmänner, die Platinerze aus Minen am Kap zu fördern, sollten sie nicht deutlich höhere Löhne gezahlt bekommen. Die Fronten sind verhärtet, denn die Minenbetreiber machen trotz des gestiegenen Platinpreises kaum Gewinn – zu aufwendig sind Förderung und Produktion. Die Lohnforderungen seien wegen der niedrigen Produktivität unhaltbar, sagte der Vorstandschef von Anglo American, Mark Cutifani.
Erst am vergangenen Dienstag scheiterten die Tarifverhandlungen erneut. Auch ein Vermittlungsversuch der Regierung lief ins Leere, weil die Vorstellungen über die Lohnhöhe zwischen der wichtigsten Bergarbeiter-Gewerkschaft und den größten Platinminen-Betreibern zu weit auseinanderliegen.
Der südafrikanische Bergbau-Minister Ngoako Ramatlhodi hat nach dem Scheitern der Verhandlungen sein Amt als Schlichter bereits niedergelegt, eine Verhandlungsgruppe der Regierung wurde ebenfalls aufgelöst. Wegen der Streiks ist Südafrikas Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal erstmals seit 2009 wieder gesunken.