Die meisten Menschen werfen die Flinte zu früh ins Korn. Sie halten eine finanzielle Unabhängigkeit für ein Ziel außerhalb jeder Reichweite. Dabei lässt sich im Leben viel mehr erreichen, als einem an der Wiege gesungen wurde. Egal, aus welcher Ecke Sie kommen, Sie haben die allerbesten Chancen sich finanziell „frei zu schwimmen“.
Wenn vom Aufbau eines Vermögens und Kapitels die Rede ist, so konzentrieren sich die Gedankengänge auf Geldanlagethemen, Börsenfragen und Finanzratschläge. Dabei wird ganz übersehen, dass die Ausgangsbasis eines jeden Vermögens der Aufbau einer soliden Einkommensquelle ist. Wenn Sie nicht gerade eine Großerbe, ein Bestseller-Autor, der Inhaber von Monopol-Patenten oder ein Top-Musikhit-Produzent sind, dann sollten Sie idealerweise einen kontinuierlichen Einkommensstrom aufbauen.
Und das erreichen Sie nur über eine berufliche Tätigkeit: entweder als Angestellter oder als Selbständiger. Wer finanziell im Leben zu was kommen will, der muss da richtig ansetzen: der Beruf nicht als „Kuschelanstalt“ und „Wohlfühlecke“, sondern als Mittel zur finanziellen Unabhängigkeit. Dieser Ansatz ist bei vielen jungen Menschen, die ihre Ausbildung antreten, oder am Anfang ihrer Berufslaufbahn stehen, gar nicht vorhanden.
Das sind die Top-Karriereziele der Deutschen für 2016
Mehr als ein Drittel der Deutschen haben sich zum Ziel gesetzt, nach Feierabend besser abzuschalten, um sich ihrem Privatleben widmen zu können. Das ist das Ergebnis der Studie „Karriereziele 2016“ des Personaldienstleisters ManpowerGroup Deutschland.
Mehr Gelassenheit im Job nehmen sich 32 Prozent vor. Sie wollen ihre Arbeit künftig lockerer nehmen.
17 Prozent wollen 2016 effizienter arbeiten.
15 Prozent wollen weniger arbeiten, um mehr Freizeit zu haben. Ebenfalls 15 Prozent gaben an, im kommenden Jahr den Arbeitgeber wechseln zu wollen.
Jeweils zwölf Prozent gaben an, die Zusammenarbeit mit den Kollegen verbessern zu wollen und ihre eigenen Kompetenzen selbstbewusster präsentieren zu wollen.
Elf Prozent wollen sich 2016 im Job stärker engagieren.
Jeweils zehn Prozent gaben an, im kommenden Jahr mehr Zeit in ihre Karriere investieren zu wollen beziehungsweise ein Studium oder eine Ausbildung beginnen/fortzuführen zu wollen.
Jeweils neun Prozent wollen mehr netzwerken beziehungsweise sich neben dem Job weiterbilden.
Sieben Prozent wollen sich um eine Beförderung bemühen.
Jeweils fünf Prozent wollen im kommenden Jahr innerhalb ihres Unternehmens die Position wechseln beziehungsweise eine berufliche Auszeit nehmen.
Und leider lassen sich auch in späteren Berufsphasen zu viele Berufstätige das Heft aus der Hand nehmen. Da wird dann zwar fleißig vor sich hingearbeitet, das eigentliche Ziel des Ganzen wird aber aus dem Auge verloren.
In meiner langjährigen Erfahrung als Investor habe ich immer wieder festgestellt, dass die Erfolgsfaktoren, die im Beruf gelten, genau so ausschlaggebend für den klugen Umgang mit dem Kapital sind. Wer es im Beruf richtig anstellt, und diese Haltung konsequent auch bei seinen Geldthemen anwendet, der hat die besten Karten vermögend zu werden
Mein Geschäftspartner Simon Rolfes, der sich auf das Karriere-Management und die Entwicklung von Top-Profisportlern spezialisiert hat, bringt es auf den Punkt: „Es ist ganz einfach. Sowohl im Beruf als auch bei dem Geld – wer sich nicht die richtigen Ziele setzt, der kommt erst gar nicht ins eigentliche Rennen“. In seiner The Career Company propagiert er unmissverständlich: „Mit dem richtigen Ziel ist der Weg vorgegeben. Und dann entscheidet letztlich die eiserne Disziplin und die Beharrlichkeit. Von Schwankungen und Irritationen darf man sich nicht aus der Bahn werfen lassen. Bei den Kapitalanlagen ist das ja auch so. Wer bei jeder Schreckensmeldung von den Börsen seine Anlagestrategie über den Haufen wirft, der wird schon sehen, was er davon hat. Nicht viel.“
Wer finanziell auf Dauer besser dastehen möchte, der muss vor allem den eingeschlagenen Berufsweg realistisch und vorausschauend durchdenken. Es gilt zu überprüfen, ob er überhaupt die richtigen Eigenschaften mitbringt, um ein großer „Kracher“ zu werden. Einfach nur irgendeinen Job anzunehmen, ist da viel zu kurz gedacht.
