Zu Panik vor Inflation und Flucht ins Gold bestehe trotz der von den Notenbanken verursachten Geldflut kein Anlass, sagen Ökonomen. Es sei ja nicht ausgemacht, dass das Geld in den wirtschaftlichen Kreislauf komme und so die Güterpreise anschiebt. Tatsache ist aber, dass mehr und mehr Papiergeld geschaffen wird. Gold lässt sich dagegen nicht im gleichen Tempo aus dem Boden holen. Der Produktion von Papiergeld aber sind keine Grenzen gesetzt – und der Goldpreis wird in Papierwährungen ausgedrückt. Sollte die Papiergeldmenge also bald mit noch höherer Geschwindigkeit erhöht werden, dann wird auch der in Papierwährungen ausgedrückte Preis für Gold weiter steigen.
Noch befindet sich der Goldpreis in einer Konsolidierungsphase. Doch sobald Notenbanken neue geldpolitische Lockerungsübungen signalisieren, könnte die nächste Avance von Gold folgen. Und wenn die Schuldenlast zu erdrückend wird, der deflationäre Trend hin zu sinkenden Preisen, steigenden Pleiten und einbrechender Wirtschaft nicht zu stoppen ist – oder das Pulver der Notenbanken nicht reicht?
Physisches Gold wird empfohlen
Dann bricht alles ein, auch der Goldpreis. Der aber weniger als alles andere. Denn ein Barren verschwindet nicht einfach und sagt: „Ich zahle nicht“ – so wie ein pleitegegangener Anleiheschuldner. Für jeden Anleger ist Gold, auf das er direkten Zugriff hat, eine Notfallreserve außerhalb des Finanzsystems, auf die er zurückgreifen könnte, wenn etwa bei einem Zusammenbruch seiner Bank Konten, Depots und Geldautomaten versperrt sein sollten. Regierungen und Notenbanken werden weiter versuchen, die Zinsen unter die Inflationsrate zu drücken. Das bringt negative Realzinsen und eine reale Entwertung der Staatsschulden auf Kosten der Sparer. Goldanleger, die keine Zinsen bekommen, verzichten also nicht auf besonders viel.
Um eine breite Flucht ins Gold zu verhindern, könnten die Daumenschrauben aber angezogen werden. Denkbar wären etwa eine europaweite Mehrwertsteuer und Abgeltungsteuer für physisches Gold. Goldhändler könnten, offiziell begründet mit dem Kampf gegen Geldwäsche, verpflichtet werden, über Kunden Buch zu führen. Die schärfste Repression wäre ein Goldbesitzverbot. Wer in Gold anlegen will, sollte es deshalb physisch besitzen und dort aufbewahren, wo es ihm möglichst nicht weggenommen werden kann.