EZB-Zinsentscheid Sparer sind die Verlierer der Zinssenkung

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Bund kann sich günstig verschulden

Auch die Lebensversicherungen und Pensionskassen stehen nach der Zinssenkung im Regen. Denn viele Pensionsfonds und Versicherer stecken einen Großteil ihrer Gelder in festverzinsliche Anlagen. Mit Bundesanleihen lassen sich aber nur noch sehr niedrige Renditen erzielen. Der Präsident des deutschen Versicherer-Verbandes GDV, Alexander Erdland, warnt deshalb auch vor negativen Folgen für die private Altersvorsorge: 2012 verzeichneten die Lebensversicherer seinen Angaben zufolge für ihre Kunden zinsbedingte Mindereinnahmen von vier Milliarden Euro. Das wirkt sich auf die Höhe der Auszahlungen aus.

Wenn die Bank Pleite geht

Für die maroden Banken in Europa ist der EZB-Zinsentscheid dagegen ein Gewinn: Nie kamen sie so billig an Geld wie jetzt. Auch der Bund profitiert, weil er sich dank des niedrigen Zinsniveaus jetzt so günstig verschulden kann wie nie zuvor. Die geldpolitische Lockerung der EZB dürfte Deutschland, das in der Krise von seinem Status als sicherer Hafen profitiert, tendenziell weitere Entlastung bei der Refinanzierung bescheren. Wer dem Bund derzeit für zehn Jahre Geld leiht, bekommt lediglich knapp 1,3 Prozent Zinsen im Jahr garantiert.

von Tim Rahmann, Andreas Toller, Kerstin Dämon

Auch am Aktienmarkt kann sich der niedrige Zins positiv auswirken, da andere Anlageklassen wegen der niedrigen Zinsen kaum Rendite abwerfen. Auch Immobilienbesitzer reiben sich die Hände: Wer etwa Immobilien in Städten wie Hamburg, Stuttgart, München, Frankfurt oder den Trend-Bezirken Berlins besitzt, kann auf Wertsteigerungen hoffen. Allerdings hängen sinkende Kapitalmarktzinsen nur mittelbar mit der Zentralbank-Entscheidung zusammen. So bestimmen die Banken beispielsweise den Zins für Baudarlehen maßgeblich. Nur weil der Leitzins fällt, fällt nicht automatisch auch der Bauzins.

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