Eine richtig gute Konzernkarriere zum Beispiel wird nur gelingen, wenn gewisse Kriterien erfüllt sind. Mein Freund Frank Westerhausen, erfolgreicher Manager in der internationalen Automobilindustrie, hat da einen klaren Anforderungskatalog: „Ohne eine wirklich solide Ausbildung am Anfang geht schon mal gar nichts. Danach geht es aber vor allem um die gelebte Einstellung: offen sein für Veränderungen, die Bereitschaft zur permanenten Kommunikation. Sich für die Motivation der Mitarbeiter einzusetzen und selbst gerne neue Herausforderungen anzugehen, ist von großer Wichtigkeit." Wer in Konzernstrukturen zu den Erfolgreichen gehören will, der muss willens sein, global aktiv zu arbeiten und dabei widerstandslos auf Kulturunterschiede bei Kollegen, Kunden und Lieferanten einzugehen, so Westerhausen.
Tja, wer über eine solche „Grundausstattung“ nicht verfügt, der sollte erst gar nicht bei einem DAX-Unternehmen anheuern, sondern ist vielleicht als kleiner Einzelkämpfer in eine Nische besser aufgehoben.
Familie und Freunde sind keine guten Ratgeber
Berufs-Karrieren entwickeln sich eben nicht zufällig. Um nach oben durchzustoßen, kommt es auf die richtigen Berufswechsel an. Hier wird oft nur emotional oder aus Frust agiert beziehungsweise reagiert. Jo Weber, Kölner Personalberater bei Considero Executive Search, empfiehlt einen anderen Ansatz und hat da einen guten Tipp. „Wer über einen Jobwechsel nachdenkt, der sollte sich erst einmal darüber klar werden, was er als übernächste Station anstrebt. Wenn er dann zwei gleich gute Jobangebote auf dem Tisch liegen hat, dann sollte er den Job annehmen, der ihn am schnellsten zu eben der übernächsten Position hinführt.“
Auf dem Weg in die finanzielle Unabhängigkeit führen viele Straßen nach Rom. Allen sind aber gewisse Punkte gemeinsam. Hier einige Aspekte meines Fahrplans, den ich Ihnen empfehle:
Wer finanziell Überdurchschnittliches erreichen will, der muss sich an erfolgreichen Menschen orientieren. Ein Rat: Menschen, die Ihnen besonders nahestehen und Sie lieben, sind keine guten Ratgeber (von Ausnahmen abgesehen). Da tun sich tiefenpsychologische Untiefen auf. Da humpeln Sie jahrelang mit einem Bleigewicht am Fuß durch die Gegend.
Worauf die Deutschen bei einem neuen Job Wert legen
97 Prozent der 2014 von forsa befragten 2.001 Bundesbürger sagten, dass sie bei einem neuen Job sehr viel Wert auf angenehme Kollegen legen.
Nur knapp dahinter folgt der sichere Arbeitsplatz, den 96 Prozent als sehr wichtig erachten.
95 Prozent wünschen sich Respekt und Anerkennung durch die Vorgesetzten.
Ein gutes Gehalt ist 93 Prozent wichtig beziehungsweise sehr wichtig.
90 Prozent wünschen sich von der neuen Stelle, dass sie abwechslungsreiche Tätigkeiten mit sich bringt.
Für 89 Prozent ist es wichtig bis sehr wichtig, dass der neue Job unbefristet ist.
88 Prozent der Befragten sagten, dass ihnen die Moralvorstellungen und das Leitbild des Unternehmens wichtig sind. Ebenfalls 88 Prozent legen sehr großen Wert darauf, dass sie Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten im neuen Unternehmen haben.
Flexible Arbeitszeiten wünschen sich 70 Prozent im neuen Job.
