Die Investmentbank Morgan Stanley hat in einer Analyse jüngst festgestellt, dass die Nachfrage aus China für die Erzminen und Stahlhersteller Südafrikas lebensnotwendig ist. So verkaufte etwa der südafrikanische Eisenerzförderer Kumba im ersten Halbjahr 2012 rund 70 Prozent seiner gesamten Exporte nach China – Tendenz steigend. Der Kohleförderer RBCT schickt ein Fünftel seiner Produktion in Richtung China. Die Morgan-Stanley-Experten gehen davon aus, dass sich die chinesische Nachfrage kurzfristig zugunsten der Rohstoffförderer in Südafrika auswirkt. Langfristig bleibt jedoch ein Fragezeichen, nicht zuletzt wegen der unsicheren Prognosen zu Chinas Wachstum.
Aber es sind vor allem andere Faktoren, die die Aussichten auf ein Wirtschaftswunder in einigen afrikanischen Ländern immer konkreter werden lassen. „Afrikas Märkte kopieren erfolgreiche Konzepte aus etablierten Schwellenländern und versuchen, die Fehler der anderen zu vermeiden“, sagt Investment-Profi Mobius. Weil sich auch die Bedingungen für Investoren in Sachen Kommunikation, Transparenz und Unternehmensführung in den vergangenen zehn Jahren deutlich verbessert hätten, haben die Risiken für Anleger abgenommen. „Wenn größere Schwellenmärkte vermehrt in Afrika investieren, fließt viel Kapital in Infrastrukturprojekt wie Straßen, Brücken, Schulen und Krankenhäuser“, so der Fondsmanager.
Hohe Wachstumsraten
Tatsächlich tragen neue erschlossene Rohstoffvorkommen dazu bei, dass sich die Verhältnisse in weiten Teilen Afrikas sukzessive verbessern. Länder wie Angola oder Mosambik weisen hohe Wachstumsraten auf – dank der erhöhten Nachfrage nach Rohstoffen. Von den neuen Einnahmequellen profitiert der gesamte Kontinent. Denn gleichzeitig fließen weniger Erträge aus dem Rohstoffgeschäft zurück in die Industrieländer, seit die G8-Staaten 2005 ihre multilaterale Entschuldungsinitiative beschlossen und armen Ländern damit in großem Umfang Schulden erlassen haben – sofern sie reformorientiert sind und gut regiert werden. Die freien Mittel aus dem geschrumpften Schuldendienst nutzen viele der betroffenen Staaten für Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Reformen.
Dazu tragen auch die zunehmend stabilen politischen Verhältnisse bei. Ghana gilt nach 20 Jahren in stabilen politischen Verhältnissen längst als Musterfall für das demokratische Afrika, Ägypten hat sich nach dem arabischen Frühling allmählich stabilisiert und blickt in eine demokratischere Zukunft.