Fondsinvestments Wie eine Bank Immobilienanleger loswerden will

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Ungefragt, uninformiert, unangebracht

Die teuersten Einkaufsmeilen der Welt
München Quelle: dpa
Wien Quelle: dpa
Seoul Quelle: REUTERS
TokioDie wirtschaftliche Entwicklung in den asiatischen Ländern pusht Städte wie Hongkong und Tokio. Dementsprechend sprießen dort auch teure Luxusstraßen wie die Omotesando in Tokio, Japan, aus dem Boden. Der Quadratmeter kostet hier 687 Euro im Monat, im Jahr macht das einen stolzen Quadratmeterpreis von 8.245 Euro. Quelle: dpa
ZürichIn Zürich herrsche laut dem Beratungsunternehmen derzeit die Invasion der Juweliere. Rolex, Jaeger-LeCoultre, IWC, Omega - 2013 sollen in der teuren Zürcher Bahnhofstraße 28 Luxusjuweliere sitzen. Solche Luxustempel treiben auch die Mieten in unvorstellbare Höhen. Auf der Bahnhofstraße in Zürich beträgt die Ladenmiete pro Quadratmeter im Jahr 11.447 Euro. Bei den Umsätzen, die in der Bahnhofstraße pro Quadratmeter erwirtschaftet werden, sind die Mieten für die Pächter aber wohl kein Problem. So erzielt Apple dort die weltweit höchsten Quadratmeterumsätze mit 225.000 Franken pro Quadratmeter und Jahr. Quelle: dpa/dpaweb
Milan Quelle: AP
LondonDie Londoner Old Bond Street belegt den dritten Platz im Ranking der teuersten Einkaufsmeilen der Welt. 1118 Euro kostet der Quadratmeter dort im Monat. Aufs Jahr gerechnet ergibt sich ein Quadratmeterpreis von 13.410 Euro. Diese Entwicklung wird, nicht nur in London, von Luxusuhrenmarken verstärkt, die sich zahlreich in den Nobelstraßen niederlassen. So hat beispielsweise Breitling an der New Bond Street in London das Geschäft von Diesel übernommen und dort die Preise für Gewerbeimmobilien in die Höhe getrieben. Quelle: AP

5. Verkauf ohne Zustimmung der Anleger

2007 holte sich Westfonds von den Anlegern des RWI 25 die Genehmigung, den Bürokomplex in Düsseldorf für mindestens 108 Millionen Euro verkaufen zu dürfen. Doch dann kam die Finanzkrise, der Verkauf platzte. Portigon leitete später an die Anleger ein Kaufangebot über 78 Millionen Euro weiter. Der Deal kam aber nicht zustande.

Die Banker wollen die Immobilie weiterhin verkaufen – nun notfalls auch ohne Zustimmung der Anleger. Die Satzung des Fonds gestatte den Verkauf des Hauses, wenn Geld gebraucht werde, um einzelne Anleger auszahlen zu können. Anleger Müller, der mit seiner Frau in das Bürogebäude investiert hat, sieht das anders: Die Satzung sage mitnichten, dass die Gesellschaft, wenn Anleger Geld sehen wollen, gleich ihren einzigen relevanten Vermögensgegenstand (also die Immobilie in Düsseldorf) verkaufen darf.

Auch das Landgericht Düsseldorf hatte da Zweifel. Im Februar erließ es eine einstweilige Verfügung, wonach das Düsseldorfer Bürogebäude vorerst nicht verkauft werden darf. Das Recht der Anleger, über den Verkauf mitbestimmen zu dürfen, werde hier „erheblich beeinträchtigt“. Westfonds bereitet nach eigenen Angaben einen Widerspruch gegen die Verfügung vor.

6. Schleppend informieren

Wenn Anleger über den Verkauf einer Immobilie entscheiden sollen, brauchen sie Informationen über die damit erzielten Einnahmen, also die Mieterträge, und über die Kosten. Die bekommen die Westfonds-Investoren aber oft nur zögerlich.

Im Oktober 2011 etwa sollten die Investoren des Westfonds 4 über den Verkauf ihres Einkaufszentrums im thüringischen Gera entscheiden, und zwar auf Basis eines völlig veralteten Geschäftsberichts von 2009.

Ähnliches passierte beim Westfonds 5: Als dessen Fondsanleger im Oktober und November vergangenen Jahres über den Verkauf zweier Immobilien entscheiden sollten, hatten sie dazu den Geschäftsbericht des Jahres 2010 in der Hand. Erst Mitte März 2013 schafften es die Banker, den Geschäftsbericht für das Jahr 2011 zu verschicken.

Westfonds erklärt dazu gegenüber der WirtschaftsWoche, dass sich der Versand des Geschäftsberichts aus „technischen Gründen bei einem Fremddienstleister“ verzögert habe.

7. Anlegertreffen verhindern

Anleger Müller hatte die WestLB erstmals vor drei Jahren gebeten, ein Treffen der RWI-25-Gesellschafter zu organisieren. Die Bank lehnte das Ansinnen ab. Müller zog vor Gericht und verlor. Er bekam allerdings die Adressen der anderen Anleger. Im November 2012 schrieb Müller seine Mitgesellschafter an und bat sie, sich seiner Forderung nach einer Gesellschafterversammlung anzuschließen. Ende November hatte er mehr als 25 Prozent des eingezahlten Kapitals hinter sich und verlangte erneut ein Treffen.

Anstatt dem Wunsch einfach nachzukommen, schrieben die Banker den Anlegern, dass sie eine Diskussion im Rahmen einer Gesellschafterversammlung „für nicht zielführend und unangebracht“ hielten. Falls Anleger, die Müller bereits ihre Stimme gegeben hätten, diese nun zurücknehmen wollten, „bitten wir um Rücksendung des beigefügten Formulars“. Bis heute gibt es keinen Termin für ein Anlegertreffen. Westfonds erklärt, dass dies in Vorbereitung sei.

FDP-Politiker Witzel hat dafür null Verständnis: „Wenn die Herren einen guten Job gemacht und nichts zu verbergen haben, können sie sich doch einer Diskussion mit den Anlegern stellen.“

Dass es sich lohnt, die Vorschläge der WestLB-Nachfolger nicht einfach durchzuwinken, wurde am Westfonds 4 klar. Im Mai 2011 lehnten dessen Anleger den Verkauf des darin enthaltenen Einkaufszentrums Gera für 105 Millionen Euro ab.

Und siehe da: Der Kaufinteressent legte daraufhin noch mal zwei Millionen Euro drauf.

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