Die Manager sind oft gezwungen, ihr erfolgreiches Modell zu verändern. Flossbach von Storch scheinen aber gut mit dem Wachstum zurechtzukommen; bislang zeigt sich in ihren Depots nicht das mit zunehmendem Volumen typische Abflauen der Performance. Im Gegenteil: Anders als viele Konkurrenten beherrscht Flossbach nicht nur die Aktienanalyse, sondern auch das Verteilen der Kundengelder auf Aktien, Rentenpapiere, Cash, Gold und Rohstoffe. „Das ist die Königsdisziplin, denn sie entscheidet auf lange Sicht über die Wertentwicklung des Gesamtdepots weit mehr als die gute Auswahl der Einzeltitel“, sagt Stegmüller.
Derzeit empfiehlt Flossbach „einem durchschnittlich risikotoleranten“ Anleger, sein Geld überwiegend in Aktien zu stecken; 10 bis 20 Prozent würde Flossbach in Gold anlegen, „und zwar grundsätzlich physisch“, den Rest in Cash. Attraktive Anleihen seien kaum noch zu finden, weder von Staaten noch von Unternehmen.
Vor allem Flossbachs Aushängeschild, der Mischfonds Multiple Opportunities, ist populär; mehr als drei Milliarden Euro hat Flossbach damit am Markt unterzubringen. Zu viel Geld, sagen kritische Konkurrenten, um auf Dauer weiter den Gutteil der Wertentwicklung mit kleinen Aktien zu machen: Der Immobilienbestandshalter TAG und der Telekomkonzern Freenet sind zwei der fünf größten Positionen in Flossbachs Depots, auch der IT-Dienstleister Bechtle ist prominent vertreten.
Kurse zum Selbermachen
Das Problem: Ab einer gewissen Größe machen Fonds den Kurs solcher Nebenwerte fast alleine, denn sie sind mit Abstand der größte Nachfrager nach diesen Aktien. Umgekehrt kämen sie nur schwer aus den Papieren wieder heraus, wenn etwa das Unternehmen die Börse mit schwachen Zahlen überrascht; Dritte als potenzielle Abnehmer gäbe es dann zu wenige.
Die erfolgreichsten Depotmixer der Kategorie konservativ nach Ertrag plus Sicherheit
Sharpe Ratio¹: 1,67
Wertentwicklung in drei Jahren: 35,37 Prozent
Risiko²: -5,44 Prozent
¹ Rendite im Verhältnis zum Risiko (durchschnittliche Jahresrendite seit 1.1.2010 minus durchschnittlicher 3-Monats-Euribor geteilt durch Volatilität in Prozent)
² maximaler zwischenzeitlicher Verlust im Drei-Jahres-Zeitraum
Quelle: Portfoli Consulting, WSH Deutsche Vermögenstreuhand, Bloomberg, eigene Recherchen
Sharpe Ratio¹: 1,45
Wertentwicklung in drei Jahren: 45,87 Prozent
Risiko²: -6,12 Prozent
¹ Rendite im Verhältnis zum Risiko (durchschnittliche Jahresrendite seit 1.1.2010 minus durchschnittlicher 3-Monats-Euribor geteilt durch Volatilität in Prozent)
² maximaler zwischenzeitlicher Verlust im Drei-Jahres-Zeitraum
Quelle: Portfoli Consulting, WSH Deutsche Vermögenstreuhand, Bloomberg, eigene Recherchen
Sharpe Ratio¹: 1,40
Wertentwicklung in drei Jahren: 16,71 Prozent
Risiko²: -3,88 Prozent
¹ Rendite im Verhältnis zum Risiko (durchschnittliche Jahresrendite seit 1.1.2010 minus durchschnittlicher 3-Monats-Euribor geteilt durch Volatilität in Prozent)
² maximaler zwischenzeitlicher Verlust im Drei-Jahres-Zeitraum
Quelle: Portfoli Consulting, WSH Deutsche Vermögenstreuhand, Bloomberg, eigene Recherchen
Sharpe Ratio¹: 1,30
Wertentwicklung in drei Jahren: 27,71 Prozent
Risiko²: -6,11 Prozent
¹ Rendite im Verhältnis zum Risiko (durchschnittliche Jahresrendite seit 1.1.2010 minus durchschnittlicher 3-Monats-Euribor geteilt durch Volatilität in Prozent)
² maximaler zwischenzeitlicher Verlust im Drei-Jahres-Zeitraum
Quelle: Portfoli Consulting, WSH Deutsche Vermögenstreuhand, Bloomberg, eigene Recherchen
Sharpe Ratio¹: 1,21
Wertentwicklung in drei Jahren: 34,93 Prozent
Risiko²: -8,82 Prozent
¹ Rendite im Verhältnis zum Risiko (durchschnittliche Jahresrendite seit 1.1.2010 minus durchschnittlicher 3-Monats-Euribor geteilt durch Volatilität in Prozent)
