
“Es ist alles nur geliehen, hier auf dieser schönen Welt, es ist alles nur geliehen, aller Reichtum, alles Geld. Es ist alles nur geliehen, jede Stunde voller Glück, musst Du eines Tages gehen, lässt Du alles hier zurück!“
Diese nachdenklichen Zeilen stammen aus der Feder des kürzlich verstorbenen Moderators Heinz Schenk.
Sein alter Spruch ist auch in anderem Sinne richtig: Die ganze Welt baut auf Kredit. Ob Staaten, Unternehmen oder Privatleute – sich zu verschulden gehört zur Normalität des Alltags. Aber sind Schulden in jedem Fall sinnvoll? Und wo liegen die Grenzen einer verantwortungsvollen Verschuldung?
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, was passiert, wenn diese Grenzen überschritten werden. In Bankkreisen spricht man in diesem Zusammenhang gerne vom Überschreiten der Schuldentragfähigkeit. Und leider waren es ausgerechnet Banken, die ihre Schuldentragfähigkeit in den zurückliegenden Jahren vielfach falsch einschätzten und dadurch in existenzielle Probleme gerieten. Auch einige Staaten Europas haben sich über die Grenzen ihrer Schuldentragfähigkeit hinaus verschuldet.





In der Diskussion um die Ursachen wird oftmals die Bankenrettung als wichtigster Grund genannt. Doch dieser Ansatz greift zu kurz. Die Gründe des schon seit Jahrzehnten zu beobachtenden Anstiegs der Verschuldung der öffentlichen Hand – hierzulande genauso wie im Rest Europas – liegen auch im gesellschaftlichen und ökonomischen Wandel begründet.
Die Alterung der Gesellschaft sei hier ebenso wie die Globalisierung als Stichwort genannt. Die Aufrechterhaltung des Status quo in Bezug auf den Sozialstaat wird angesichts der demographischen Entwicklung genauso zur finanziellen Herausforderung wie der Umgang mit struktureller Arbeitslosigkeit und ihren Folgen. Lange schon ist Asien die Werkbank der Welt. In der Folge geraten Länder auf anderen Teilen der Erde, deren Unternehmen keine technologisch hochwertigen Konsum-, vor allem aber Investitionsgüter anbieten können, mehr und mehr ins Hintertreffen. Mit entsprechenden Folgen für den Staatshaushalt auf der Einnahme- wie auf der Ausgabenseite.