Wichtig beziehungsweise sehr wichtig finden 65 Prozent Mehrwertleistungen des Unternehmens wie beispielsweise eine Betriebsrente, Mitarbeiterrabatte oder einen Dienstwagen.
64 Prozent wünschen sich, im neuen Unternehmen für besonders gute Leistungen auch Bonuszahlungen zu bekommen.
59 Prozent wünschen sich im neuen Job Führungsverantwortung zu übernehmen, zumindest aber, Projektleiter zu werden.
Mich hat schon vor vielen Jahren die Aussage von Robert Mondavi, dem verstorbenen großen Winzer und grauen Eminenz der amerikanischen Weinindustrie beeindruckt. Er hatte da so seine Erfahrungen gemacht. Wenn er stets in seinem langen Leben auf seine Familie und Freunde gehört hätte, wäre er nie reich geworden, so sein überzeugendes Credo.
Es ist von entscheidender Bedeutung zwar eine Weile sich in Teams zu bewegen und zu arbeiten, sich aber danach von der Gruppenumklammerung zu lösen. Nur mit den ganz auf Sie zugeschnittenen, individuellen Zielen kommen Sie weiter. Die Kollegen werden da nicht mit dabei sein.
Zur Erhalt Ihrer Einkunftsquellen müssen Sie langfristig denken und ein bis drei Karrieren einplanen. Das hat einen ganz einfachen Grund: Meistens merken Sie erst im Verlauf vieler Berufsjahre, wo Ihre eigentlichen, echten Talente liegen. Und genauso stellen Sie vielleicht nicht gleich fest, von welchen Geschäftsmodellen Sie finanziell richtig substantiell profitieren. Es ist nun einmal so: Den meisten von uns geht erst spät ein Licht auf.
Dann heißt es nicht zu resignieren. Es ist nie zu spät. Der amerikanische Unternehmer Armand Hammer hat die Ölfirma „Occidental Petroleum“ erst im Alter von 60 Jahren gegründet. Daraus ist dann ein global tägiger Ölgigant entstanden.
Und noch ein Punkt zum Thema „langfristig denken“: Thema Einkommensplanung und -entwicklung. Es gibt Tätigkeiten, bei denen man vom Start weg enorm viel verdienen kann. Dies ist jedoch eher die Ausnahme. Je nach Berufskategorie kann es sich lohnen – bis zum Alter von 35 bis 40 Jahren – nicht nach einer Einkommensmaximierung zu trachten, sondern das Augenmerk ganz auf den Lerneffekt, den Aufbau eines Netzwerks sowie des eigenen guten Rufs in einer Branche zu legen. Vor langer Zeit sagte der damalige Vorstandsvorsitzende der Hochtief AG, Enno Vocke, zu mir: „Mein Junge, bis 40 ist alles Spiel." Das große Geld kommt danach, wenn man es richtig macht. Recht hatte er.
Beim Aufbau Ihres Kapitalstocks würde ich Ihnen raten, möglichst früh das Zahlen einer Miete für Ihre Wohnung oder für Ihr Haus einzustellen. Kaufen Sie mit Umsicht und nach guter Recherche mutig als junger Mensch Ihre eigene Wohnimmobilie.
Behalten Sie bei steigendem Einkommen Ihren Lebensstandard bei oder heben diesen zumindest nur moderat an. Damit erhöht sich automatisch über die Jahre Ihre monatliche Sparquote. Und darauf kommt es an.
Wenn Sie schließlich (hoffentlich) auf einem „Haufen“ von Geld sitzen, dann gibt es nur eine recht brutale Wahrheit. Ich kann Ihnen als Value-Investor versichern, Sie werden Ihr Kapital nur dann deutlich vermehren oder auch kaufkraftgerecht erhalten, wenn Sie eine von zwei Bedingungen erfüllen. Da beißt keine Maus den Faden ab. Das können Sie drehen, wie Sie wollen:
Entweder Sie stecken Passion und Zeit in das Thema „Meine Geldanlagen“ und werden nach und nach ein Profi auf diesem Gebiet. Oder Sie verwenden Kraft und Aufwand darauf herauszufinden, wer für Sie und Ihre speziellen Kapitalinteressen ein wirklich erstklassiger Berater und Profi ist. Dazu müssen Sie rührig sein und einen „Riecher“ entwickeln.
Wer finanziell unabhängig werden möchte, sollte eine dieser beiden Punkte meistern. Machen Sie sich also auf den Weg. Je eher desto besser, fangen Sie früh damit an. Sie brauchen Zeit, aber es wird sich lohnen.