² maximaler zwischenzeitlicher Verlust im Drei-Jahres-Zeitraum
Quelle: Portfoli Consulting, WSH Deutsche Vermögenstreuhand, Bloomberg, eigene Recherchen
Sharpe Ratio¹: 1,20
Wertentwicklung in drei Jahren: 12,60 Prozent
Risiko²: -2,59 Prozent
¹ Rendite im Verhältnis zum Risiko (durchschnittliche Jahresrendite seit 1.1.2010 minus durchschnittlicher 3-Monats-Euribor geteilt durch Volatilität in Prozent)
² maximaler zwischenzeitlicher Verlust im Drei-Jahres-Zeitraum
Quelle: Portfoli Consulting, WSH Deutsche Vermögenstreuhand, Bloomberg, eigene Recherchen
Sharpe Ratio¹: 1,06
Wertentwicklung in drei Jahren: 24,78 Prozent
Risiko²: -8,00 Prozent
¹ Rendite im Verhältnis zum Risiko (durchschnittliche Jahresrendite seit 1.1.2010 minus durchschnittlicher 3-Monats-Euribor geteilt durch Volatilität in Prozent)
² maximaler zwischenzeitlicher Verlust im Drei-Jahres-Zeitraum
Quelle: Portfoli Consulting, WSH Deutsche Vermögenstreuhand, Bloomberg, eigene Recherchen
Sharpe Ratio¹: 1,01
Wertentwicklung in drei Jahren: 26,13 Prozent
Risiko²: -6,62 Prozent
¹ Rendite im Verhältnis zum Risiko (durchschnittliche Jahresrendite seit 1.1.2010 minus durchschnittlicher 3-Monats-Euribor geteilt durch Volatilität in Prozent)
² maximaler zwischenzeitlicher Verlust im Drei-Jahres-Zeitraum
Quelle: Portfoli Consulting, WSH Deutsche Vermögenstreuhand, Bloomberg, eigene Recherchen
Sharpe Ratio¹: 1,00
Wertentwicklung in drei Jahren: 23,77 Prozent
Risiko²: -7,71 Prozent
¹ Rendite im Verhältnis zum Risiko (durchschnittliche Jahresrendite seit 1.1.2010 minus durchschnittlicher 3-Monats-Euribor geteilt durch Volatilität in Prozent)
² maximaler zwischenzeitlicher Verlust im Drei-Jahres-Zeitraum
Quelle: Portfoli Consulting, WSH Deutsche Vermögenstreuhand, Bloomberg, eigene Recherchen
Sharpe Ratio¹: 0,99
Wertentwicklung in drei Jahren: 18,41 Prozent
Risiko²: -6,62 Prozent
¹ Rendite im Verhältnis zum Risiko (durchschnittliche Jahresrendite seit 1.1.2010 minus durchschnittlicher 3-Monats-Euribor geteilt durch Volatilität in Prozent)
² maximaler zwischenzeitlicher Verlust im Drei-Jahres-Zeitraum
Quelle: Portfoli Consulting, WSH Deutsche Vermögenstreuhand, Bloomberg, eigene Recherchen
Flossbach sagt, dass er solche Papiere „natürlich nicht über die Börse verkaufen würde“, wo er selbst den Kurs drückte. „Wir sind gut vernetzt und haben für jedes Papier eine Liste mit potenziellen Käufern und Verkäufern“, sagt Flossbach. Das seien große Fonds, Hedgefonds oder auch Pensionskassen, mit denen er Aktien en bloc außerhalb der Börse handele. „Das geht relativ reibungslos, und es beeinflusst den Börsenkurs dieser Papiere nicht“, sagt der Ex-Banker von Goldman Sachs. Außerdem streue er seine Kundengelder auf bis zu 80 Titel, von denen die meisten internationale Dickschiffe seien, wie Nahrungs-Multi Nestlé oder Reckitt Benckiser („Calgon“).
Flossbach kann als größter Aktionär erheblichen Einfluss auf unternehmerische Entscheidungen nehmen. So erzwang er bei Freenet höhere Dividenden und setzte bei TAG seinen guten Bekannten Rolf Elgeti als Chef durch. „Mit der Professionalität im Immobiliensektor ist es generell nicht so weit her wie in anderen Branchen“, lästert er, „wenn man die Chance hat, einen Experten wie Elgeti an eine Position zu bringen, in der er etwas bewegen kann, dann muss man sie nutzen.“
Zum Wohl und Frommen aller Aktionäre, versichert Flossbach. TAG etwa sei vor dem Management-Wechsel „extrem unterbewertet“ gewesen, und Elgeti habe wiederholt hervorragende Marktkenntnis bewiesen, er habe einen Riecher für gute Lagen. „Das ist ja nicht gerade unwichtig in Zeiten wie diesen, da die meisten Immobilien in den Ballungsräumen zu teuer geworden sind, um noch eine vernünftige Rendite abzuwerfen.“