Edelmetallinvestment "Silber ist eine Goldgrube für Anleger"

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"Höhere Zinsen müssen Gold und Silber nicht schaden"

Wie sich Industrie- und Edelmetallpreise entwickeln

Also fürchten Sie eine Währungskrise außerhalb Europas?

Eine Währungskrise wird kommen, davon bin ich überzeugt. Wir werden es in den nächsten Jahren mit einem völlig aus den Fugen geratenen Papiergeldsystem zu tun haben. Jahrzehntelang lag das US-Finanzvermögen beim etwa Vier- bis Fünffachen der Wirtschaftsleistung. Im Zuge der Schuldenkrise und der Geldflut ist das Finanzvermögen bis Ende 2013 nach Zahlen der US-Notenbank auf mehr als das Elffache der Wirtschaftsleistung angeschwollen. Schauen Sie auf den Aktienmarkt: Alle US-Aktien haben jetzt zusammen einen Wert von 125 Prozent der US-Wirtschaftskraft. Anfang 2000 vor dem Platzen der New-Economy-Blase lag dieser Wert bei 153 Prozent. Da ist ja nur noch wenig Luft nach oben. Auch der Anleihemarkt weltweit ist unglaublich aufgebläht. Ebenso ist die globale Geldmenge besorgniserregend, die sich seit dem Jahr 2000 fast verdreifacht hat. In einzelnen Regionen der USA kündigt sich schon wieder eine Immobilienblase an. Das heißt, mit den niedrigen Leitzinsen der US-Notenbank und deren Wertpapierkäufen im Rekordumfang wird doch alles daran gesetzt, eine Vermögensblase aufzubauen. Wenn die Halter von Papiergeld realisieren, in welcher Blase wir uns befinden, werden sie nach Schutz suchen. Dann wird es bei Gold und Silber zu ganz enormen Anstiegen kommen.

Zuvor könnten die Zentralbanken immer noch die Zinsen erhöhen und die Anleihekäufe werden bereits reduziert. Dann würden festverzinsliche Geldanlagen wieder attraktiver, Gold und Silber hingegen zunehmend uninteressant.

Wenn die US-Notenbank anfangen sollte, die Leitzinsen zu erhöhen – nach den gängigen makroökonomischen Regeln wäre schon jetzt ein Leitzins von einem Prozent angemessen -, muss das Gold und Silber nicht schaden. Der letzte Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank begann 2004 und führte damals nicht zu fallenden Gold- und Silberpreisen. Die Hausse bei Gold und Silber haben wir damals bis 2008 gesehen – und zwar am Ende der Erhöhungsphase, nachdem der US-Leitzins von einem auf dann 5,25 Prozent gestiegen war. Sollten die US-Leitzinsen künftig steigen, kann das zwar kurzfristig den Gold- und Silbermarkt dämpfen, aber mittel- bis langfristig wäre das nicht die Totenglocke für die beiden Edelmetalle.

Rechnen Sie denn mit neuen Krisen oder dem Platzen von Blasen, sollte eine Währungskrise ausbleiben?

In den nächsten Jahren gilt für mich weiter: Sachwert schlägt Geldwert, aber nicht jeder Sachwert muss in Zukunft nachhaltig sein Geld wert sein. 1980 gab es einen Milliardär weltweit. Laut dem letzten Forbes-Ranking sind es heute 1426 Milliardäre. Die teuersten Gemälde der Welt bringen es auf Auktionen mittlerweile auf mehr als 100 Millionen Dollar. Oldtimer sind auch irrwitzig teuer geworden. Überall ist die Vermögensblase sichtbar.

Gegen Silber als Wertspeicher spricht aber, dass der Silbermarkt mit einem Volumen von 21 Milliarden Dollar so klein ist, dass er besonders anfällig für Schwankungen ist. Klingt nicht wie einer sicherer Hort für das eigene Vermögen.

Das sehe ich anders. Vorsichtigen Anleger muss man leider sagen: Wer die Hitze in der Küche nicht aushält, soll sie erst gar nicht betreten. Die Marktenge sorgt zwar für Schwankungen, hilft dem Preis aber auch schnell auf die Sprünge, wenn die Nachfrage steigt. Der winzige Markt ist also Fluch und Segen zugleich. Wer um die langfristige Performance von Silber, seine Fähigkeiten als Inflationsschutz und seine Vorteile gegenüber Gold weiß, kann wie ich völlig gelassen sein und eine Baisse als Chance begreifen. Silberanleger brauchen einen langen Atem und müssen geduldig sein wie ein Lauerjäger. Dann aber ist Silber einer Goldgrube für Anleger.

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