Fußball ist ein einträgliches Geschäft – zumindest für die besten Spieler und ihre Berater. Sie verdienen vor allem in den Transferperioden gut. Spielerwechsel dürfen in Europa nur im Sommer und im Winter durchgeführt werden. Derzeit läuft die Transferperiode vor der neuen Saison, auch spektakuläre Deals wie der des Belgiers Eden Hazard (für 40 Millionen Euro von Lille nach Chelsea) oder des Brasilianers Thiago Silva (für 42 Millionen Euro vom AC Mailand zum neureichen Paris Saint Germain) waren schon wieder einige dabei - obwohl die Periode noch bis 31. August läuft, also gerade mal Halbzeit hat. Wechselt ein begehrter Kicker für mehrere Millionen Euro Ablösesumme den Verein, können Spieler und Berater oft Handgelder in Millionenhöhe einstreichen, vor allem, wenn gleich mehrere Clubs und einen Kicker buhlen.
Für Anleger, die in die Aktien und Anleihen der Proficlubs investierten, war des Spiel mit dem Runden, das ins Eckige soll, hingegen in der Vergangenheit meist kein Gewinn: Nur wenige Aktien, wie die von Manchester United, bevor die Eigentümerfamilie den Club von der Börse nahm, waren ein Erfolg; viele andere Anteilsscheine von Fußballclubs aber verloren mehr als 90 Prozent an Wert. Der Index der weltweiten Fußballaktien liegt 50 Prozent unter seinem Höchststand von 2008. Von den 45 europäischen Fußball-Aktien liegt seit dem jeweiligen Börsengang nur jeder Fünfte im Plus. Nicht wenige Fußballaktien verloren seit dem jeweiligen Börsengang gar 95 Prozent und mehr an Wert.
Fußball-Investment ohne Umwege -- klingt gut
Der Transfermarkt wächst ständig. Galten in den 1980ern noch die umgerechnet 24 Millionen D-Mark als inflationär, die der SSC Neapel dem FC Barcelona für Diego Armando Maradona bezahlte, so musste Real Madrid 2009 schon 94 Millionen Euro für Christiano Ronaldo überweisen.
Fußball ist zudem ein weitgehend krisensicheres Geschäft. Da scheint es lukrativ, sich als Anleger direkt an den Transferrechten aussichtsreicher Talente zu beteiligen. Einige Hedgefonds machen genau das: Sie kaufen sich in die Transferrechte von jungen Talenten ein und verdienen bei einem späteren Vereinswechsel mit. Angeblich (laut eigener Aussage der Fonds) liegen die Renditen bei mehreren 100 Prozent in drei bis vier Jahren; so lange ist in der Regel die Anlageperiode. Klingt nicht schlecht, einen Nachweis liefern wollen oder können die Fonds jedoch nicht.
Talentemarkt Lateinamerika
In Argentinien und Brasilien, wo die meisten Clubs hoch verschuldet sind und es deshalb schon seit den 1960er-Jahren Gang und Gäbe ist, dass die besten Talente Lateinamerika in Richtung Europa verlassen, ist das Phänomen finanzkräftiger vereinsfremder Investoren im Spielermarkt weit verbreitet. Nun versuchen die Investoren auch in Europa Fuß zu fassen. Hauptabnehmerländer sind Spanien und Portugal.
Vor allem in Portugal finanzieren Fonds wie Quality Sports und Doyen Capital Partners den (oft klammen und hoch verschuldeten) Vereinen wie Benfica Lissabon, Sporting und Porto teure Neuzugänge, die die Clubs alleine nicht stemmen könnten; im Gegenzug bekommen sie eine Beteiligung an möglichen Gewinnen, wenn die Spieler – meist aufstrebende Talente aus Lateinamerika -- später an einen finanzstärkeren Groß-Club wie Madrid oder Barcelona wechseln. In der Vergangenheit klappte das sporadisch. Die portugiesischen Clubs gelten als Talent-Veredler und Durchgangsstationen auf dem Weg zu den ganz großen Clubs. So soll ein Fonds eine hohe zweistellige Rendite beim Transfer des argentinischen Nationalspielers Angel di María von Benfica Lissabon zu Real Madrid verdient haben.