Edelsteinhandel Hochkonjunktur im New Yorker Diamantenbezirk

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Der Ehrenkodex der Diamantenhändler

In Gold anlegen, aber wie?
Gold gilt als Inbegriff für Sicherheit und Werterhalt. Kein Wunder, dass die Schuldenkrise - wie schon die Finanzkrise zuvor - Anleger scharenweise in den "sicheren Hafen" Gold getrieben hat. Das vorläufige Allzeithoch hat der Preis am 6. September 2011 mit 1920 US-Dollar aufgestellt. Seitdem ist der Preis etwas gefallen - aktuell kostet eine Feinunze 1678 Dollar. Was für steigende Goldpreise spricht, wo die Chancen und Risiken liegen und welche Möglichkeiten Anleger haben, in Gold zu investieren, zeigt der folgende Überblick.Foto: Südafrikanische Krügerrand Goldmünze Quelle: Reuters
Anleger haben viele Möglichkeiten, vom steigenden Goldpreis zu profitieren. Neben Schmuck, Münzen und Barren sind das Aktien Goldminenbetreibern, außerdem spezialisierte Investmentfonds, börsengehandelte Indexfonds und Zertifikate. All diese Investments haben ihre speziellen Vor- und Nachteile. Quelle: Reuters
Für Goldinvestments spricht, dass der Rohstoff knapp und nicht beliebig vermehrbar ist, im Gegensatz zu Geld. Notenbanken können theoretisch jeder Zeit die Notenpressen anschmeißen. Eine Geldflutung der Märkte erzeugt dann hohe Inflation. Gold gilt als Inflationsschutz. Sehr langfristig gedacht sollte daher jeder Bürger seine eigene Notenbank sein und etwas physisches Gold halten, empfehlen Experten. Weil Gold keine Zinsen beziehungsweise Renditen abwirft und deshalb allein aufgrund der Wertsteigerung des Edelmetalls attraktiv ist, entwickeln sich Goldanlagen umso erfreulicher, je länger diese gehalten werden können. Quelle: Reuters
Die Schmuckindustrie ist noch immer für den größten Teil der physischen Goldnachfrage verantwortlich. Doch mittlerweile kaufen hauptsächlich die Manager von Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz ETFs) wie dem an der amerikanischen Börse gehandelten Spider Gold Trust ETF große Mengen physischen Goldes auf. Auch sicherten im Zuge der Finanzkrise immer mehr Vermögensverwalter die Depots ihrer Kunden mit Gold ab. Gleichzeitig wird weniger Gold produziert. Quelle: ap
Aus der Förderung der Goldminen kamen im vergangenen Jahr 2.500 Tonnen Gold, im Jahr 2009 waren es 2.450 Tonnen. Wichtigste Förderländer sind China, die USA und Australien. Im wichtigsten Förderland Südafrika, das 2007 erstmals seit mehr als 100 Jahren seinen Titel als weltgrößter Produzent des Edelmetalls verloren hat, geht die Produktion seit Jahren zurück. Noch im Jahr 1970 erreichte die Produktion 1.000 Tonnen Gold im Jahr. 2010 waren es nur noch 190 Tonnen. Größtes Förderland ist mittlerweile China mit 345 Tonnen. Dazu kommt: Die internationalen Notenbanken lagern mehr als 30.000 Tonnen Gold in ihren Tresoren. Foto: ap
Die klassische Variante der Goldanlage für Kleinanleger ist die südafrikanische Krügerrand-Goldmünze. In der Standardausführung wiegt sie genau eine Unze (31,1 Gramm). Anleger sollten die Münzen am besten bei einer Bank oder einem Edelmetallhändler kaufen, um nicht auf eine Fälschung hereinzufallen. Krügerrand-Käufer entgehen der Mehrwertsteuer, von der Anlagemünzen seit einigen Jahren befreit sind. Auch die Abgeltungsteuer greift bei Wertsteigerungen von Goldmünzen nach einem Jahr Haltedauer nicht mehr. Quelle: PR
Andere Goldmünzen als der Krügerrand sind für Kleinanleger kaum zu empfehlen, es sei denn man betätigt sich als Münzsammler (Fachbegriff: Numismatiker). Aufwendige Prägungen, Auflage-Limitierungen und Beschaffung müssen stets mitbezahlt werden. Durch diesen „Liebhaberpreis“ kosten viele Goldmünzen leicht ein Vielfaches im Vergleich zu Barrengold. Umgekehrt kaufen Händler Sammlermünzen oft nur mit einem Abschlag. In einigen Fall wird sogar nur das gewogene Goldgewicht bezahlt. Auch die Banken zahlen beim Ankauf von Münzen und Barren weniger als beim Verkauf. Sie nehmen in der Regel zudem nur gängige Münzen an. Quelle: ap

Zudem sind Diamanten als Kultobjekt wie geschaffen: Selbst die Reichen und Schönen holen sie oft nur zu großen Anlässen aus dem Tresor, ihre Härte und Langlebigkeit inspiriert Musik und Werbeslogans, man kann eine Wissenschaft aus ihrer Vielfalt machen und sie haben einen hohen Geheimniskrämerei-Faktor. In der Tat wussten – im Gegensatz zu Gold und Silber – bis vor kurzem nur wenige Menschen, wo der Diamantpreis gerade steht.

