Fondsmanager-Ranking Deutschlands beste Geldmanager verraten ihre Anlagestrategie

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Geschäftsberichte durchkämmen

Hier kaufen die Investoren
StuttgartDie Großstädte stehen auf dem Einkaufszettel der Wohnimmobilien-Investoren ganz oben. 20 Prozent der Banken, Versicherer, Fonds oder anderen professionellen Marktteilnehmern sehen Stuttgart „besonders im Investmentfokus“. 23 Prozent der Befragten nehmen die Landeshauptstadt aber nicht ins Visier. Quelle: DPA
MünchenMünchen gilt schon lange als teuerstes Pflaster Deutschlands. Daran dürfte sich auf Sicht nichts ändern. 24 Prozent der Marktteilnehmer nehmen die bayerische Metropole in den Fokus. 23 Prozent zeigen kein Interesse. Quelle: dapd
KölnFür Frohsinn sorgt auch die Karnevalsmetropole Köln bei den Investoren. 23 Prozent planen ein Investment. der gleiche Anteil ist nicht interessiert. Quelle: DAPD
HamburgDer Blick auf die Elbe und der Nachfrageüberschuss machen Hamburg bei Wohnimmobilieninvestoren beliebt. 24 Prozent der Marktteilnehmer planen ein Investment. 16 Prozent zeigen kein Interesse. Quelle: dpa
UmfrageWelche Städte sind bei Investoren für Wohnimmobilien besonders begehrt? Diese Frage stellte die Wirtschaftsprüfer und Berater von Ernst & Young mehr als 250 Marktteilnehmern, darunter Banken, Fonds, Versicherungen und Wohnungsgesellschaften. Quelle: dapd
FrankfurtAn Investments in der Bankenmetropole sind 24 Prozent der Immobilieninvestoren interessiert. 19 Prozent winken ab. Quelle: dpa
DüsseldorfDüsseldorf macht seinem Ruf als Luxusstadt alle Ehre. 23 Prozent möchten investieren, 19 Prozent nicht. Quelle: dpa

Wie finden sie die? Zu 90 Prozent durch Handarbeit, sagt Simmroß. Fünf Aktienanalysten – neben drei Festangestellten arbeiten ihnen zwei externe Berater zu – durchkämmen Geschäftsberichte und Bilanzen von kleinen und mittleren Firmen. „Die beiden Externen sollen uns auf neue, zusätzliche Ideen bringen“, erklärt Zours.

Viele ihrer Aktien werden nicht von Banken analysiert; in den Finanzteilen der Zeitungen tauchen sie kaum auf. „Da muss man sich selbst ein Bild von den Firmen machen“, sagt Zours – und dass dies meist kein Nachteil sei: „Je weniger die Investor-Relations-Arbeit professionalisiert ist, desto größer die Chance, eine lukrative Aktie zu finden. Bei einem Dax-Wert, den 25 Analysten ständig durchleuchten, muss man auch den Gesamtmarkt einschätzen, nicht nur das Unternehmen selbst. Bei einem kleinen Nebenwert lohnt sich noch die klassische Unternehmensanalyse: Was taugen Bilanz, Management, Produkte?“

Branchen und Trends sind kaum interessant

Welche Branchen, Regionen oder Trends gerade an der Börse laufen, interessiere ihn kaum, sagt Simmroß. „Nur, ob ein Unternehmen teuer oder billig ist.“ Dabei schaut er weniger auf den Gewinn als vor allem auch auf den Cash-Flow des Unternehmens, sagt Simmroß. „Der Cash-Flow zeigt, ob ein Geschäftsmodell prinzipiell rentabel ist“, erklärt Simmroß.

Fündig werden sie häufig bei Beteiligungsgesellschaften, die verschiedene Unternehmen unter einem Dach bündeln, und die oft an der Börse weniger wert sind als die Summe ihrer Einzelfirmen. So hält FPS derzeit Anteile an der skandinavischen Investor AB, der Deutschen Beteiligungsgesellschaft und AdCapital. „Uns gefallen Holdings, die in kleine mittelständische Industriebetriebe investieren, etwa in Maschinenbauspezialisten“, sagt Simmroß.

Von häufigem Umschichten hält auch Simmroß wenig. Im Durchschnitt halten die FPS-Manager ihre Aktien zwei bis vier Jahre. „Dieser Ansatz erfordert viel Geduld.“ Bei Porsche etwa liegen die Heidelberger seit Jahren auf der Lauer. Interessant hier vor allem die Beteiligung an VW: „Die ist an sich schon attraktiv; trotz des guten operativen Geschäfts ist sie weit günstiger bewertet als zum Beispiel BMW“, sagt Simmroß. Über den Umweg Porsche-Holding bekomme man die VW-Aktie dazu noch mit einem Abschlag: Porsche hält laut jüngstem Geschäftsbericht 150 Millionen VW-Stammaktien, was zum aktuellen VW-Kurs einem Marktwert von gut 25 Milliarden Euro entspräche; dazu kommen rund 2,5 Milliarden Euro Cash und 70.000 VW-Vorzugsaktien. „Das allein rechtfertigte schon einen Börsenwert von 28 Milliarden Euro für Porsche“, meint Simmroß. Tatsächlich kostet die Porsche-Holding nur knapp 20 Milliarden Euro an der Börse. Zwar sei bei Holdings ein Abschlag gerechtfertigt, aber auf keinen Fall 50 Prozent, wie bei Porsche bis vor Kurzem.

Für ihre Kunden verwaltet FPS zusammen rund 350 Millionen Euro – verhältnismäßig wenig für die Branche, in der Große wie Jens Ehrhardt oder Bert Flossbach schon mit zehn Milliarden unterwegs sind. „Als kleinerer Fonds können wir in kleine Titel investieren, die für die Großen kaum handelbar sind, weil die sich in dem wenig liquiden Handel selbst die Kaufkurse in die Höhe treiben würden“, sagt Simmroß. Beim hessischen Medikamenten-Entwickler Biotest etwa sind die FPS-Vermögensmanager seit vielen Jahren engagiert. „Die Kooperation mit dem US-Branchenriesen AbbVie bringt stabile und regelmäßige Mittelzuflüsse“, sagt Simmroß. Biotest könnte aber auch zum Übernahmeziel werden: „Große Pharmakonzerne suchen nach Unternehmen mit interessanten Entwicklungen aus dem Biotech-Bereich.“

Von den üblichen Rezepten zur Risikobegrenzung hält Simmroß nicht viel: Streuung auf Dutzende von Branchen und Hunderte Aktien? Frühe und stetige Gewinnmitnahmen? „Machen wir alles nicht“, sagt Simmroß, „Kursschwankungen muss man aushalten.“ Wer das bei seinen Aktien nervlich nicht schafft, sollte sich einen guten Vermögensverwalter oder Fonds suchen.

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