
Verschwörungstheoretiker glauben fest daran, dass Auric Goldfinger erneut zum Scheitern verurteilt wäre, plante er heute noch einmal das "Unternehmen Grand Slam". Schon im Jahre 1964 hatte der Goldliebhaber versucht, in das in der malerischen Landschaft Kentuckys gelegene Fort Knox einzudringen. Sein finsterer Plan: Durch die Zündung einer Atombombe wollte er die im "United States Bullion Depository" gelagerten Goldbestände der Vereinigten Staaten radioaktiv verseuchen und von der daraus aller Wahrscheinlichkeit nach resultierenden Steigerung des Goldpreises profitieren. Dem von Gert Fröbe verkörperten Finsterling stellte sich damals allerdings der Geheimagent Ihrer Majestät Elisabeth II. von England, James Bond, in den Weg und vereitelte in letzter Sekunde die bedrohliche Detonation.
Sind die Fed-Tresore leer?
Stürmte Auric Goldfinger heute in das Golddepot der Staaten, träfe ihn wohl der Schlag. Oder sein Herz setzte von einer Sekunde zur anderen aus. Vor Schreck oder vor Lachen. Denn statt geschätzter 4.580 Tonnen Gold fände er in jeder Ecke des Bullion Depository nur gähnende Leere vor. Wer glaubt, in den Tresoren der "Federal Reserve Bank of New York" sei noch Gold gelagert - unter anderem auch ein Großteil der deutschen Edelmetallbestände -, der glaubt auch noch an den Weihnachtsmann. Das behaupten zumindest jene Verschwörungstheoretiker, die die Regierung der Vereinigten Staaten verdächtigen, das Gold schon längst verhökert zu haben.
Ich liebe solche Verschwörungstheorien, würzen sie doch die Suppe des alltäglichen politischen und wirtschaftlichen Einerleis und eröffnen dem Menschen die Möglichkeit, Geschichte vollkommen neu zu interpretieren. Egal, um welches Thema es geht - ob um grüne Männchen in der "Area 51", die Mondlandung oder eben die Goldvorräte der Vereinigten Staaten - : Keine These ist zu gewagt, um nicht geäußert zu werden. Und oftmals wird die amerikanische Regierung als Drahtzieher solcher Verschwörungen vermutet.
Gold-Verschwörung
Auch der Goldpreis selbst ist Objekt mancher Verschwörungstheorie. So behauptet der im Jahre 2005 verstorbene Schweizer Bankier Ferdinand Lips in seinem 2003 erschienenen Buch "Die Goldverschwörung", der Goldmarkt werde seit über 40 Jahren von einer "internationalen Macht- und Finanzelite" manipuliert. Auch im Internet finden sich immer wieder Kommentare, der Goldpreis werde künstlich tief gehalten - wobei der Begriff "tief" im Vergleich zwischen den historischen und den aktuellen Kursen sicherlich relativ ist.
Doch egal, ob man den Verschwörungstheoretikern Glauben schenkt oder ihre Thesen für die Hirngespinste phantasiebegabter Zeitgenossen hält: Dass man sich mit dem Thema "Edelmetalle" auseinandersetzen sollte, scheint geboten. Insbesondere im derzeitigen Umfeld. Denn wir leben in einer Zeit, in der einige der wichtigsten Notenbanken der Welt den Markt mit Liquidität nie zuvor gesehenen Ausmaßes fluten.