Die 1978 erstmals veröffentlichte Rapaport Price List bekommen nur zahlende Mitglieder zu sehen. Das Handelsnetzwerk des Unternehmens listet pro Tag etwa eine halbe Million Diamanten auf – weltweit. Dass überhaupt eine Preisliste in Umlauf kam, gleicht heute noch einer Revolution.

Doch im August 2011 geht Martin Rapaport noch einen Schritt weiter: Er veröffentlicht erstmalig den Diamantenindex RAPI, den sich auch die Finanzwelt anschauen kann. Rapaport, so sagt ein Diamanthändler, der nicht genannt werden möchte, habe nicht viele Freunde in der Branche.

Aus welchen Rohstoffen Anleger flüchten
In konjunkturell schwierigen Zeiten wird Schweinefleisch von vielen Verbrauchern als Ersatz für das teurere Rindfleisch genommen, weshalb die Preisentwicklung der beiden Fleischsorten mitunter deutlich auseinandergeht. In Zeiten robusten Wirtschaftswachstums steigt die Fleischnachfrage insgesamt, wovon beide Rohstoffe profitieren. Doch die jüngste Rohstoffschwäche zeigt sich auch hier. Der Future für Magerschweine legte im vergangenen Monat um 2,21 Prozent zu Seit Januar beträgt das Plus sogar 8,27 Prozent. Quelle: Reuters
Auch die Preis für Lebendrind hat sich verteuert. In den vergangenen vier Wochen ging es um 1,95 Prozent aufwärts, seit Jahresbeginn sogar um 11,35 Prozent. Quelle: Bloomberg News
Machte der Baumwollpreis Textilherstellern noch im Frühjahr sorgen, ist mittlerweile Entspannung in Sicht. In den vergangenen vier Wochen ging es 3,78 Prozent abwärts. Seit Januar ist der Baumwollpreis sogar um 30,95 Prozent gefallen, so stark wie kein anderer Rohstoff. Quelle: dpa
Abwärts ging es in den vergangenen vier Wochen auch mit dem Gaspreis. Er fiel um 6,26 Prozent. Seit Jahresbeginn verbilligte sich der Rohstoff sogar um 16,35 Prozent. Quelle: dapd
Wenn der Ölpreis steigt, wirkt sich das auch auf die Preise für Heizöl aus - und zwar nahezu eins zu eins. Das Gleiche gilt aber auch in die Gegenrichtung. In den vergangenen vier Wochen ist der Preis für Heizöl um 8,5 Prozent eingebrochen. Seit Jahresanfang steht aber noch ein Plus von 8,3 Prozent. Preistreibend wirkte in den vergangenen Monaten neben den Ölpreisen auch eine höhere Nachfrage nach Diesel-Benzin aus. Quelle: dpa
Der Absturz an den Rohstoffmärkten hat auch Brent-Öl erwischt: In den vergangenen vier Wochen ging es 8,66 Prozent abwärts, seit Anfang des Jahres bleibt aber ein Plus von 7,4 Prozent. Hauptursache für den Preisrückgang ist laut Händlern die anhaltende Schuldenkrise in der Euro-Zone. Quelle: dpa
Trübe Konjunkturaussichten in Folge der Schuldenkrise belasten vor allem die sogenannten Industrierohstoffe. Auch die Sorge vor einer geringeren Nachfrage aus China, das die heißlaufende Wirtschaft unter anderem mit höheren Zinsen zu drosseln versucht, belastet. Der Preis für Aluminium hat im vergangenen Monat immerhin 9,29 Prozent verloren. Seit Jahresanfang ist der Preisrückgang mit 12,75 Prozent sogar noch etwas stärker. Quelle: Reuters

Die bleibt lieber unter sich. Im eng gestrickten New Yorker Händlerkreis gilt ein Handschlag. Probleme werden erst recht nicht nach außen getragen, schon gar nicht vor Gericht; der 1931 gegründete Diamond Dealers Club setzt ein eigenes Entscheidungs-Komitee ein, wenn Händler streiten oder der Verdacht aufkommt, ein Mitglied handle Steine aus zweifelhafter Quelle.

In der 47. Straße geht man zum Handeln in den Diamond Dealers Club. Das klingt glamouröser, als es ist: Die Räume der Diamantenbörse im zehnten Stock ähneln denen der Stockbroker. Sie sind aber durchaus auch ein beliebter Treffpunkt: Alle loben das Essen des Cafés am Ende des Gangs.

„Ich komme öfter hier hoch“, sagt ein Ladenbesitzer, der gerade den Rückweg durch die Sicherheitsschleuse antritt. „Wenn ich einen bestimmten Stein brauche, bringt mir das oft mehr als die Suche am Computer.“ Insiderwissen ist in dieser Branche eben kein Vergehen.

Aber andere Verbrechen bieten Diskussionsstoff. Auf einer altmodischen Pinnwand sind Bekanntmachungen nach Themen sortiert. In der Abteilung „Security“ hängt ein Fax aus Antwerpen: Dort wurden Diamanten gestohlen, auf einer Liste werden diese Steine in Fachbegriffen beschrieben.  Sie könnten ja in New York auftauchen.

Und ob man es glaubt oder nicht: Auch unter „Lost and Found“ hängt ein Zettel. Es sei ein Stein im 7. Stock gefunden worden. Der Besitzer möge sich bitte mit einer genauen Beschreibung melden.

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